Es ist Mitte Januar, zwei Wochen nach seinem Rauswurf, als Alain Sutter auf Instagram ein Foto postet. Zu sehen ist ein Trikot der kosovarischen Nationalmannschaft, die Nummer 5 von Betim Fazliji, dazu ein handgeschriebener Satz, der viel darüber aussagt, wie eng die Beziehung zwischen Spieler und Sportchef gewesen ist. «Danke für alles!! Für die wichtigste Person in meiner Karriere», schreibt Fazliji.
Und er ist mit dieser Meinung nicht allein. Sutter, der nah an der Mannschaft war, fast jedes Training besuchte, sich auch neben dem Rasen für die Spieler interessierte, während der Corona-Pandemie als einer der wenigen fragte, ob es wirklich richtig sei, die Fussballer auf den Platz zu schicken, war allseits respektiert. Daher versteht es sich von selbst, dass der Rauswurf des Sportchefs ein Schock für viele Spieler gewesen ist.
Kader gleicht einem Lazarett
Auch die Fans können die Entscheidung nur bedingt nachvollziehen. «Stets ruhig und nüchtern analysiert, als Sportchef hesch reüssiert. Danke Alain», steht auf einem Banner im Espenblock. Als Grund für den Sutter-Rausschmiss nennt Boss Matthias Hüppi «unterschiedliche Auffassungen rund um die Weiterentwicklung im sportlichen Bereich».
Dumm nur, dass seit Sutters Abgang beim FCSG nichts mehr in Butter ist. Grüsste man unter dem geschassten Sportchef noch vom zweiten Platz, hat man von den letzten fünf Spielen deren vier verloren. War das Kader unter Sutter fast zu gross und auf jeder Position doppelt besetzt, klaffen nun heftige Lücken. Mit Mittelfeldhirn Jordi Quintillà und Captain Lukas Görtler fehlen zwei absolute Schlüsselspieler verletzt, hinzu kommen die Absenzen von Fazliji, Van der Venne, Von Moos und Geubbels.
Zauberte man unter Sutter immer mal wieder ein Ass aus dem Ärmel und konnte Abgänge und Ausfälle antizipieren, gabs unter Nachfolger Roger Stilz erst am Dienstagabend einen ersten Transfer. Vom VfB Stuttgart kommt Sturmtalent Jovan Milosvevic (18) leihweise bis Ende Saison. Aber auch im Zentrum bräuchte es Verstärkung. Noch haben die St. Galler bis Donnerstag Zeit. Dann schliesst das Fenster.
Nun kommt Angstgegner Winterthur
Zwei Tage später empfangen die St. Galler mit Winterthur ihren Angstgegner, von sieben Spielen konnte der FCSG bloss zwei gewinnen. Was den Espen Hoffnung macht, ist die Rückkehr von Abwehrturm Abdoulaye Diaby und Mittelfeld-Ass Christian Witzig. Letzterer verlängerte seinen Vertrag vor kurzem bis Juni 2027.
Es ist eine von bislang wenigen St. Galler Erfolgsmeldungen seit dem Abgang von Sutter.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |