Trainer-Rückkehrer vor Debüt
Herr Tramezzani, warum tun Sie sich Sion ein drittes Mal an?

Am Sonntag gibt der alte, neue Sion-Trainer seinen Einstand. Am Donnerstag redete Walker-Nachfolger Paolo Tramezzani darüber, warum er sich für eine dritte Amtszeit im Wallis entschieden hat.
Publiziert: 14.10.2021 um 17:47 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2021 um 18:01 Uhr
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Das Trikot kennt er schon: Paolo Tramezzani übernimmt Sion zum dritten Mal.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
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Ugo Curty

Alle guten Dinge sind drei. Paolo Tramezzani (51) wird am Sonntag seine dritte Amtszeit (nach 2017 und 2020) beim FC Sion antreten. Drei Tage vor dem ersten Heimspiel erklärte der 51-jährige Trainer aus Italien die Gründe für seine Rückkehr ins Wallis und seine Ambitionen für den Verein von Christian Constantin.

Der Italiener sprach in seiner Muttersprache, wobei Vizepräsident Gelson Fernandes als Übersetzer fungierte.

Sie sind einmal mehr Sion-Trainer. Wie ist es dazu gekommen?
Paolo Tramezzani: Es war unerwartet, aber alles ging sehr schnell. Ich muss auch meinem Klub in Saudi-Arabien (Al-Faisaly, die Red.) danken, der sehr verständnisvoll war. Der Kontakt zu Sion ging nie verloren. Als ich den Anruf von Generaldirektor Massimo Cosentino erhielt, habe ich nicht gezögert. Aus sentimentaler Sicht habe ich eine starke Bindung zu diesem Verein, und ich spreche hier nicht als Trainer. Als ich zum ersten Mal hierher kam, war das eine schwierige Situation. Ohne ins Detail zu gehen, meine Frau wurde damals krank. Ich habe viel Unterstützung erhalten und einige fantastische Menschen kennen gelernt.

Es gibt ein Sprichwort: Zwei sind zu viel, drei sind zu wenig…
Ich habe darüber nachgedacht (lacht). Es ist nicht normal, für eine dritte Amtszeit in denselben Verein zurückzukehren. Auf Italienisch sagt man aber auch, dass die dritte die richtige ist. Ich habe das Gefühl, es ist mein erstes Mal. Ich komme zurück nach Hause.

Warum sind Sie nach der Rettung 2020 nicht geblieben?
Ich hätte sensibler mit der Situation, insbesondere der finanziellen Situation, des Vereins und aller Beteiligten umgehen sollen. Ich hatte ein Angebot erhalten, und ich übernehme die Verantwortung für die Trennung. Es war meine Schuld.

Während Ihrer beiden Amtszeiten haben Sie Sion durchschnittlich weniger als fünfzehn Spiele lang trainiert. In fünfzehn Runden, am 5. März 2022, ist es wieder soweit. Werden Sie dann noch hier sein?
Ich hoffe es (lacht). Ich werde alles tun, um meine Karriere im Wallis so lange wie möglich zu verlängern.

Sie haben ganz allgemein noch nie einen Verein länger als 31 Spiele am Stück trainiert. Ist das ein Marke, die Sie brechen wollen?
Ja, das war bei Apoel Nikosia, wo die Mannschaft sehr erfolgreich war. Aber ich habe noch keine langen Erfahrungen mit demselben Verein gemacht. Das ist immer noch ein Mangel in meiner Karriere, den ich bedauere. Ich möchte Stabilität finden und zwei oder drei Jahre lang mit denselben Spielern arbeiten. Es ist nicht immer leicht, mit mir zu arbeiten. Ich hoffe, ich habe mich als Mensch weiterentwickelt, auch abseits des Platzes.

Ist Basel ein guter Auftaktgegner?
Ich spiele lieber gegen den Tabellenführer, weil wir nicht viel zu verlieren haben. Gegen einen direkten Konkurrenten wäre es komplizierter gewesen. Ich hoffe, dass die Spieler sich von ihren Ängsten und Blockaden befreien können. Ich freue mich besonders, unsere Fans wiederzusehen. Sie helfen uns sehr.

Es hiess, das Team sei völlig verunsichert. Was haben sie vorgefunden?
Ich kannte bereits viele Mitglieder des Teams. Sie sind enttäuscht und wütend über die aktuelle Lage. Sie kennen ihre Verantwortung. Aber vor allem habe ich den Willen und das Engagement gesehen, aus dieser schwierigen Situation heraus kommen zu wollen. Was ich in den ersten Tagen beobachtete, liess mich ruhig schlafen.

Wie lautet ihre Zielvorgabe?
Wir haben das mit der Geschäftsleitung besprochen. Man muss bedenken, dass der FC Sion in den letzten Jahren einige Turbulenzen erlebt hat. Ich möchte dafür sorgen, dass diese Saison positiv verläuft.

Wie gehen Sie damit um, dass Sion extrem viele Spieler unter Vertrag hat?
Es stimmt, dass es sehr viele sind. Es ist komplizierter, eine Gruppe von 30 Spielern zu verwalten und zu trainieren als eine Gruppe von 25. Im Idealfall hätten wir gerne einen Kader von 18 Spielern, plus ein paar junge Spieler, die ihre Chance bekommen würden. Wir werden eine Bestandsaufnahme der Situation im Verein vornehmen und die notwendigen Entscheidungen für die Winterpause treffen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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