«Die Basis soll immer der Dialog mit den Fans sein»
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Co-Präsidentin der KKJPD:«Die Basis soll immer der Dialog mit den Fans sein»

Verhärtete Fronten
Das Kaskadenmodell spaltet die Fussball-Schweiz

Das Kasakdenmodell spaltet die Schweiz. Behörden führen es entgegen dem Willen der SFL, der Klubs und der Fanvertreter ein. Dass dadurch die Gewalt abnimmt, ist zu bezweifeln. Nun ist aber Vernunft gefragt.
Publiziert: 14.03.2024 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2024 um 21:14 Uhr
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Karin Kayser-Frutschi ist die Co-Präsidentin der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren.
Foto: keystone-sda.ch
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Die Schweiz führt auf Beginn der nächsten Saison das Kaskadenmodell ein. Während die Behörden dies als probates Mittel sehen, um die Fangewalt in und um Schweizer Fussball-Stadien einzudämmen, befürchten die Swiss Football League (SFL) und die Klubs das Gegenteil. Für sie sind es Kollektivstrafen, die zu mehr Risiken in den Stadien, zur Solidarisierung unter den Fans und – vor allem – nicht zur Lösung des Problems führen. Ihre Losung heisst: individuelle Täterverfolgung.

Auch wenn die Vertreter der verschiedenen Parteien im Haus der Generationen in Bern an einem Tisch sitzen, herrscht alles andere als Einigkeit. «Die SFL und Klubs lehnen das Kaskadenmodell einstimmig ab», sagt SFL-CEO Claudius Schäfer. «Es ist einseitig, unverhältnismässig und nicht zielführend.» 

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Besonders sauer stösst den Fussball-Vertretern auf, dass einige Massnahmen trotz laufender Vernehmlassung bereits in den vergangenen Monaten ergriffen worden sind. In mehr als der Hälfte der Super-League-Stadien kam es zu Sektorsperrungen. «Dadurch kam es in den Stadien zu mehr brenzligen und heiklen Situation», so Schäfer.

Es drohen Sektorsperrungen und Geisterspiele

Sektorsperrungen sind im nun verabschiedeten Kaskadenmodell ebenfalls vorgesehen, sollte es zu Gewalt oder dem Einsatz von Waffen, Pyrotechnik oder Gegenständen gegen Personen kommen (Stufe 3). Neu ist aber, dass gleichzeitig der Ticketverkauf gestoppt werden muss, damit die Fans nicht – wie zum Beispiel beim Spiel Zürich gegen Lausanne Ende Januar geschehen – auf andere Sektoren ausweichen können. Im Wiederholungsfall droht den Klubs ein Geisterspiel (Stufe 4).

«Dass die SFL diesen Entscheid nicht tragen will, ist für uns enttäuschend», sagt Karin Kayser-Frutschi, die Co-Präsidentin der KKJPD. Denn bessere Vorschläge, um dem Problem Herr zu werden, seien von der Gegenseite nicht gekommen. Die Regierungsrätin des Kantons Nidwalden hätte sich gewünscht, dass deswegen auch die Vertreter des Fussballs nach zweijährigem Dialog das verabschiedete Kaskadenmodell unterstützen würden. Dies soll dann zum Einsatz kommen, «wenn die Massnahmen Dialog und Deeskalation nicht zum Ziel führen».

Konkret heisst das: Bei der Gefährdung von Personen durch Zünden von Knallkörpern oder durch gravierende Sachbeschädigungen kommt es zu einer «obligatorischen Lagebesprechung» von Behörden sowie Klub- und Fan-Vertretern vor und nach den folgenden drei Spielen (Stufe 1). Kommt es zu wiederholten Vorfällen, Gefährdung von Personen durch Pyrotechnik oder besonders gravierenden Sachbeschädigungen, wird Stufe 2 gezündet. Diese beinhaltet Videoüberwachungen beim Einlass zwecks Identifikation der Fans. Die Mehrkosten tragen die Klubs.

Vernunft ist gefragt

Ob das Kaskadenmodell zu weniger Gewalt führt, ist aber mehr als fraglich, zumal die Reaktionen von Klubs und Fans auf die resoluten Massnahmen der Politik heftig ausfallen. In einer ersten Phase droht sogar, dass die Gewaltspirale schneller dreht, das haben die vergangenen Monate gezeigt. 

Klar ist aber: Die Politik sitzt am längeren Hebel. Sie hat nach den jahrelangen Diskussionen genug, die Massnahmen sind alles andere als eine Überraschung. Für die Liga, die Klubs und die Fans ist der Entscheid eine Abfuhr. Sie fühlen sich nicht verstanden, auch wenn zumindest die Forfait-Niederlagen, die in einem ersten Entwurf als weitere Stufe aufgeführt waren, vom Tisch sind.

Beide Seiten sind nun gefordert, Vernunft zu wahren. Die Behörden, damit das Kaskadenmodell nur als «Ultima Ratio» zum Einsatz kommt, die Klubs und Fans, damit sie trotz des Machtworts der Politik ruhig Blut bewahren. Denn scheitert das Kaskadenmodell, haben alle verloren: Politik, Klubs und Fans. Denn schliesslich haben alle Parteien dasselbe Ziel: Die Eindämmung der Gewalt und die Wegsperrung einzelner Chaoten, die es nicht nur rund um Fussballspiele, sondern auch in der restlichen Gesellschaft gibt.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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