Stierli nicht abgewählt, dafür einen neuen Aktionär
Der FC Luzern lüftet das GV-Geheimnis

Mit viel Spannung ist die Generalversammlung der FCL-Innerschweiz AG erwartet worden. Und sie hat nicht enttäuscht. Es gibt einen neuen Aktionär in Form eines Vereins, der aus Fans besteht, und ab sofort einen Sitz im Verwaltungsrat hat.
Publiziert: 16.11.2023 um 21:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2023 um 09:53 Uhr
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Der FC Luzern hat am Donnerstag zahlreichen Fans in die Messe Luzern gelockt.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Geworben hat der FC Luzern in den letzten Tagen für die Generalversammlung der FCL-Innerschweiz AG zur Genüge. Durch Radiospots, Zeitungsinserate und sozialen Medien wollte der Klub möglichst viele Fans in die Messe Luzern, Halle 4 locken. Immer mit dem geheimnisvollen Slogan «Do esch öppis ide Loft».

Das Resultat lässt sich sehen. 1500 Menschen und damit so viele wie noch nie sind gekommen. Kurz vor 20 Uhr wird das Geheimnis gelüftet. Ab sofort hat die FCL-Innerschweiz AG – neben der FCL Holding AG und zahlreichen Kleinaktionären – einen neuen Aktionär. Er heisst FCL-Basis, ist ein neu gegründeter Verein und hat 10 Prozent der Aktien erworben. Die Entstehung des Vereins ist das Resultat einer Zusammenarbeit zwischen Fans und dem FC Luzern.

Denn hinter der FCL-Basis stecken zahlreiche Fans. Durch das gekaufte Aktienpaket haben sie sich einen Sitz im Verwaltungsrat der FCL-Innerschweiz AG gesichert. Das ermöglicht ihnen eine direkte Mitbestimmung über die Zukunft des Klubs. Der erste Vertreter im Verwaltungsrat der FCL-Basis heisst Daniel Britschgi.

Diesen Schritt bezeichnet Präsident Stefan Wolf als Meilenstein in der Klubhistorie. Vom neu gegründeten Verein profitiert der FC Luzern auch finanziell. 1 Million Franken ist durch diesen Aktiendeal in die Tochterfirma FCL-Innerschweiz AG geflossen. 

Verlust ja, Konkurs nein

Im weiteren Verlauf des Abends hat der FC Luzern den Geschäftsbericht der FCL Holding AG publiziert. Dabei zeigt sich, dass der Klub zwar wie erwartet nicht in Geld schwimmt. Aber es geht ihm auch nicht grottenschlecht. Von einem möglichen Konkurs war jüngst die Rede. 

Bernhard Alpstaeg (78) schilderte öffentlich, dass er den FCL in seiner Existenz gefährdet sah. Als «stossend» bezeichnet man diese Annahmen im Klubumfeld. «Das stimmt hinten und vorne nicht», sagt CFO Richard Furrer.

Mutiger Entscheid sorgt für das Minus

Unter dem Strich steht in der konsolidierten Bilanz der FCL Holding AG per 30. Juni ein Verlust von 3,1 Millionen Franken. Das ist in etwa gleich viel wie in den beiden Jahren (2020/21: 3,3 Mio. Fr.; 2021/22: 3,2 Mio. Fr.) zuvor.

Beunruhigt ist man darob nicht. «Dieser Verlust, so unbefriedigend er auch sein mag, ist erklärbar», schildert Furrer. Er tut das mit hohen Investitionen in die Nachwuchs- und Scoutingabteilung, in den Frauenfussball, in die Organisationsentwicklung sowie in die Digitalisierung.

«Am stärksten beeinflusst wurde das finanzielle Ergebnis jedoch durch den bewussten, strategisch abgestützten Entscheid, auf grössere Transfereinnahmen zu verzichten», betont Furrer. Man denke an den Verbleib von Ardon Jashari. 1,7 Millionen Franken hat der FCL über Spielerverkäufe eingenommen. Das ist der zweittiefste Transferertrag der letzten fünf Jahren. Nur im Coronajahr 2020/21 (1,2 Mio. Fr.) waren es weniger. In den anderen Jahren waren es immer mindestens doppelt so viel.

Sanierungsmassnahmen sind zwingend

«Mit entsprechenden Transfers würden wir nun von einem Rekordumsatz sprechen», sagt Furrer. Der FCL hatte es also in der eigenen Hand und hat sich für die mutige Variante und damit für die sportliche Kompetivität sowie Kontinuität entschieden. Dieser Mut soll sich in Zukunft «mit deutlich höheren Transfererträgen» bezahlt machen.

Zwar ist das Fussballbusiness derart variabel, dass solche Ausblicke auch nach hinten losgehen können. Doch es müsste gewaltig viel schieflaufen, dass man in den nächsten Jahren aus dem starken Nachwuchs nicht Profit schlagen kann.

Trotz allem ist festzuhalten, dass der FCL diesen Schritt nur gehen kann, weil er auf zwei Darlehen mit Rangrücktritt (insgesamt 3,4 Mio. Fr.) sowie auf zahlungswillige Aktionäre (1,6 Mio. Fr.) – exkl. Bernhard Alpstaeg – zählen kann. Durch diese Sanierungsmassnahmen kommt er auf ein wirtschaftliches Eigenkapital von 1,1 Millionen Franken. Ansonsten wäre er wohl zwingend auf Transfererträge angewiesen gewesen. Und das Geschäftsjahr wäre ganz anders geendet. 

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