Der FC Basel im Abstiegskampf? Kein Scherz – sondern vom Präsidenten höchstpersönlich ausgerufen. Bei Blue stellt David Degen (40) nach dem 0:3 gegen YB und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz klar: «Wir sind im Abstiegskampf. Dem müssen wir uns stellen!» Aber geht das so einfach?
Rot-Blau ist nicht der erste Klub, der auf dem Transfermarkt mit der grossen Kelle anrührt und sich dann im Herbst im Tabellenkeller wiederfindet.
Abstiegsrunde statt Meistertitel mit Star-Ensemble
Rückblende: Anfang der 90er-Jahre sind die Grasshoppers noch das Nonplus-Ultra im Schweizer Fussball, das Kader ist gespickt mit Stars wie Marcel Koller, Giovane Elber, Alain Sutter, Murat Yakin und Ciriaco Sforza. Als im Sommer 1992 dann auch noch der «blonde Engel» Heinz Hermann dazustösst, ist klar: Alles andere als der Meistertitel wäre zu wenig.
«Eine andere Zielsetzung wäre unglaubwürdig gewesen», erinnert sich Urs Meier (62), damals beim Nobelklub einer der wenigen Spieler mit Arbeiter-Mentalität. In Meiers Augen genau der Grund für das, was dann passiert ist: «Es gab zu viele Häuptlinge und zu wenige Indianer im Team.»
Nach schwachem Saisonstart wird an der Seitenlinie Oldrich Svab durch den grossen Leo Beenhakker ausgetauscht. Vergeblich. GC gewinnt von den 22 Spielen in der Qualifikationsrunde nur fünf, nach einem 1:2 in Bern ist das Unvorstellbare Tatsache: Das Star-Ensemble muss in die Abstiegsrunde. In dieser wird der Super-GAU zwar abgewendet, eine peinliche Saison ists für die erfolgsverwöhnten Hoppers dennoch.
Parallelen zwischen GC und FCB
Meier: «Nur davon zu reden, dass man auf die Siegerstrasse zurückwill, bringt nichts. Man muss auch etwas dafür tun. Und wenn der Druck gross ist, zeigt sich die mentale Stärke jedes Spielers. Damals bei GC waren in dieser schwierigen Phase viele Top-Spieler verletzt. Und als Beenhakker merkte, dass ihm in dieser Situation leidenschaftliche Kämpfer und Arbeiter mehr bringen, war es zu spät.»
Die Parallelen zum heutigen FCB sind offensichtlich: schlechtester Saisonstart seit Jahrzehnten. Prominente Spieler, die Rot-Blau als Durchgangsstation zu höheren Weihen verstehen. Und auch einen Trainerwechsel gabs schon, auf den statt die Wende zwei 0:3-Klatschen gegen Lausanne-Ouchy und YB folgten. Die aktuelle Bilanz hochgerechnet, käme der FCB in den 33 Runden bis zur Teilung in Meister- und Abstiegsrunde auf keine vier Siege.
Laut David Degen braucht es nun eine Änderung im Mindset: «Es ist nun viel mehr gefragt als Schönwetterfussball. Wir müssen so schnell wie möglich da raus. Das geht nur über harte Arbeit.»
FCZ-Held rät FCB zu professioneller Hilfe
Klare Worte – aber wie umsetzen? Urs Meier, der 2014 als Trainer den FCZ zum Cupsieg führte und heute als Spielerberater arbeitet, sagt mit der Erfahrung von 1992: «Man darf es nicht unterschätzen. Aus der Abwärtsspirale rauszukommen, dauert meistens länger, als reinzugeraten.»
Und Meier rät dem FCB zu einer speziellen Massnahme: «Ich würde professionelle Hilfe von aussen dazu holen. Moderiert von einer neutralen Person sollen die Spieler klar ansprechen, was sie stört und am Erfolg hindert. Was sie als Team besser machen können. Und welche Lösungen sie sehen und gemeinsam auf dem Platz umsetzen wollen. Am Ende müssen die Spieler die Resultate bringen. Und das geht nur, wenn sie alle am gleichen Strick ziehen und sich aufs Wesentliche konzentrieren können.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |