Das wohl bekannteste Bonmot im Schweizer Fussball stammt von Sion-Präsident Christian Constantin. «Der Totomat entlässt Trainer.» Für Peter Zeidler (61) gilt das nicht. Im April 2017 wird der Deutsche aus dem Tourbillon geschmissen, obwohl er 1,93 Zähler pro Spiel holt, den besten Punkteschnitt seit 20 Jahren hat.
Auch in St. Gallen wirft der Totomat keinen Trainer raus. Weil die Verantwortlichen auch dann noch an Zeidler festhalten würden, wenn der Klub den Gang in die Zweitklassigkeit antreten müsste. Auch das blamable Cup-Aus gegen Delémont (1:2) hat keine Konsequenzen für den Trainer. Gleichwohl drängen sich Fragen auf.
Warum fehlt die Leidenschaft?
Jene nach dem fehlenden Willen zum Beispiel. Bereits in der ersten Cup-Runde gegen den interregionalen Zweitligisten Widnau liessen die Spieler vor allem in der ersten Halbzeit alles vermissen. Gegen Delémont fehlte es ebenfalls am Biss, an der Leidenschaft. Von einem «Warnsignal» spricht Zeidler. Bei der Frage, ob er seine Mannschaft noch erreiche, weicht der FCSG-Coach aus: «Es stimmt, was Sie beobachten. Dass die Leidenschaft, der Hunger, die Überzeugung gefehlt haben. Wir haben das angesprochen. Es gilt nun, diese Leidenschaft wiederzufinden. Und zwar über die Art, wie wir Fussball spielen.»
Für Zeidler spricht, dass seine Mannschaft nach schwachen Leistungen und bitteren Niederlagen immer wieder aufgestanden ist, grundsätzlich leidenschaftlichen Fussball spielt. Und dass es in der aktuellen Meisterschaft läuft. In den ersten sechs Spielen gabs nur eine Niederlage, der FCSG grüsst von Platz 3. Und mit GC wartet am Samstag ein Gegner, der zu packen sein wird.
Stimmung im Training gut
Gegen Peter Zeidler spricht der offenbar nach wie vor nicht restlos geklärte Zwist zwischen ihm und seinem wichtigsten Spieler, dem derzeit am Fuss verletzten Lukas Görtler. Anfragen für ein grösseres Interview mit dem Captain werden vom Klub seit Wochen abgeschmettert. Wohl aus Angst, der Leitwolf könnte etwas sagen, was zu erneuten Unruhen führen könnte. Vor der Saison berichtete das «St. Galler Tagblatt» davon, dass das Tuch zwischen Görtler und Zeidler zerschnitten sei.
Für Zeidler spricht derweil die Stimmung im Training. Die ist bestens, am Ende der intensiven Einheit ulken die Spieler rum, messen sich im Handball-Penaltyschiessen. Die Mannschaft wirkt grundsätzlich fokussiert, Coach Zeidler so motiviert wie eh und je.
Die Jobgarantie der Bosse scheint den 61-Jährigen jedenfalls nicht bequem zu machen. «Natürlich nicht», antwortet Zeidler auf die entsprechende Frage. «Ich bin voll dabei.» Es gehe jetzt in erster Linie darum, die Enttäuschung gegen Delémont zu verarbeiten.
Am besten mit einem Sieg gegen GC am Samstag.
Mehr zum FCSG
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |