Für gewöhnlich dreschen Fussballer den Ball weit über den Querbalken. Oder an die Eckfahne raus, wenn sie von den eigenen Fans zu einem Distanzschuss aufgefordert werden.
Bei Lukas Görtler aber ist die Motivationsspritze aus dem Espenblock für einmal von Erfolg gekrönt. «Schüüüüüüssss», hallt es in der 87. Minute aus Dutzenden von Kehlen. Görtler tut wie ihm befohlen und schiesst seine Mannschaft zum Auftaktsieg gegen den FC Basel. 2:1. «Die Fans haben den Ball förmlich ins Tor geschrien», sagt Peter Zeidler mit einem breiten Grinsen.
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Dann aber, urplötzlich, verfinstert sich die Miene des FCSG-Trainers. Grund: Eine Frage nach Görtlers Zukunft. Der soll laut einem Artikel im St. Galler Tagblatt vor dem Abgang stehen. Das Tuch zwischen ihm und Zeidler? Zerschnitten! Als «überflüssig» bezeichnet Zeidler die Frage. Und er packt gleich selbst ein Fragezeichen aus: «Kann man so spielen, wie Lukas Görtler, wenn man aus St. Gallen wegwill?» Nur: Laut Blick-Infos schaut sich dessen Berateragentur bereits nach neuen Vereinen um.
Zeidler stellt System um
Einer der Gründe für den Zoff zwischen Zeidler und Görtler sollen laut Tagblatt unterschiedliche Vorstellungen über die taktische Marschrichtung sein. Gegen den FCB stellt der FCSG-Trainer sein System etwas um, bringt mit Rückkehrer Betim Fazliji und Jordi Quintilla gleich zwei defensive Mittelfeldspieler, verzichtet auf die Raute, sorgt im Zentrum für mehr Stabilität.
Defensiv lassen die St. Galler wohl auch deshalb kaum Chancen zu, vorne aber sündigt Grün-Weiss einmal mehr im Abschluss. Der neue rechte Aussenverteidiger Mattia Zanotti, ein Versprechen, setzt den Ball nach sagenhaft guter Vorarbeit des zweiten Neuzugangs, Nikolaj Möller, an die Latte. In der ersten Halbzeit verdaddelt Julian Von Moos einen vielversprechenden Konter mit einem schwachen Pass in den Rücken von Christian Witzig.
Bleibt Görtler?
Am Ende belohnen sich die St. Galler aber doch noch für eine überzeugende Leistung. Dank Görtlers Last-Minute-Treffer. Auf dessen Leistung angesprochen, antwortet Zeidler: «Seine Leistung war natürlich sehr gut, er hat das entscheidende Tor gemacht. Aber Lukas selbst sagt, dass wir alles gemeinsam machen. Keiner kann Spiele alleine gewinnen.»
Gleichwohl gelingt dem FCSG ein perfekter Start in die Saison, weil Görtler liefert. Der Captain wird vom Publikum vor und nach dem Spiel einmal mehr als «Fussballgott» gefeiert. Die Frage ist: Bleibt er seinem Volk erhalten? «Ja, Lukas Görtler gehört zum FCSG», sagt Betim Fazliji. Der Captain hat einen Vertrag bis 2026.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |