FCZ-Canepa, FCL-Wolf und GC Gurovits über Schotten-Entscheid
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«Es ist ein attraktiver Modus»:FCZ-Canepa, FCL-Wolf und GC-Gurovits zum Schotten-Entscheid

So lief Moduskrimi wirklich ab
Playoff-Fan Degen stimmte für Schotten-Modell

Die Playoffs sind tot – es lebe das Schotten-Modell! Mit 12:8 setzen sich die Playoff-Gegner durch und verpassen der Super League einen Schottenrock.
Publiziert: 11.11.2022 um 19:44 Uhr
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David Degen erklärt den Liga-Bossen, dass er ein Playoff-Fan sei, aber trotzdem dagegen stimmen werde.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Sebastian WendelReporter Fussball

Als am Freitag um 10 Uhr im Berner Fünf-Sterne-Hotel das letzte Kapitel im Moduskrimi beginnt, ist das Ende komplett offen. Playoffs oder Schotten-Modell? Nicht mal Liga-CEO Claudius Schäfer hat eine Vorahnung, er wird später sagen: «Als ich am Morgen ins Hotel schritt, wusste ich nicht, mit welchem Auftrag der Klubs ich wieder hinausgehen werde.» Kein Wunder: Am Tag vor dem Showdown steht es zwischen den beiden Lagern 10:10.

So riecht es zum Beginn der Generalversammlung noch nach Playoffs. Bis der FC Basel kurz vor Mittag auf Twitter die Bombe platzen lässt: Man werde für das Schotten-Modell stimmen! Eine clevere Inszenierung von Rot-Blau als Playoff-Totengräber. Doch Blick weiss: Zur gleichen Zeit tritt Basel-Präsident David Degen im Schweizerhof vor die versammelten Klubvertreter und erklärt sein Dilemma. Persönlich sei er ein Verfechter von Playoffs, weil diese innovativ und mutig seien. Identifizieren könne er sich mit dem Schotten-Modell nicht, werde aber dafür stimmen, weil der Druck der Fans und der Sicherheitsbehörden zu gross sei.

So haben die Schweizer Profiklubs in der Modus-Frage abgestimmt

Super League

YB: Schotten-Modell

Servette: Playoffs

Luzern: Schotten-Modell

Sion: Playoffs

St. Gallen: Schotten-Modell

Basel: Schotten-Modell

GC: Playoffs

Lugano: Playoffs

Winterthur: Schotten-Modell

Zürich: Schotten-Modell

Challenge League

Stade Lausanne-Ouchy: Playoffs

Yverdon: Playoffs

Wil: Schotten-Modell

Lausanne: Playoffs

Bellinzona: Playoffs

Aarau: Schotten-Modell

Thun: Schotten-Modell

Schaffhausen: Schotten-Modell

Vaduz: Schotten-Modell

Xamax: Schotten-Modell

Super League

YB: Schotten-Modell

Servette: Playoffs

Luzern: Schotten-Modell

Sion: Playoffs

St. Gallen: Schotten-Modell

Basel: Schotten-Modell

GC: Playoffs

Lugano: Playoffs

Winterthur: Schotten-Modell

Zürich: Schotten-Modell

Challenge League

Stade Lausanne-Ouchy: Playoffs

Yverdon: Playoffs

Wil: Schotten-Modell

Lausanne: Playoffs

Bellinzona: Playoffs

Aarau: Schotten-Modell

Thun: Schotten-Modell

Schaffhausen: Schotten-Modell

Vaduz: Schotten-Modell

Xamax: Schotten-Modell

Im Mai 16:4 für Playoffs

Mit Degens Votum übernimmt das Schotten-Modell im virtuellen Modus-Ranking erstmals die Führung. Diese erhöht sich während der Abstimmung sogar auf 12:8, weil auch Xamax-Boss Jeff Collet in letzter Sekunde kippt. Womit sich der Neuenburger bei der welschen Fraktion ins Abseits stellt: Abgemacht war, dass man en bloc zusammen mit den Tessiner Klubs für die Playoffs stimmt. Servette-Direktor Richard Feuz zerknirscht: «Playoffs wären spannend geworden. Ich bedaure das mangelnde Rückgrat einiger Präsidenten nach dem klaren Ergebnis im Frühling.»

Zur Erinnerung: Im Mai stimmten die Klubchefs 16:4 für Playoffs. Ein halbes Jahr später klafft ein tiefer Graben der Sprachgrenze entlang: In der Deutschschweiz ist GC der einzige Playoff-Befürworter, auf französisch-italienischer Seite kommt die einzige Stimme für das Schotten-Modell von Xamax.

So funktioniert der Schotten-Modus

Was der FCZ einführen möchte, ist der sogenannte «Schottische Modus»: In einer ersten Phase werden drei Runden à elf Spiele pro Klub gespielt. Nach Abschluss dieser Phase werden die 12 Mannschaften in eine sogenannte Championship Group (Plätze 1-6) und eine Relegation Group (Plätze 7-12) aufgeteilt.

Alle Teams nehmen die Punkte aus den ersten 33 Spielen mit.

