Vor Kellerduell am Samstag gegen Vaduz
Das sind die Gründe für den St. Galler Absturz

Vor einem Jahr mit einer Hand am Meisterkübel, jetzt mitten im Abstiegskampf! Was ist mit der St. Galler Rasselbande los? Sechs Gründe für den Absturz.
Publiziert: 22.04.2021 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2021 um 07:57 Uhr
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Im Juli 2020, St. Gallen: Beim 6:0 gegen Xamax 6:0 jubelt St. Gallens Stürmer Cedric Itten nach seinem Tor zum 1:0 zusammen mit Ermedin Demirovic (Nr. 10) und etim Fazliji (oben).
Foto: Sven Thomann
Max Kern und Eynat Bollag

Turbo-Duo Itten/Demirovic nicht ersetzt

Die beiden Tor-Garanten Cedric Itten und Ermedin Demirovic schossen letzte Saison 33 der 79 Tore. Sechs Runden vor Schluss stehen nun ihre Nachfolger bei nur 35 Goals (44 weniger!). Itten (Glasgow Rangers) und Demirovic (SC Freiburg) konnten nicht gleichwertig ersetzt werden. Florian Kamberi (ex Glasgow Rangers, Hibernians) erwies sich bald als Flop-Transfer. Nach 8 Spielen und 0 Toren machte sich der Ex-Hopper im Januar aus dem Staub. Trainer Peter Zeidler versuchte es mit allen möglichen Varianten. Duah, Guillemenot, Babic, Adamu, Youan & Co. können Itten/ Demirovic aber bei weitem nicht das Wasser reichen.

Captain Hefti fehlt

Dass Captain Silvan Hefti, ein St. Galler Eigengewächs, ausgerechnet zu Meister YB wechselte, haben viele in St. Gallen bis heute nicht verkraftet. Die Vorstösse des Rechtsverteidigers, oft mit Hilfe von Aggressiv-Leader Lukas Görtler, fehlen diese Saison. Als Nachfolger Alessandro Kräuchi die grossen Fussstapfen endlich auszufüllen begann, riss er sich im März das Kreuzband. Vincent Rüfli, ein möglicher Ersatz, wechselte kurz darauf zu Stade Lausanne. Innenverteidiger Stergiou musste nach aussen weichen, jetzt ist nach fast zwei Jahren Verletzungspause Nicolas Lüchinger der Lückenbüsser.

Zu kleines Kader

Neben Hefti-Nachfolger Kräuchi erwischte es auch Linksverteidiger Miro Muheim. Der U21-Internationale fiel im letzten Test im Januar mit einer Schulterverletzung aus. Sein erster Ersatz Boubacar Traorè brach sich Mitte März den Unterarm. Das Kader ist schlicht zu klein, um solche Verletzungen kompensieren zu können.

Fehlende Aggressiv-Leader

Im Abstiegskampf ist Kratzen und Beissen angesagt. Der Deutsche Görtler und der ehemalige Schreiner Basil Stillhart kennen diese Tugenden als einzige wirklich, Victor Ruiz, Betim Fazliji und Miro Muheim mit Abstrichen.

Ausgepresst wie eine Zitrone

Klar spielt die Rasselbande dann und wann immer noch ihren gefürchteten Pressing-Fussball. Aber lange nicht mehr so ausgeprägt wie letzte Saison. Fast keine Sommerpause, nur wenige Tage Erholungszeit über die Festtage – die St. Galler Zitrone scheint ausgepresst. Keine andere Mannschaft der Liga spielt einen ähnlich kräfteraubenden Fussball wie der FCSG.

Die Fans fehlen

In St. Gallen erinnert man sich mit Wehmut an das 3:3 gegen YB Ende Februar 2020 vor ausverkauftem Haus (19'024 Fans). Dann kam der Lockdown. Die Espen-Führung ist überzeugt, dass ohne Corona der kybunpark bis heute fast in jedem Spiel ausverkauft gewesen wäre. Vor allem die St. Galler mit ihrem Pressing-Fussball könnten mit fanatischen Fans im Rücken wohl noch das eine oder andere Prozent mehr aus sich rausholen. In Vaduz oder Lugano sind sich die Spieler eher gewohnt, vor fast leeren Rängen spielen zu müssen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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