«So sehe ich kein Ende dieses Tunnels»
Lugano-Goalie Noam Baumann kritisiert Quarantäne-Regel

Er war der erste positiv getestete Super-League-Spieler. Jetzt steckt Noam Baumann wieder in Quarantäne. Der Lugano-Keeper findet das «einfach nicht geil».
Publiziert: 01.11.2020 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2020 um 14:17 Uhr
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Lugano-Goalie Baumann war der erste positiv getestete Super-League-Spieler.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
Alain Kunz

Rückblende. Am 23. Mai wird Noam Baumann (24) positiv auf Covid-19 getestet. Der FC Lugano nennt den Namen des Spielers nicht, macht ihm Vorwürfe wegen Nicht-Einhalten der Abstandsregeln. Baumann lässt sich wenige Stunden nach dem Tessiner Testergebnis in seiner Zuger Heimat testen: negativ. Und sicherheitshalber gleich nochmals: negativ. Aber ins Tessin zurück darf er nicht. In Zug hingegen, wo er negativ war, darf er sich frei bewegen.

Und nun: Am Samstag vor einer Woche sitzt er beim Mittagessen vor dem Spiel gegen St. Gallen am gleichen Tisch wie Jens Odgaard, Jonathan Sabbatini und Mattia Bottani. «Mit riesigem Abstand», sagt Trainer Maurizio Jacobacci. «Wir sitzen zu viert an Achtertischen.» Diese paar Minuten seien der einzige Moment, an welchem man die Maske abnehme, präzisiert Baumann.

Erneute Quarantäne

Am Montag wird Bottani nach dem Auftauchen von Symptomen positiv getestet. Sein Vierertisch muss in Quarantäne. Das ordnet der Tessiner Kantonsarzt an. «Ich habe nachgefragt, aber das hat ihn nicht wirklich interessiert. Der hat doch gar keine Zeit, genau hinzuschauen.» Baumann wird beschieden, das sei Standardprozedere. Basta.

Am Dienstag lässt sich der FC Lugano testen. Baumann ist natürlich wieder negativ. «Das war doch vier Tage nach dem Essen mit Bottani. Da verstehe ich absolut nicht, weshalb wir dennoch in Quarantäne müssen. Spätestens am Donnerstag müsste die Möglichkeit gegeben sein, einen weiteren Test zu machen, damit wir am Sonntag spielen können. Ich war so heiss auf YB!»

Historische Chance auf Tabellenführung

Mit einem Sieg gegen den Meister hätten die seit 13 Runden ungeschlagenen Tessiner die Tabellenführung erobern können. Eine historische Chance, aus der nun nichts wird, nachdem die Liga dem Lugano-Antrag auf Verschiebung stattgegeben hat. Der Grund, übrigens: Neben Baumann ist auch Goalie Nummer zwei, Sebastian Osigwe aus dem Verkehr gezogen worden. Er ist – symptomfrei – positiv getestet worden. Und ohne Torhüter gehts nun mal nicht.

Die drei Luganesi, die in Quarantäne sind, dürfen einmal pro Tag gemeinsam trainieren. Auf einem von der Umwelt separierten Platz. Und mit Abstand. Was kann man da machen? Baumann: «Die hauen mir eine Stunde lang die Bude voll. Mehr geht da nicht.»

Wo führt das alles nur hin?

Baumann schüttelt den Kopf: «Das macht doch alles keinen Sinn! Warum kann man das nicht machen wie bei der Uefa: Wer positiv ist, geht in Isolation. Wer negativ ist, darf spielen. Wo führt das alles nur hin? So sehe ich kein Ende des Tunnels.» Sagts, beendet das Gespräch, weil nun das Zvieri auf dem Programm stehe. Rituale helfen auch Fussballern in dunklen Zeiten. Ein bisschen, zumindest.

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