In der zweiten Phase werden in beiden Gruppen je eine Runde à fünf Spiele pro Klub durchgeführt. Die Klubs der Championship Group spielen um den Meistertitel und um die Europacup-Plätze. Die Klubs der Relegation Group spielen gegen den Abstieg, wobei der Letztplatzierte direkt absteigt und der Zweitletzte eine Barrage (zwei Spiele) gegen den Zweitplatzierten der Challenge League spielt. Insgesamt würden somit 38 Runden gespielt werden.

Was der FCZ einführen möchte, ist der sogenannte «Schottische Modus»: In einer ersten Phase werden drei Runden à elf Spiele pro Klub gespielt. Nach Abschluss dieser Phase werden die 12 Mannschaften in eine sogenannte Championship Group (Plätze 1-6) und eine Relegation Group (Plätze 7-12) aufgeteilt.

Alle Teams nehmen die Punkte aus den ersten 33 Spielen mit.

In der zweiten Phase werden in beiden Gruppen je eine Runde à fünf Spiele pro Klub durchgeführt. Die Klubs der Championship Group spielen um den Meistertitel und um die Europacup-Plätze. Die Klubs der Relegation Group spielen gegen den Abstieg, wobei der Letztplatzierte direkt absteigt und der Zweitletzte eine Barrage (zwei Spiele) gegen den Zweitplatzierten der Challenge League spielt. Insgesamt würden somit 38 Runden gespielt werden.

Degen und Collet avancieren zu den Königsmachern des Schotten-Modells. Wohl ist ihnen in ihrer Rolle nicht, weil sie persönlich anderer Meinung sind. Wohl deshalb wählen beide beim Verlassen der Generalversammlung den Hinterausgang, statt sich vor dem Hotel Schweizerhof den Journalisten zu erklären. Dort erscheint nach dem Ende der GV als erstes Ancillo Canepa und äussert seine Zufriedenheit. Er hat Mitte Oktober mit dem Vorstoss auf Abschaffung der Playoffs die Kehrtwende lanciert.

Canepa überliess YB das Weibeln

Doch mit dem Einreichen des Antrags bei der Liga betrachtete Canepa seine Arbeit scheinbar als erledigt. Jedenfalls ist zu vernehmen, dass der FCZ-Präsident das Weibeln um Stimmen für das Schotten-Modell anderen überliess. Allen voran den Berner Young Boys, die in Person von Christoph Spycher und CEO Wanja Greuel die Vereine abklopften.

«Druck der Fans und der Sicherheitsbehörden war riesig»
4:24
Blick-Fussballreporter Wendel:«Druck der Fans und der Sicherheitsbehörden war riesig»

Die Playoff-Gegner hatten zwei starke Argumente zur Hand: Erstens die knapp 60'000 vom Bündnis «Playoffs-Nein» gesammelten Unterschriften. Zweitens die ultimative Ansage der Sicherheitsbehörden in den Kantonen St. Gallen und Zürich, an Wochenenden keine Playoff-Spiele zu bewilligen. Letzteres bezeichnet Liga-CEO Schäfer als Game-Changer im Moduskrimi: «Damit waren Playoffs faktisch nicht umsetzbar.»

Bleibt die Frage: Ist mit dem Tod der Playoffs und der Geburt des Schotten-Modells die Modusfrage endgültig geklärt? Davon ist auszugehen. Theoretisch ist es möglich, dass die Super League nach dem Playoffgewand auch den Schottenrock wieder ablegen muss. Dafür bräuchte es mindestens fünf Klubs, die zu einer weiteren Abstimmung aufrufen. Doch gemäss Schäfer haben die Verlierer zugesichert, das Schotten-Modell nicht zu torpedieren.

«Ein Desaster, wie alles ablief»
2:17
Blick-Böni über Playoff-Nein:«Ein Desaster, wie alles ablief»
So funktioniert der Playoff-Modus

Im Playoff-Modus würde die Super League nach 22 Runden in zwei Hälften à je sechs Teams geteilt. Diese spielen danach untereinander noch einmal, zweimal gegeneinander. Zum Schluss spielen der Erst- und der Zweitplatzierte den Meistertitel in einem Playoff aus. Die Teams auf den Rängen 3 bis 6 der oberen Hälfte und jene auf den Rängen 1 bis 4 der untern Hälfte (also auf die ganze Liga bezogen die Ränge 7 bis 10) ermitteln ebenfalls in einem Playoff-Modus die Europapokalteilnehmer. Der Elfte kämpft in einer Barrage gegen den Zweiten der Challenge League um den Verbleib in den Super League, der Letztplatzierte nach 32 Runden steigt direkt ab.

Im Playoff-Modus würde die Super League nach 22 Runden in zwei Hälften à je sechs Teams geteilt. Diese spielen danach untereinander noch einmal, zweimal gegeneinander. Zum Schluss spielen der Erst- und der Zweitplatzierte den Meistertitel in einem Playoff aus. Die Teams auf den Rängen 3 bis 6 der oberen Hälfte und jene auf den Rängen 1 bis 4 der untern Hälfte (also auf die ganze Liga bezogen die Ränge 7 bis 10) ermitteln ebenfalls in einem Playoff-Modus die Europapokalteilnehmer. Der Elfte kämpft in einer Barrage gegen den Zweiten der Challenge League um den Verbleib in den Super League, der Letztplatzierte nach 32 Runden steigt direkt ab.

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Der Showdown steht an:Playoffs oder Schottisches-Modell?
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Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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