«Wir haben das Schicksal erstmals in den eigenen Händen»
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Luzern-Stimmen vor der Barrage:«Wir haben das Schicksal erstmals in den eigenen Händen»

Was ein Barrage-Scheitern bedeuten würde
FCL stemmt sich gegen «Katastrophe» Abstieg

13 Jahre nach der letzten Barrage-Teilnahme droht dem FC Luzern erstmals wieder der Fall in die Zweitklassigkeit. In der Innerschweiz ist man bemüht, die schrillenden Alarmglocken mit jeder Menge Optimismus zu übertönen.
Publiziert: 26.05.2022 um 09:21 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2022 um 10:01 Uhr
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Mario Fricks Team hat in der Barrage die Favoritenrolle inne.
Foto: TOTO MARTI
Marco Pescio

Rund 2000 (!) Luzerner Fans machen sich am Donnerstagnachmittag auf den Weg nach Schaffhausen. Mit im Gepäck wird viel Zuversicht sein. Gewonnen aus einer Rückrunde, die mit 29 erkämpften Punkten bemerkenswert gut war. Eigentlich zu gut für einen Barrage-Teilnehmer.

Doch weil der FCL die Vorrunde (elf Zähler) total «versaut» hat, wie es Verteidiger Marco Burch ausdrückt, ist man nach wie vor im Abstiegskampf-Schlammassel.

Alle Barrage-Duelle bis 2021

2021 – Sieger: Sion
Thun – Sion 1:4, Sion – Thun 2:3

2020 – Sieger: Vaduz
Vaduz – Thun 2:0, Thun – Vaduz 4:3

2019 – Sieger: Xamax
Xamax – Aarau 0:4, Aarau – Xamax 4:5 n.P.

2012 – Sieger: Sion
Sion – Aarau 3:0, Aarau – Sion 1:0

2011 – Sieger: Servette
Bellinzona – Servette 1:0, Servette – Bellinzona 3:1

2010 – Sieger: Bellinzona
Bellinzona – Lugano 2:1, Lugano – Bellinzona 0:0

2009 – Sieger: Luzern
Lugano – Luzern 1:0, Luzern – Lugano 5:0

2008 – Sieger: Bellinzona
Bellinzona – St. Gallen 3:2, St. Gallen – Bellinzona 0:2

2007 – Sieger: Aarau
Bellinzona – Aarau 1:2, Aarau – Bellinzona 3:1

2006 – Sieger: Sion
Sion – Xamax 0:0, Xamax – Sion 0:3

2005 – Sieger: Schaffhausen
Schaffhausen – Vaduz 1:1, Vaduz – Schaffhausen 0:1

2004 – Sieger: Xamax
Xamax – Vaduz 2:0, Vaduz – Xamax 2:1

2021 – Sieger: Sion
Thun – Sion 1:4, Sion – Thun 2:3

2020 – Sieger: Vaduz
Vaduz – Thun 2:0, Thun – Vaduz 4:3

2019 – Sieger: Xamax
Xamax – Aarau 0:4, Aarau – Xamax 4:5 n.P.

2012 – Sieger: Sion
Sion – Aarau 3:0, Aarau – Sion 1:0

2011 – Sieger: Servette
Bellinzona – Servette 1:0, Servette – Bellinzona 3:1

2010 – Sieger: Bellinzona
Bellinzona – Lugano 2:1, Lugano – Bellinzona 0:0

2009 – Sieger: Luzern
Lugano – Luzern 1:0, Luzern – Lugano 5:0

2008 – Sieger: Bellinzona
Bellinzona – St. Gallen 3:2, St. Gallen – Bellinzona 0:2

