Vom Pechvogel zum Matchwinner
Thierno Barrys emotionale Reaktion nach dem Doppelpack

Bereits als Fehleinkauf abgestempelt, schiesst FCB-Angreifer Thierno Barry (21) beim 3:1 gegen Winterthur endlich seine ersten beiden Ligatreffer. Nach der Partie spricht der Franzose über seine Leidenszeit.
Publiziert: 31.01.2024 um 16:20 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2024 um 16:29 Uhr
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Gegen Winterthur trifft Thierno Barry erstmals in der Super League.
Foto: freshfocus
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Lucas WerderReporter Fussball

916 Minuten hat sich Thierno Barry (21) gedulden müssen, bis es am Dienstagabend auf der Schützenwiese endlich klappt. Beim 3:1-Erfolg über den FC Winterthur erzielt der FCB-Stürmer im 19. Einsatz seine ersten beiden Super-League-Treffer. Nach der grossen Erlösung wirken die Worte des jungen Franzosen schon fast wie eine Dankesrede an einer Award-Show. «Ich möchte mich bei meinen Teamkollegen, dem Trainerstaff und den Fans bedanken, die mich in schwierigen Zeiten immer unterstützt haben», so der Stürmer nach seiner Tor-Premiere.

Als Barry im Juli von Beveren nach Basel wechselt, rechnet niemand mit einer solch langen Leidenszeit. Den Neuzugang lässt sich der FCB laut belgischen Medien rund 3 Millionen Franken Ablöse kosten. Dafür kommt dieser mit 20 Zweitliga-Treffern im Gepäck ans Rheinknie.

Zwei Spiele, zwei Platzverweise

Doch schon Barrys FCB-Debüt endet im Fiasko. Auswärts in St. Gallen fliegt er mit Gelb-Rot vom Platz, Basel verliert am Ende 1:2. Fünf Tage später winkt dem Stürmer in der Conference-League-Quali die Chance zur Wiedergutmachung. Dieses Mal verschuldet er gleich zwei Penaltys und fliegt erneut vom Platz, weil er auf der Torlinie den Ball mit der Hand klärt. Das Rückspiel, in dem der FCB die 1:3-Hypothek gegen den kasachischen Vertreter Tobol Kostanay nicht mehr drehen kann, verpasst er gesperrt.

Trotz Horror-Start setzen Timo Schultz (46) und später auch Heiko Vogel (48) weiter auf Barry. Immer wieder schnuppert der 1,95-Meter-Schlaks an seinem ersten Super-League-Tor, aber das Pech klebt ihm hartnäckig an den Stollen. Auswärts gegen GC (1:3) wird sein Treffer aufgrund einer knappen Offside-Position wieder annulliert. Im Heimspiel gegen den FCZ (2:2) grätscht ihm Mitspieler Demir den Ball völlig freistehend noch vor den Füssen weg. «Ich wurde viel kritisiert. Das war sehr schwierig für mich», blickt Barry zurück.

Degen zählt Barry an

Als Fabio Celestini (48) im November übernimmt, wird es für Barry noch schwieriger. Beim 1:0-Sieg im Cup-Achtelfinal schmort er 90 Minuten auf der Bank. In den ersten acht Spielen unter Celestini darf der Stürmer nur einmal von Beginn weg ran. Das Kapitel FC Basel scheint für Barry nach nur wenigen Monaten beendet, auch weil Klub-Boss David Degen (40) den Sommer-Neuzugang öffentlich infrage stellt.

Barry-Erlösung beim FCB – Doppelpack per Schlenzer und Abstauber
3:06
Winterthur – Basel 1:3:Barrys Erlösung – Doppelpack per Schlenzer und Abstauber

Doch ausgerechnet sein Trainer will den vermeintlichen Fehleinkauf unbedingt behalten. Vor der Winterpause sucht Celestini darum das Gespräch mit seinem Spieler. «Er hat mir gesagt, dass ich meinen Kopf frei bekommen muss», erzählt Barry. Frei von seinen Ladehemmungen, aber auch von den rassistischen Anfeindungen, mit denen sich der Stürmer auf Social Media immer wieder konfrontiert sieht.

«Barry, Barry»-Sprechchöre im Joggeli

Das gelingt ihm in den Winterferien mit seiner Freundin. Auch, weil der glücklose Angreifer plötzlich den Rückhalt der Fans zu spüren bekommt. «Ich bekam Nachrichten wie «Heute wirst du ein Tor schiessen!». Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, und so etwas hat mir ein gutes Gefühl gegeben», verrät Barry.

Auch im ersten Spiel nach der Winterpause bekommt er zu spüren, wie sehr sich das Basler Publikum einen Treffer des Chancentods herbeisehnt. Als Barry im Testkick gegen Bayern München eine Top-Chance liegenlässt, reagiert die Muttenzerkurve mit «Barry, Barry»-Sprechchören. «Das hat mir gezeigt, dass ich zu Hause bin», so Barry.

Und plötzlich läuft es dem jungen Franzosen. Er überzeugt Celestini im Training, steht dreimal in Folge in der Startelf und beendet seine 19 Spiele andauernde Durststrecke. Von der grossen Erlösung will Barry aber noch nicht sprechen. «Ich habe nur heute getroffen. Mein Ziel ist es, in jedem Spiel zu treffen», sagt er. Am liebsten schon am Samstag in seinem neuen Zuhause gegen Lugano.

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