So viel Geld schossen sie nach
FCB-Bosse legen geheime Zahlungen offen

Die FCB-Bosse geben zu: Still und heimlich haben David Degen, Dan Holzmann, Ursula und Andreas Rey Geld in den Basler Fussballklub verschoben.
Publiziert: 18.04.2024 um 05:00 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2024 um 10:49 Uhr
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Die Basler Verwaltungsräte haben mit der Firma Horizon2026 AG Geld in den FCB gesteckt.
Foto: Urs Lindt/freshfocus

Lange hat die Gerüchteküche gebrodelt, jetzt machen die FCB-Bosse reinen Tisch. Und geben zu: Ja, wir haben über eine bisher unbekannte Firma Geld in den Klub gesteckt. Horizon2026 AG heisst das Unternehmen, seit Dezember 2021 ist es im Handelsregister unter dem Namen eines Basler Anwaltes erfasst. Doch dahinter stehen in Wahrheit mit Dan Holzmann, Andreas Rey und Ursula Rey-Krayer und David Degen die vier Verwaltungsräte der FCB-Holding. 3 Millionen Franken flossen 2021 über Horizon2026 via Holding in den Klub, in den letzten Wochen wurden noch einmal 8 Millionen als Darlehen eingeschossen. Alles versteckt.

Es steckt noch mehr hinter Horizon2026

Wie die «Basler Zeitung» berichtet, steckte hinter der Horizon2026 mehr, als nur einfache Darlehenszahlungen an den FC Basel. Ursprünglich sei ein Vertrag aufgesetzt worden, in welchem die Horizon2026 an übermässig hohen Transfergewinnen beteiligt worden wäre. Man habe aber schnell gemerkt, dass dies in der unternehmerischen Situation des FCB keine Option sei, und haben sich darum dagegen entschieden, wird Dan Holzmann zitiert. Der aktuelle Darlehensvertrag kostet den FCB einen Zins von 2,5 Prozent. Aufgrund von Steuern, Teuerung und andere Investitionsmöglichkeiten aus Sicht der VR-Mitglieder kein lohnendes Geschäft.

Wie die «Basler Zeitung» berichtet, steckte hinter der Horizon2026 mehr, als nur einfache Darlehenszahlungen an den FC Basel. Ursprünglich sei ein Vertrag aufgesetzt worden, in welchem die Horizon2026 an übermässig hohen Transfergewinnen beteiligt worden wäre. Man habe aber schnell gemerkt, dass dies in der unternehmerischen Situation des FCB keine Option sei, und haben sich darum dagegen entschieden, wird Dan Holzmann zitiert. Der aktuelle Darlehensvertrag kostet den FCB einen Zins von 2,5 Prozent. Aufgrund von Steuern, Teuerung und andere Investitionsmöglichkeiten aus Sicht der VR-Mitglieder kein lohnendes Geschäft.

Diese Woche empfangen die vier Verwaltungsräte Blick, um Klarheit zu schaffen. Das alles sei nur passiert, um das Überleben des FCB zu sichern, beteuern die Klubbesitzer. «Wir haben die Firma gegründet, weil dem FCB im Dezember 2021 drei Millionen fehlten, um nicht Konkurs zu gehen», sagt Verwaltungsrat Andreas Rey. Dieses Darlehen sei 2023 «zu Tiefstzinsen» zurückgezahlt worden und nun als neues Darlehen in die Community AG eingeflossen. Die FCB-Tochterfirma betreibt den Innenteil des Stadions St. Jakob-Park.

FCB-Bosse erklären Geheimniskrämerei

Die 8 Millionen, die erneut in den Klub gesteckt wurden, würden dazu dienen, die Liquidität zu sichern. Vertragsdetails geben die vier keine bekannt. Aber von einem Mechanismus, der den Horizon-Investoren ermögliche, ein Vielfaches des investierten Geldes wieder herauszubekommen und so den FC Basel ausbluten zu lassen, wie in den sozialen Medien herumgeboten worden war, könne nicht die Rede sein.

Aber warum dann die Geheimniskrämerei? Warum geben es die vier erst jetzt zu? Warum wurde Horizon2026 über einen Basler Anwalt registriert, warum tauchen die Namen der vier Verwaltungsräte in den öffentlich einsehbaren Unterlagen nicht auf? Ist es so verwerflich, den stolzen FCB vor dem Untergang zu retten, dass man das im Verborgenen tun muss? «Wir wollten nicht, dass der Eindruck entsteht, dass es irgendeine Art von Mäzenatentum gibt, wenn wir gleichzeitig Kosten einsparen müssen», sagt Mitbesitzer Holzmann. Ein weiterer Grund: «Wir wollten nicht, dass die Verteilung des Darlehens zwischen uns vier offengelegt wird.»

