«Schnapsidee, egomanisch, weltfremd»
Das hält die Super League von der Super League

Die Big Players bleiben stur: Bayern, Liverpool und Co. haben keine Lust auf die Super League. Was halten Schweizer Klubs zum Mega-Projekt?
Publiziert: 22.12.2023 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2023 um 20:09 Uhr
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YB-Sportboss Christoph Spycher (l.) und FCB-Präsident David Degen.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Sebastian WendelReporter Fussball

Von Siegern zu Verlierern innert weniger Stunden: Als am Donnerstagvormittag der Europäische Gerichtshof juristisch den Weg für eine internationale Super League frei macht, jubeln die Befürworter. «Ein historischer Tag», frohlockt Real-Madrid-Präsident Florentino Pérez (76). Bernd Reichert, CEO der Sportagentur A22, die die Super League organisieren und vermarkten will, wird gar pathetisch: «Der Fussball ist frei!»

Dumm nur aus Sicht von Pérez und Co.: Seither hagelt es im Minutentakt Absagen. Von den Big Players, ohne die «The Super League» nicht umsetzbar ist.

Uefa-Präsident spricht von einer «Zombie-Liga»

Manchester City, Liverpool, Paris St. Germain, Arsenal, Chelsea, Manchester United, Bayern München, Dortmund, AS Roma, Inter Mailand und Tottenham (neben vielen anderen) machen klar: nicht mit uns! Was Uefa-Präsident Aleksander Ceferin (56) zur süffisanten Aussage veranlasst: «Die Super-League-Entwickler haben ein Päckchen unter dem Weihnachtsbaum entdeckt und begonnen zu feiern. Bis sie beim Auspacken gemerkt haben, dass nichts drin ist. Nennen wir es eine Zombie-Liga.»

So soll die Super League aussehen

Statt wie in der Grundidee 2021 ist das neuste, von der Agentur A22 am Donnerstag präsentierte Modell für die Super League keine geschlossene Veranstaltung mehr. Theoretisch kann sich jeder Klub für jede der drei Ligen qualifizieren:

Die Super League wird unterteilt in eine Star League (16 Teams), eine Gold League (16 Team) und eine Blue League (32 Teams). In allen Ligen werden Achtergruppen gebildet, in denen sich alle Teams in Heim- und Auswärtsspiel duellieren. Danach geht es mit Viertelfinals weiter. Die Finalisten der Blue und Gold League steigen auf, die schlechtesten zwei Teams von Star und Gold League steigen ab. Aus der Blue League verabschieden sich jedes Jahr 20 Klubs und werden ersetzt mit 20 Klubs aus den nationalen Ligen.

Das Modell suggeriert zwar Durchlässigkeit, Duelle zwischen David und Goliath sind aber kaum möglich. Weil aus den nationalen Ligen der direkte Eintritt in die Gold oder Star League, wo sich die Grossklubs tummeln, nicht möglich ist.

Gespielt werden soll unter der Woche. Alle Spiele sollen auf einem Streamingportal kostenlos empfangbar sein.

Statt wie in der Grundidee 2021 ist das neuste, von der Agentur A22 am Donnerstag präsentierte Modell für die Super League keine geschlossene Veranstaltung mehr. Theoretisch kann sich jeder Klub für jede der drei Ligen qualifizieren:

Die Super League wird unterteilt in eine Star League (16 Teams), eine Gold League (16 Team) und eine Blue League (32 Teams). In allen Ligen werden Achtergruppen gebildet, in denen sich alle Teams in Heim- und Auswärtsspiel duellieren. Danach geht es mit Viertelfinals weiter. Die Finalisten der Blue und Gold League steigen auf, die schlechtesten zwei Teams von Star und Gold League steigen ab. Aus der Blue League verabschieden sich jedes Jahr 20 Klubs und werden ersetzt mit 20 Klubs aus den nationalen Ligen.

Das Modell suggeriert zwar Durchlässigkeit, Duelle zwischen David und Goliath sind aber kaum möglich. Weil aus den nationalen Ligen der direkte Eintritt in die Gold oder Star League, wo sich die Grossklubs tummeln, nicht möglich ist.

Gespielt werden soll unter der Woche. Alle Spiele sollen auf einem Streamingportal kostenlos empfangbar sein.

Das vorgestellte Modell einer dreiklassigen Super League suggeriert Durchlässigkeit von unten nach oben. In der Praxis aber ist die Star League, die oberste Klasse, praktisch eine geschlossene Gesellschaft. Für Klubs aus kleinen Fussballländern wie der Schweiz sind Duelle wie jenes diesen Herbst zwischen YB und Manchester City kaum möglich.

Drei Super-League-Vereine äussern sich

Blick hat bei den aktuell besten sechs Klubs der Schweizer Super League und beim FC Basel nachgefragt, was sie von der europäischen Super League halten. Ein Statement gabs indes nur von YB, dem FCZ und Luzern.

Klar positioniert man sich in Bern: «Der BSC Young Boys bekräftigt seine Position, dass eine gesunde Zukunft im europäischen Clubfussball nur durch die Zusammenarbeit der Vereine über die ECA (Interessenvertretung europäischer Klubs; d. Red.) in enger Partnerschaft und Zusammenarbeit mit der Uefa und der Fifa gesichert werden kann. Das sogenannte Super-League-Projekt wird von uns weiterhin strikt abgelehnt.»

FCZ-Präsident Ancillo Canepa nimmt kein Blatt vor den Mund: «Das Super-League-Projekt ist absurd, weltfremd und chancenlos. Dass einige egomanisch veranlagte Klubpräsidenten den geistigen Faden verloren haben, ist ihr Problem. Ich selber mache mir auf alle Fälle keine Sorgen, dass diese Schnapsidee realisiert werden könnte.»

So reagiert die Schweizer Liga

Die Swiss Football League (SFL) stellt sich strikt gegen die Pläne für eine europäische Super League. Die SFL hält konsequent am Grundprinzip fest, dass der Zugang zu den europäischen Klubwettbewerben ausschliesslich über die Leistungen in den jährlich stattfindenden nationalen Wettbewerben organisiert werden soll, erklärte die Liga nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zugunsten des Projekts für eine europäische Super League.

Die SFL stützt explizit das europäische Sportmodell und lehnt Wettbewerbe ausserhalb der Fussball-Pyramide ab, heisst es in der Erklärung weiter.

Die Swiss Football League (SFL) stellt sich strikt gegen die Pläne für eine europäische Super League. Die SFL hält konsequent am Grundprinzip fest, dass der Zugang zu den europäischen Klubwettbewerben ausschliesslich über die Leistungen in den jährlich stattfindenden nationalen Wettbewerben organisiert werden soll, erklärte die Liga nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zugunsten des Projekts für eine europäische Super League.

Die SFL stützt explizit das europäische Sportmodell und lehnt Wettbewerbe ausserhalb der Fussball-Pyramide ab, heisst es in der Erklärung weiter.

Aus der Innerschweiz heisst es: «Der FC Luzern ist ganz klar der Meinung, dass man sich die Teilnahme an europäischen Wettbewerben durch Erfolge in den nationalen Ligen verdienen und erarbeiten muss. Eine Super League, wie sie derzeit diskutiert wird, kann deshalb nicht im Interesse des Schweizer Fussballs und seiner Fans sein.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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