Unruhen beim Titelkandidaten
Kostete Stürmer-Suche Lugano-Sportchef Da Silva den Job?

Trainer Croci-Torti steht vor Herausforderungen: Neben fehlenden Verstärkungen im Sturm muss er nun auch interne Unruhe bewältigen. Das kommende Spiel gegen Zürich wird richtungsweisend für Luganos Saison sein.
Publiziert: 02.03.2025 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2025 um 15:59 Uhr
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Arbeiten nicht mehr zusammen: Carlos Da Silva und Lugano-Trainer Mattia Croci-Torti.
Foto: keystone-sda.ch
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Der FC Lugano hat zehn schreckliche Tage hinter sich. Den Anfang zu dieser Horrorphase machte die Freistellung von Carlos Da Silva (41). Dann folgte die bittere Pleite in der Super League gegen YB. Und schliesslich kam es zum Sensations-Aus im Cup gegen Promotion-League-Klub Biel.

Es geht also gerade drunter und drüber bei Lugano, sodass man sich ernsthafte Gedanken machen muss, ob die Tessiner in diesen Tagen gerade daran sind, eine ganze Saison wegzuwerfen.

Personalsorgen bei Lugano

Eine erste Antwort darauf wird das Spiel gegen den FC Zürich geben. Eine Partie, die einer Herkulesaufgabe ähnelt. Zumal die Bianconeri sie ohne die verletzten Ignacio Aliseda, Martim Marques, Milton Valenzuela sowie die gesperrten Antonios Papadopoulos, Renato Steffen und Trainer Mattia Croci-Torti angehen müssen. Darüber hinaus sind Uran Bislimi, Anto Grgic und Mattia Bottani fraglich.

Die lange Absenzenliste passt bei Lugano gerade ins Bild. Bis vor kurzem machte der Klub eins auf Musterschüler. Berechtigterweise betonte er als Einziger, dass er den Titel gewinnen wolle. Nun scheint es, als ob die Zahnräder plötzlich nicht mehr richtig ineinandergreifen.

Einer zwischen Pelzer und Da Silva, war einer zu viel

Sinnbildlich dafür ist die Freistellung Da Silvas. Über den wahren Grund lässt sich weiterhin lediglich spekulieren. Denn die involvierten Personen hüllen sich weiter gekonnt in Schweigen. Es heisst nur, dass die Freistellung Da Silvas im Zuge der Planung der kommenden Saisons eigentlich eine ordentliche Kündigung vonseiten des Klubs gewesen sei.

Der Fakt, dass Da Silva überhaupt gehen musste, ist dabei für viele nicht einmal so überraschend. Denn seit Sebastian Pelzer (44) fix in Lugano und nicht mehr für den Partnerklub Chicago Fire arbeitet, hat der portugiesisch-schweizerische Doppelbürger an Kompetenzen verloren.

Ja, Pelzer war auch in den USA, als technischer Direktor von Chicago, Vorgesetzter von Da Silva und in fast allen Bereichen seine erste Ansprechperson. Das Gesicht der sportlichen Leitung in Lugano war trotzdem Da Silva. Das hatte sich seit der Ankunft Pelzers auf der Geschäftsstelle an der Via Pioda 14 komplett verändert. Deshalb gingen viele davon aus, dass langfristig eine der beiden Personalien, die eine zu viel ist.

Musste Da Silva wegen eines Nicht-Transfers gehen?

Was aber wirklich Fragen aufwirft, ist der Zeitpunkt der Freistellung Da Silvas. Weshalb haben sich CEO Martin Blaser (57) und Co. mitten in der Saison dazu entschieden, sich vorzeitig von ihm zu trennen? Zumal sie wussten, dass diese Entscheidung Unruhe stiften wird.

Hinter vorgehaltener Hand ist zu hören, dass das abgeschlossene Transferfenster damit zu tun hat. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Trainer Croci-Torti seit Sommer eine Verstärkung im Sturm verlangt. Erhört wurde sein Wunsch allerdings nicht. Zwar wurde mit Georgios Koutsias (20) ein talentierter Mittelstürmer geholt, doch ein Bomber, der den Unterschied macht, ist er (noch) nicht. Genauso wenig wie Kacper Przybylko (31) und Shkelqim Vladi (24).

Dabei sind sich viele Beobachter längst einig, dass Lugano mit einem richtigen Knipser schon jetzt einen grossen Schritt näher am Ziel Meistertitel wäre. 

Bislang gibts nur Verlierer

Deshalb haben sich Da Silva und Pelzer bis zuletzt nach sofortigen Verstärkungen umgeschaut. Wie es heisst, konnten sich die beiden aber nicht auf einen Spieler einigen, was bei den Verantwortlichen für Unmut gesorgt habe. Um ähnliche Vorfälle während der Planung der nächsten Saison zu verhindern, habe man sich kurzerhand entschieden, sich vorzeitig von Da Silva zu trennen.

So oder so ist es ein drastischer Schritt, den Lugano vollzogen hat. Ob dieser zum Erfolg führt? Bislang gibts jedenfalls nur Verlierer. Einer von ihnen ist Croci-Torti. Ihm fehlt nicht nur ein Torgarant, sondern er muss im Meisterrennen auch noch eine hausgemachte Unruhe managen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
26
27
45
2
Servette FC
Servette FC
26
7
45
3
FC Luzern
FC Luzern
26
6
43
4
FC Lugano
FC Lugano
26
5
42
5
FC Zürich
FC Zürich
26
1
39
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
26
9
37
7
BSC Young Boys
BSC Young Boys
26
5
37
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
26
2
36
9
FC Sion
FC Sion
26
-7
30
10
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
26
-9
26
11
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
26
-18
25
12
FC Winterthur
FC Winterthur
26
-28
20
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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