«Plötzlich bin ich der schlechteste Spieler der Super League»
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FCB-Startelf? Lang ists her!«Plötzlich bin ich der schlechteste Spieler»

Verlässt er den FCB?
Jetzt spricht Edel-Reservist Michael Lang

Neun Monate lang hat Michael Lang (33) auf einen Startelf-Einsatz warten müssen. Über seine schwierige Situation gesprochen hat er nie. Nach dem Spiel gegen Yverdon (0:0) bricht der FCB-Verteidiger jetzt sein Schweigen.
Publiziert: 22.05.2024 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2024 um 15:25 Uhr
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Michael Lang steht gegen Yverdon zum ersten Mal seit August wieder in der Basler Startelf.
Foto: keystone-sda.ch
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Lucas WerderReporter Fussball

Michael Lang, der erste Startelf-Einsatz seit neun Monaten. Wie überrascht waren Sie, als Sie davon erfahren haben?
Michael Lang: Schon der Kurzeinsatz gegen GC kam überraschend. In den vergangenen Monaten ist es so oft ohne mich gegangen. Da habe ich nicht mehr damit gerechnet.

Das Fussballspielen haben sie aber offensichtlich noch nicht verlernt.
Das war für mich eigentlich immer klar. Im Herbst habe ich oft gesagt: Vor ein paar Monaten habe ich noch im Conference-League-Halbfinal gespielt. Und plötzlich soll ich der schlechteste Spieler der Super League sein? Die Rechnung ist für mich nie aufgegangen.

Wie haben Sie das Spiel gegen Yverdon erlebt?
Ich bin überhaupt nicht im Spielrhythmus. Trotzdem hat es ganz gut funktioniert. Mich sollte man nie ganz abschreiben. Und das will ich bis an den Tag, an dem ich die Schuhe an den Nagel hänge, weiterhin beweisen.

Was hat Ihnen dieser Einsatz bedeutet?
Das war ein emotionaler Tag für mich. Es fällt mir schwer, das alles jetzt nach dem Spiel in Worte zu fassen. Die letzten neun Monate waren sehr schwierig für mich. Es tut weh, wenn man nicht gebraucht wird.

Michael Lang persönlich

Seit Sommer 2021 steht Michael Lang beim FC Basel unter Vertrag, absolvierte in dieser Zeit 99 Spiele für die Bebbi. Ausgebildet wurde der zweifache Familienvater beim FC St. Gallen, debütierte für die Espen auch in der Super League. Über GC und Basel wechselte der Rechtsverteidiger in die Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach. Nach einer Leihe zu Werder Bremen während der Corona-Pandemie kehrte er zuerst zu Gladbach und ein Jahr später in die Schweiz zurück. Im Dress des Schweizer A-Nationalteams lief er 31 Mal auf, erzielte dabei drei Tore.

Seit Sommer 2021 steht Michael Lang beim FC Basel unter Vertrag, absolvierte in dieser Zeit 99 Spiele für die Bebbi. Ausgebildet wurde der zweifache Familienvater beim FC St. Gallen, debütierte für die Espen auch in der Super League. Über GC und Basel wechselte der Rechtsverteidiger in die Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach. Nach einer Leihe zu Werder Bremen während der Corona-Pandemie kehrte er zuerst zu Gladbach und ein Jahr später in die Schweiz zurück. Im Dress des Schweizer A-Nationalteams lief er 31 Mal auf, erzielte dabei drei Tore.

Wie haben Sie diese schwierige Zeit erlebt?
Es war eine unfassbar brutale Saison für mich. Die Situation war sehr unbefriedigend. Ich wollte aber immer professionell bleiben, damit ich mir nie etwas vorwerfen lassen muss. Dass ich dann aber so lange auf eine Chance warten musste, war für mich unverständlich. So ehrlich muss ich sein.

Als Miesepeter hat man Sie aber trotzdem nicht wahrgenommen.
Ich habe als Fussballer noch immer ein sehr privilegiertes Leben und bin in meiner Karriere lange auf der Sonnenseite gestanden. Darum bin ich jeden Tag mit einem Lachen in die Garderobe gekommen. Ich habe mich immer auf die Mannschaft und das Training gefreut. Es macht mir noch immer Spass, wenn ich einen Ball am Fuss habe.

Welche Reaktionen zu Ihrer Situation haben Sie von ausserhalb erhalten?
Ich wurde in den letzten Monaten häufig angesprochen und gebeten, unbedingt beim FCB zu bleiben. Das hat mir viel Kraft gegeben.

Wie war die Kommunikation zwischen Trainer Fabio Celestini und Ihnen? Öffentlich hat er sie immer gelobt.
Das ist eine gute Frage. Aber ich möchte eigentlich nicht weiter darauf eingehen.

Sie wissen aber, warum Sie nicht mehr gespielt haben?
Es können am Ende eigentlich nur sportliche Gründe gewesen sein. Anscheinend war ich lange Zeit nicht mehr gut genug. Ich kann es mir nur so erklären. Alles andere wären Spekulationen.

War das heute Ihr letztes Spiel im FCB-Dress?
Ich wollte nie weg aus Basel. Aber klar, will man als Sportler bis zum letzten Tag das Maximum aus seiner Karriere herausholen. Das habe ich in dieser Saison sicher nicht. Darum muss ich für mich die Situation neu beurteilen. Der Ausgang ist komplett offen. Ich kann nichts ausschliessen.

Im letzten Sommer hatten Sie ein Angebot von GC auf dem Tisch. Warum sind Sie beim FCB geblieben?
Ich wollte hier in Basel den Konkurrenzkampf annehmen und mich durchsetzen. Am Ende hat es nicht so funktioniert, wie ich mir das erhofft habe. Aus verschiedensten Gründen.

Und trotzdem haben Sie sich auch im Winter gegen einen Wechsel entschieden. Warum?
Mit 20 oder 21 Jahren hätte ich spätestens im Winter aus sportlichen Gründen gewechselt. Jetzt aber habe ich eine Frau und Kinder, die bei meinen Entscheidungen eine grosse Rolle spielen. Wir fühlen uns noch immer unfassbar wohl in Basel. Darum war das Gesamtpaket FCB bislang das Beste für mich.

Und wie sieht die Situation in diesem Sommer aus?
Ich will nicht aus den Emotionen heraus eine Entscheidung treffen, die ich zwei oder drei Wochen später bereue. Falls ich im hohen Fussballer-Alter noch einmal einen Schritt wagen würde, müsste es eine Lösung sein, die für mich perfekt passt.

Was wäre ihr Wunsch-Szenario?
Beim FCB eine gute Vorbereitung spielen und am ersten Spieltag als Stammspieler auf dem Platz zu stehen. Darum habe ich auch vor einem Jahr meinen Vertrag verlängert. Ob das realistisch ist? Keine Ahnung. Meine Idee war immer, dass das mein letzter Vertrag ist. 34 wäre ein gutes Alter, um aufzuhören. Ich bin keiner, der bis 37 durchziehen und jeden Morgen mit Schmerzen aufstehen will. Darum wäre es schön, wenn es so kommt, wie ich mir das immer gewünscht habe.

Dieses Interview wurde im Rahmen einer Medienrunde nach dem Spiel gegen Yverdon aufgezeichnet.

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