Dass die europäische Super League dereinst tatsächlich an den Start geht, ist unwahrscheinlich. Wenige Stunden, nachdem der Europäische Gerichtshof den Initianten grünes Licht erteilt hat, erklären etliche Schwergewichte ihren Verzicht: Manchester United, Bayern München, Paris St. Germain, Borussia Dortmund oder die AS Roma machen alle klar, dass ein europäischer Wettbewerb ausserhalb des Uefa-Daches für sie nicht infrage kommt.
Das dürfte die Freude der Befürworter Real Madrid und FC Barcelona über den Sieg vor Gericht schnell geschmälert haben. Oder wollen sie die Super League nur unter sich ausspielen? Analog der weltweit kleinsten Fussballliga auf den Scilly-Inseln, wo eine Saison aus 18 Duellen zwischen den Garrison Gunners und den Woolpack Wanderers besteht?
Spass beiseite: Das Urteil mag Nostalgikern im ersten Moment schwer auf dem Magen liegen. Vor dem Hintergrund, dass die Super League wohl nie kommen wird, ist es erfreulich. Weil es eine Ohrfeige für die Fifa und Uefa ist. Ihre Alleinherrschaft, die sie für selbstverständlich empfinden, bricht das Recht. Wollen Uefa und Fifa weiter die Dachorganisation für nationalen und internationalen Fussball sein, müssen sie ab sofort Demut an den Tag legen. Müssen Landesverbänden, Ligen und Klubs mehr Mitspracherecht geben.
Das Urteil vom Donnerstag ist auch ein gutes Signal für die Beraterszene: Diese kämpft aktuell gegen den Weltverband, der alle Transfer- und Provisionszahlungen über eine Fifa-Bank abwickeln will. Klassisches Monopol-Selbstverständnis, das die höchsten Richter zurecht nicht dulden.