Nach der Niederlage in Bern gegen YB und dem Aus im Cup in Biel steht der FC Lugano am Scheideweg. Vorweg: Ich bleibe bei meiner Anfang Saison abgegebenen Meisterprognose. Und die sieht die Tessiner vorne. Nach wie vor. Ohne Zögern. Aber die nächsten drei Spiele werden wegweisend sein. Erst zu Hause gegen den kriselnden FCZ. Dann das Conference-League-Achtelfinal-Hinspiel in Celje. Dann gehts zum ebenfalls kriselnden Sion. Lugano ist da dreimal Favorit.
Kommt Lugano gut durch diese Spiele, sind die Weichen gestellt. Auf Conference-League-Viertelfinal und Meistertitel. Denn die Slowenen kommen zum Rückspiel in den emotionslosen Thuner Kühlschrank. Und die Tessiner haben nicht das schwierigste Programm bis zur Teilung der Liga. Sind sie konstant, können sie sich ein Pölsterchen erarbeiten.
Doch was war da los in Biel? Klar: Lugano hätte dieses Spiel trotz allem gewinnen müssen. Die Tessiner hatten mehr als genug Chancen dafür. Der FC Basel macht die Tore noch. Lugano diesmal nicht. Dabei wäre ein Weiterkommen von Etoile Carouge gegen den FCB noch verdienter gewesen als jenes von Biel gegen Lugano.
Aber im Moment nehme ich Lugano etwas nervös wahr. Konfus. Verunsichert. Viele Leistungsträger sind nicht auf dem Zenit. Einige verletzt. Der wichtigste Spieler, Renato Steffen, ist gegen YB eine Stunde lang der beste Mann auf dem Platz. Nach 78 Minuten nimmt ihn Trainer Mattia Croci-Torti raus. Warum das? Wenn Steffen 78 Minuten durchhält, hält er auch 90 durch. Der Coach ist im Moment ebenfalls etwas konfus. Auch in seinen Aussagen. Wenn er nach dem Spiel feststellt, dass die Einstellung absolut gestimmt habe, nur das Team nicht genügend gewesen sei, so kann ich das nicht unwidersprochen so stehenlassen. Wenn die Einstellung wirklich makellos gewesen wäre, hätte Lugano auch mit dieser Elf locker gegen Biel gewonnen.
Nein, die Spieler gingen mit der in solchen Spielen oft üblichen Einstellung in die Partie, dass die Tore irgendwann dann schon fallen. Das war zu meiner Zeit nicht anders. Auch wir dachten das. Und hatten oft recht. Basel hatte recht. Lausanne auch, wenngleich in extremis. Meistens gehts gut. Luganos Out bildete die Ausnahme.
Ganz sicher nicht förderlich waren die neun Wechsel von Croci-Torti gegenüber dem YB-Spiel. Rotation okay, aber nicht so. Ich bin kein Freund von so vielen Wechseln. Auch wenn es in Anbetracht des starken Lugano-Kaders der Stärke des Teams keinen grossen Abbruch tun sollte. Aber irgendwo bracht es eine gewisse Konstanz, eine gewisse Identität.
Ein grundsätzliches Doppelbelastungs-Problem haben die Tessiner jedenfalls nicht. Damit sind sie in der Vorrunde prächtig zurechtgekommen. Nur stecken sie halt in dieser konfusen (Zwischen-)Phase.
Nochmals: Kommt Lugano unbeschadet da durch, gehts strammen Schrittes Richtung Titel. Und der Wegfall des Cups hilft da vielleicht sogar ein bisschen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 25 | 25 | 42 | |
2 | FC Lugano | 25 | 8 | 42 | |
3 | FC Luzern | 25 | 6 | 42 | |
4 | Servette FC | 25 | 6 | 42 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 25 | 10 | 37 | |
6 | BSC Young Boys | 25 | 6 | 37 | |
7 | FC St. Gallen | 25 | 6 | 36 | |
8 | FC Zürich | 25 | -2 | 36 | |
9 | FC Sion | 25 | -5 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 25 | -18 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 25 | -10 | 23 | |
12 | FC Winterthur | 25 | -32 | 17 |