FCB soll bis 2026 saniert sein

Nun ist Horizon2026 trotzdem ans Tageslicht gekommen. Und die Frage sei erlaubt: Woher sollen die Fans nun wissen, dass das, was ihnen die Klubbesitzer erzählen, auch der Wahrheit entspricht? «Wir finanzieren den Klub, halten ihn am Leben und schauen nach bestem Wissen und Gewissen, dass es ihm gut geht», beteuert Degen.

Die Darlehen habe man dem FCB gewährt, um das Überleben des Klubs sicherzustellen. In diesem Frühjahr habe man zwar einen Liquiditätsengpass gehabt, weil die hohen Transfererlöse aus dem vergangenen Sommer handelsüblich in mehreren Tranchen abbezahlt würden. Aber das Geld komme. Und weil man nicht auf Factoring zurückgreifen wollte – einen Mechanismus, bei dem ein Gläubiger für den Schuldner dessen Rechnungen gegen einen stolzen Zins begleicht – habe man noch einmal zu einem Darlehen gegriffen. Zum Wohl des Klubs. Auch zum letzten Mal? «Es kann auch sein, dass noch mehr rein muss», sagt Andreas Rey. Aber im Moment sei das nicht absehbar, bis 2026 wolle man spätestens finanziell gesund sein. Rey-Krayer: «Wir wollen, dass der FCB bis dann saniert ist. Aber ich hoffe und glaube, wir schaffen es vorher.»

Verwaltungsrat freut sich über Jahresrechnung

Finanziell stehe der FCB aber schon jetzt deutlich besser da, als es in den letzten Tagen von den Medien öffentlich dargestellt worden sei. «Wir haben uns eigentlich darauf gefreut, unsere Jahresrechnung zu präsentieren», sagt Ursula Rey-Krayer. Von den rund 23 Millionen Franken im kurzfristigen Fremdkapital ausgewiesenen Verbindlichkeiten würden nur rund ein Drittel in diesem Jahr anfallen.

Trotzdem sollen in Zukunft die Kosten weiter gesenkt und die Einnahmen weiter erhöht werden. «Wir wollen innerhalb des nächsten Jahres zusätzliche drei Millionen Franken einnehmen, die der Nachwuchsarbeit zugutekommen sollen», erklärt Holzmann. Mit einem «Legends Club» soll im Hospitality-Bereich ein zusätzliches Upgrade angeboten werden. «Zudem ist ein jährlicher Event auf dem FCB-Campus geplant», so Holzmann.

Und Rey sagt: «Auch unser Trikotverkauf ist eine tolle Einnahmequelle.» Dort habe der Klub im vergangenen Jahr mit 21’000 verkauften Trikots einen neuen Rekord aufgestellt. «Das alles dank des Ausrüsterwechsels zu Macron, wo wir viel mehr Mitspracherecht haben», fügt Degen an.

Kein Ausverkauf im Sommer

Fragt sich, was nun hängenbleibt nach der grossen Geheimniskrämerei. Ex-Besitzer Burgener hatte sich damals unmöglich gemacht, weil er unter Zuhilfenahme einer Briefkastenfirma den Verkauf des Klubs an einen ausländischen Besitzer angeleiert hatte. Damit lasse sich die aktuelle Situation aber nicht vergleichen. «Einige Vertreter des Vereinsvorstands waren über Gründung und Zweck von Horizon2026 informiert», sagt Holzmann, der laut Bilanz über 400 Millionen Franken schwer ist.

Holzmann: «Ist alles perfekt? Nein. Würden wir vieles anders machen? Klar. Aber wir haben jeden Tag dazugelernt. Wir haben im Kopf immer den Klub gehabt.» Und eines ist den Klubbossen auch noch wichtig. «Der Klub ist gesund genug, dass wir im Sommer nicht unter Zugzwang sind. Wir werden keine Spieler verkaufen müssen, wenn wir das nicht wollen», sagt Rey. Die Klubchefs hoffen, dass nun etwas Ruhe einkehren möge – und sich wie auf dem Rasen, wo man zuletzt zweimal als Sieger vom Platz ging, ein Aufwärtstrend bemerkbar macht.

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