Joker Kutesa lässt mit 50m-Sprint alle stehen
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Servette – Basel 2:1:Joker Kutesa lässt mit 50m-Sprint alle stehen

Super League statt Millionen-Lohn
Servette hätte Kutesa gerne in die Wüste geschickt

Servette wollte seinen besten Stürmer nach Ägypten verkaufen. Dort hätte er über 1,5 Millionen verdienen können. Mitten in den Diskussionen wurde aus Fixstarter Kutesa ein Einwechselspieler.
Publiziert: 10.02.2025 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2025 um 12:00 Uhr
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«Da war eine gewisse Wut.» Dereck Kutesa über seine Gefühle auf der Servette-Bank.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Dereck Kutesa bleibt bei Servette trotz Angebot aus Ägypten
  • Al Ahly bot zwischen 1,5 und 2 Millionen Franken plus Prämien für Kutesa
  • Die Ägypter spielen an der Klub-WM gegen Inter Miami
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Dereck Kutesa macht das sehr gekonnt. Erst ein wenig Öl ins Feuerchen giessen und sein Tor gegen den FC Basel zu seiner «kleinen Rache» ernennen. Dann die Flammen wieder unter Kontrolle bringen und den Klub von jedem Druckversuch in den letzten Tagen freisprechen.

Es ist die vorerst letzte Drehung in einem heissen Tanz, den der 27-Jährige und der Servette FC in der letzten Woche hingelegt haben. Es geht um Vereinsphilosophien, Karrierepläne – und vor allem um eines: richtig viel Geld.

Servette wollte seinen Topskorer in die Wüste schicken

Zwischen eineinhalb und zwei Millionen Franken hat der ägyptische Klub Al Ahly den Genfern gemäss Blick-Informationen geboten, um Kutesa in diesem Winter unter Vertrag nehmen zu dürfen. Das Team des Schweizer Trainers Marcel Koller war dringend auf der Suche nach Spielern für die afrikanische Champions League und die Klub-WM im Sommer. Al Ahly lockte mit einem fürstlichen Lohn. Kutesa hätte pro Saison fix 1,5 Millionen Franken verdienen können. Und das für viereinhalb Jahre. Unterschriftsbonus und Prämien noch dazu.

Die Genfer ihrerseits hätten den Liga-Topskorer noch so gerne in die Wüste geschickt. Kutesas Vertrag läuft Ende Juni aus. Das Angebot aus Kairo war die letzte Gelegenheit, um für den Schweizer Nationalspieler noch eine Ablösesumme zu erhalten. Und die hätte die Position des Fussballklubs im Konstrukt Servette nur stärken können.

Die Fussballer werden zwar von der Rolex-Stiftung finanziell unterstützt. Aber vor den ganz grossen Investitionen schrecken die Stiftungsräte zurück. Zu lebhaft ist die Erinnerung an ein Geld vernichtendes Servette, das sich über Jahrzehnte stets am Rande eines Konkurses bewegt hat. Und einmal, 2005, gar total abgestürzt ist.

So spielen die Genfer derzeit finanziell in einer Art Grauzone. Zu gut alimentiert für die Niederungen der Super League. Aber wohl doch zu wenig reich, um den letzten Schritt nach ganz oben machen zu können. Ein paar ägyptische Millionen wären da als Argument willkommen gewesen. Als Hinweis an die Stiftung, dass gute Spieler nicht nur Geld kosten, sondern auch Einnahmen generieren können.

Von drei Parteien haben nur zwei Ja gesagt

Das Problem bringt Servettes Trainer Thomas Häberli auf den Punkt: «Für einen Transfer müssen immer drei Parteien Ja sagen. Hier hat eine gefehlt.» Kutesa hat den Wechsel dankend abgelehnt. Zu einem afrikanischen Klub mag er nicht. Selbst wenn es mit Al Ahly an der Klub-WM im Eröffnungsspiel zum Treffen mit Lionel Messis Inter Miami gekommen wäre. Und dann ist da noch die Aussicht auf ein Handgeld bei einem ablösefreien Wechsel im Sommer.

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Mitten in diesen Konflikt platzte unter der Woche das Aufgebot gegen Sion. Kutesa fehlte im Tourbillon in der Startaufstellung. Der beste Skorer eines Teams, das in zehn Spielen bloss einmal gewonnen hat, plötzlich auf der Bank? Klar, dass das vom Spieler als Druckversuch wahrgenommen wurde. Klar aber auch, dass Trainer Häberli das vehement bestreitet. Er braucht derzeit jeden Punkt für seine Jobsicherheit.

Der Besuch des Präsidenten im Training

Als gesichert darf gelten, dass der Klub in der letzten Woche alles unternommen hat, um Kutesa doch noch umzustimmen. Letzter Versuch vor der Partie gegen Basel: ein Besuch von Präsident Hervé Broch nach dem Training. Ein Gespräch, über das Kutesa nach dem 2:1-Sieg gegen den FCB sagt: «Es war kein Druckversuch des Präsidenten. Er hat mich vielmehr in einigen Dingen beruhigt.» Sprich: Der Servette-Präsident hat Kutesa versichert, er sei nicht wegen des abgelehnten Transfers auf die Bank versetzt worden. «Ja, das hat er mir so gesagt», erzählt Kutesa.

Was nichts daran ändert, dass der Flügelstürmer die erste Halbzeit gegen den FCB schon wieder von draussen erlebt. «Wut» verspürt er deswegen. Und er setzt sie in einen Assist und ein Tor um. Ob er deswegen am Sonntag gegen die Grasshoppers von Beginn weg spielt? Offen.

Sicher dagegen ist: Dereck Kutesa wird die Saison in Genf zu Ende spielen. Das Transferfenster in Ägypten ist seit Samstag geschlossen.

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