2007 – Sieger: Aarau
Bellinzona – Aarau 1:2, Aarau – Bellinzona 3:1

2006 – Sieger: Sion
Sion – Xamax 0:0, Xamax – Sion 0:3

2005 – Sieger: Schaffhausen
Schaffhausen – Vaduz 1:1, Vaduz – Schaffhausen 0:1

2004 – Sieger: Xamax
Xamax – Vaduz 2:0, Vaduz – Xamax 2:1

Es droht trotz klar positiver Tendenz der Absturz in die Challenge League. Was, wenn nun die Nerven versagen? Wenn es sportlich derart unglücklich läuft, dass man gegen den Aussenseiter Schaffausen den Kürzeren zieht? Es sind Fragen, mit denen man sich beim FCL vor der Barrage nicht beschäftigen möchte. Zumindest nicht im öffentlichen Diskurs. «Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, darüber zu sprechen», sagt Burch. Trainer Mario Frick betont: «Das Abstiegsszenario kommt in meinem Gedankengut nicht vor.»

Und doch: Was würde der Fall in die Zweitklassigkeit für den grossen, in der Innerschweiz so verankerten Traditionsklub bedeuten? Präsident Stefan Wolf hat es gegenüber Blick schon zu Beginn der Rückrunde durchblicken lassen: «Ein Abstieg wäre eine Katastrophe. Natürlich würde dies grosse Einbussen mit sich bringen.»

Es droht der finanzielle Schock

Den Juwelen im Team – wie auch gestandenen Profis – böte man nicht mehr die gleichen Perspektiven. Spieler wie U21-Nati-Verteidiger Marco Burch (21), Publikumsliebling und Antreiber Filip Ugrinic (23) oder Senkrechtstarter Ardon Jashari (19) haben sich beim FCL formidabel entwickelt. Die zweite Liga wäre da ein früher Karriereknacks. Oder in einigen Fällen: schlicht nicht hinnehmbar.

Auch finanziell hätte der Verein mit riesigen Herausforderungen zu kämpfen. Der FCL müsste mit massiv weniger Einnahmen auskommen. In der Challenge League liegt der Sockelbetrag der TV-Gelder für einen Verein bei gerade einmal 500’000 Franken, was 1,3 Mio. Franken weniger als in der Super League sind.

Selbst die Ranglistenprämie wäre im Falle eines sofortigen Wiederaufstiegs mit bloss 125'000 Franken tiefer als der Betrag, den der Achtplatzierte aus der höchsten Schweizer Liga kassiert (162’000 Franken). Hinzu käme der Wegfall von Zuschauermagneten wie Basel, YB, St. Gallen oder dem FCZ, was sich wohl auch direkt auf die Jahreskarten auswirken würde.

Szenarien, die den FC Luzern allesamt hart treffen würden, von denen man sich aber vor der Barrage – verständlicherweise – auch nicht verrückt machen lassen will. Coach Frick meint: «Die Chance ist in diesen beiden Duellen grösser als die Gefahr. Und darum ist es wichtig, dass wir positiv in die Spiele gehen.»

Übrigens: Als der FCL letztmals in die Barrage musste, im Juni 2009, wendete der Klub das Desaster ab. Nach einer 0:1-Pleite im Hinspiel in Lugano gabs einen 5:0-Kantersieg zu Hause – zum allerletzten Mal auf der altehrwürdigen Allmend.

Die möglichen Aufstellungen fürs Barrage-Hinspiel

Kickoff um 18 Uhr. Wefox Arena, Schaffhausen. 8200 Fans (ausverkauft).

Schaffhausen: Ruberto; Krasniqi, S. Müller, Padula, Lika; Hamdiu; Bislimi, Gonzalez; Gjorgjev, Ardaiz, Rodriguez.

Luzern: Müller; Dräger, Burch, Simani, Frydek; Jashari; Schulz, Campo, Ugrinic; Sorgic, Abubakar.

Kickoff um 18 Uhr. Wefox Arena, Schaffhausen. 8200 Fans (ausverkauft).

Schaffhausen: Ruberto; Krasniqi, S. Müller, Padula, Lika; Hamdiu; Bislimi, Gonzalez; Gjorgjev, Ardaiz, Rodriguez.

Luzern: Müller; Dräger, Burch, Simani, Frydek; Jashari; Schulz, Campo, Ugrinic; Sorgic, Abubakar.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
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14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
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