Wegen Mendy-Verpflichtung
Frauenorganisation geht auf FCZ los – Canepa wehrt sich

Der FC Zürich hat mit Benjamin Mendy (30) einen Spieler verpflichtet, der 2018 Weltmeister wurde, nach schweren Vorwürfen dann fast ein halbes Jahr in U-Haft war und 2023 komplett freigesprochen wurde. Das sorgt für Protest bei der Frauenzentrale Zürich.
Publiziert: 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 21:05 Uhr
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Benjamin Mendy kickt neu für den FCZ. Das sorgt für grossen Wirbel.
Foto: keystone-sda.ch
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Seit Dienstag ist bekannt, dass er künftig für den FCZ spielt, am Mittwoch bereits gibt es ersten Wirbel um die Verpflichtung von Benjamin Mendy (30). Die Frauenzentrale Zürich kritisiert den Zuzug des umstrittenen Abwehrspielers, einst teuerster Verteidiger der Welt, hart. «Benjamin Mendy wurde mehrfach der Vergewaltigung und auch sexueller Übergriffe beschuldigt», heisst es in einem Video, das die Organisation auf Tiktok stellt. «Ja, er wurde vor Gericht freigesprochen. Aber das bedeutet nicht, dass diese Vorwürfe haltlos waren.» Viele Vereine hätten gemäss Botschaft eine Verpflichtung des Weltmeisters von 2018 aus moralischen Gründen abgelehnt, heisst es im Video.

Die Frauenzentrale Zürich ist gemäss eigenen Angaben der grösste Dachverband von Frauenorganisationen im Kanton Zürich. Präsidentin ist Mitte-Politikerin Rosmarie Quadranti, Stadträtin von Illnau-Effretikon ZH. Die Organisation beschäftigt sich unter anderen mit Themen wie der Gewalt an Frauen.

Die Fakten zum Fall Mendy: Im August 2021 wurde der Fussballer von der Polizei in England in Untersuchungshaft genommen. Die Vorwürfe waren damals schwerwiegend: Mendy wurde wegen vierfacher Vergewaltigung und einmal wegen sexueller Nötigung angeklagt. Er sass fast ein halbes Jahr lang in Untersuchungshaft, erst im Januar 2022 kam er gegen Kaution frei.

«Wir fordern vom FCZ eine Erklärung»

Während seiner Zeit im Gefängnis wurden weitere Vorwürfe gegen Mendy öffentlich. Im August 2022 musste sich der Fussballer vor Gericht verantworten, insgesamt wurden ihm acht Fälle von Vergewaltigung, ein Fall von versuchter Vergewaltigung sowie ein Fall von sexueller Nötigung vorgeworfen. Mendy plädierte in sämtlichen Fällen auf unschuldig. Bis Sommer 2023 wurde der Franzose in mehreren Verhandlungen in sämtlichen Anklagepunkten freigesprochen, sein Klub Manchester City, der sich in der Zwischenzeit von ihm getrennt hatte, musste ihm einen Teil seines Lohnes nachzahlen.

Trotz des Freispruchs übt die Frauenzentrale Zürich deutliche Kritik: «Fussballklubs haben eine gesellschaftliche Verantwortung. Mit der Verpflichtung leistet der FCZ einen Beitrag zur ‹Rape Culture›. Es sendet die Botschaft: Solange du gut spielst, ist dein Verhalten Frauen gegenüber egal.» Ein äusserst harter Vorwurf an den FCZ. Der Begriff «Rape Culture» bedeutet gemäss dem europäischen Institut für Geschlechtergleichheit: «Es ist eine Mischung aus Überzeugungen, die männliche sexuelle Aggression fördert und Gewalt gegen Frauen unterstützt.»

FCZ-Präsident Canepa wehrt sich gegen Vorwürfe der Organisation

Die Botschaft der Frauenzentrale schliesst mit drei Forderungen den Super-Ligisten: «1. Wir fordern eine klare Stellungnahme zu sexueller Gewalt. 2. Wir fordern, dass die Verantwortung der Signalwirkung dieser Entscheidung übernommen wird. 3. Wir fordern eine Erklärung, wie der FCZ künftig mit solchen Fällen umgehen will.»

FCZ-Präsident Ancillo Canepa nimmt auf Blick-Anfrage Stellung, wehrt sich gegen die harten Vorwürfe: «Wir kennen die Vorgeschichte. Im vorliegenden Fall wurde Mendy aber freigesprochen. Es gab und gibt für uns keinen Anlass, an der Korrektheit der juristischen Aufarbeitung zu zweifeln. Bekannte Fussballer sind oft begehrte Objekte, um sie auch ohne ein Fehlverhalten einzuklagen. Dies in der Absicht, von ihnen ein Schweigegeld zu erpressen. Dafür gibt es leider einige Beispiele.»

Und weiter: «Die Stellungnahme der Frauenzentrale haben wir zur Kenntnis genommen. Der Vorwurf, dass wir keine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen würden, ist nicht korrekt. Wir haben deshalb mit der Frauenzentrale einen Besprechungstermin vereinbart.»

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