CC ist ein Zahlenmensch. «Schau mal nach, wie viele Punkte Basel oder St. Gallen im letzten Quartal geholt haben.» Zahlen, die er natürlich auswendig kennt. Aber er will sein Wissen zelebrieren. Die Konklusion vor allem. Die ist: «YB hat am meisten Punkte geholt. Wir sind die Nummer zwei.» Und damit stilisiert der Martinacher Architekt die Partie zum absoluten Gipfeltreffen des Schweizer Fussballs empor.
«Ich habe meinen Jungs vor dem Spiel gegen St. Gallen gesagt, dass ich nach dieser verkorksten Saison nun von ihnen erwarte, das letzte Quartal zu gewinnen. Zumindest dieses Ziel können wir noch erreichen. Allerdings müssen wir dazu YB schlagen.»
Dies ist allerdings nur ein statistisches Ziel. Für Sion geht es um viel mehr - ums nackte Überleben. Darum, die Barrage mit all ihren Unberechenbarkeiten zu vermeiden. Auch wenn die beiden formstarken Hauptkandidaten Sion und Thun sowohl gegen Vaduz wie auch GC haushohe Favoriten wären.
YB will Finalissima verhindern
Und dennoch: Eine spezielle Vorbereitung mit Motivationstricks und so wie vor den legendären Cupfinals stellt der Präsident nicht auf die Beine. «Dazu reicht die Zeit nicht. Im Moment ist der Rhythmus horrend: Spiel, Erholung, Konzentration, Spiel. Ich werde wohl nahe beim Team sein, aber damit hat es sich auch.» Und weil er durchaus auch abergläubisch ist, wird er möglicherweise den rituellen Gang in die Kabine vor dem Spiel und in der Pause unterlassen. Weil sein Team in Zürich 2:0 gewann. Ohne CC in der Kabine.
Die Berner ihrerseits wollen eine Finalissima gegen St. Gallen am Montag um jeden Preis vermeiden. «Sie werden deshalb das Spiel machen wollen und mit Vollgas in dieses steigen», denkt CC. «Doch je länger die Partie dauert und es unentschieden steht, desto mehr werden sie wohl den Fuss vom Gaspedal nehmen. Das wäre dann unsere Chance gegen das beste Team der Liga. Denn eines ist klar: YB bleibt klarer Favorit. Die Berner sind von Haus aus besser als wir!»
«Sind immer glücklich, YB zu empfangen»
Damit, dass sie bei einem Sieg den Titel ausgerechnet im Tourbillon feiern könnten, hat CC kein Problem. Etwas, das Spieler hingegen hassen: Den Gegner im eigenen Stadion einen Titel bejubeln sehen. «Wir sind immer glücklich, YB zu empfangen. Und wollen dabei einfach eine gute Falle machen. Falls die Berner dann Meister sind, gratuliere ich ihnen. Sie sind ja keine Feinde. Das sind Menschen, denen wir durch den Fussball freundschaftlich verbunden sind. Und das ist unmittelbar nach Schlusspfiff gleich wieder so.»
Was für Töne von CC! Schmusekurs – die neue Taktik?
Die Berner reisen mit der gesamten Mannschaft ins Wallis, also auch mit den Verletzten wie Guillaume Hoarau. Er erwartet eine ganz enge Kiste. «Beide Teams werden extrem motiviert sein», denkt AirFrance. «Physisch allerdings wird Sion wegen des Nachholspiels in Zürich vielleicht auf dem Zahnfleisch laufen. Das könnte unsere Chance sein. Es wäre gut, die Meisterschaft am Freitag zu entscheiden. Und sonst hätten wir die Möglichkeit, als sehr heimstarkes Team zuhause alles klar zu machen, auch wenn ein Entscheidungsspiel immer eigene Gesetze hat.»
Zur Erinnerung: YB hat die letzten 13 Heimspiele gewonnen.
Mehr zur Super League
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |