Es ist fies. Da kauft man sich als FCB-Fan ein Trikot seines Lieblingsspielers. Möglicherweise jenes von Wouter Burger (22). Weil man hofft, dass der Holländer dem FCB möglichst lange erhalten bleiben wird. Immerhin hat er sich ein FCB-Tattoo auf den rechten Oberarm stechen lassen. Und schliesslich hat Boss David Degen noch im Mai betont, dass er «90% des Kaders» zusammenhalten wolle. Dumm nur, dass Burger nun in der Championship bei Stoke City spielt. Und bereits der zwölfte Spieler ist, der den FCB in dieser Transferperiode verlassen hat.
Von jenem Kader, das die Bebbi in der vorletzten Saison stellten, sind bloss noch Nasser Djiga, Sergio Lopez, Michael Lang, Fabian Frei, Taulant Xhaka, Emmanuel Essiam und Liam Millar übrig. Identifikation und Konituität bleiben bei dieser Personalpolitik zwar auf der Strecke, im Gegenzug aber haben die Basler auf dem Transfermarkt astronomische Summen eingenommen. Allein in diesem Sommer mehr als 40 Millionen.
Ein Teil dieses Gelds wurde in neue Spieler investiert, konkret mittlerweile rund 30 Millionen Franken. Und es sollen noch mehr Spieler kommen. Die meisten Neuzugänge wurden – anders als bisher – definitiv übernommen statt ausgeliehen. Wächst da was heran? Oder sind die Neuen trotzdem mit dem Plan gekommen, schnellstmöglich in eine bessere Liga weiterzuziehen? Wer das Zeug zum Publikumsliebling hat. Und wer schon bald wieder weg sein dürfte.
Juan Gauto (19)
Knapp vier Millionen Franken legt der FC Basel für den Flügelstürmer auf den Tisch – und erhält dafür gemäss argentinischen Medien 85 Prozent der Transferrechte. Im Messi-Land wird Gauto als Megatalent gehandelt – aus FCB-Sicht weckt er Erinnerungen an Derlis Gonzalez: Dieser kam 2014 aus Südamerika ins Joggeli und verliess Rot-Blau nach einem Jahr für eine zweistellige Ablösesumme in Richtung Dynamo Kiew. Einen ähnlichen Ablauf dürften bei Gauto sowohl der FCB als auch die Spielerseite anpeilen.
Renato Veiga (20)
Noch mehr als Guato kostet der portugiesische Linksfuss, sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeldzentrum einsetzbar: Knapp 5 Millionen überweist Rot-Blau an Sporting Lissabon. Und erhält im Gegensatz einen Spieler, der in der vergangenen Saison als Leihprofi bei Augsburg den Durchbruch nicht schaffte, aber immerhin zu 13 Bundesligaeinsätzen kam. Veiga hätte auch in die Premier League (Burnley) wechseln können, entschied sich aber für die Super League: Entfaltet er im FCB-Dress das ihm nachgesagte Potenzial, werden sowohl Trainer Timo Schultz und in absehbarer Zeit auch der Finanzchef ihre helle Freude an Veiga haben.
Yusuf Demir (20)
Hätte im Januar 2022 jemand prophezeit, dass Yusuf Demir beim FCB spielen würde, man hätte ihn wohl für verrückt erklärt. Damals wechselt der Österreicher zum grossen FC Barcelona, kommt sowohl unter Ronald Koeman als auch unter Xavi zu Profi-Einsätzen. Dass er in der nächsten Saison noch im Joggeli spielt, ist aber unwahrscheinlich. Der Spieler gehört Galatasaray. Und der FCB hat keine Kaufoption.
Djordje Jovanovic (24)
Wer es als Mittelstürmer ins Aufgebot der serbischen Nati schafft, hat sicherlich was drauf. Die Konkurrenz um Vlahovic, Mitrovic und Jovic lässt grüssen. Jovanovic dürfte im FCB-Sturm gesetzt sein. Ob er länger in Basel bleibt, ist aber zu bezweifeln. Der Serbe ist ein Wandervogel, bei sieben Vereinen hat er in den letzten fünf Jahren gespielt, zuletzt bei Maccabi Tel Aviv. In Basel hat er Vertrag bis Juni 2027.
Adrian Leon Barisic (22)
Der Mann ist ein Turm. 192 Zentimeter gross, Innenverteidiger, bosnischer Nationalspieler. Ohne Zweifel eine Verstärkung für die zuletzt anfällige FCB-Abwehr. Beim FCB hat er bis 2027 unterschrieben. Wechselte bereits in der Jugend zigfach den Klub.
Jonathan Dubasin (23)
Verletzt sich gleich im ersten Spiel, kämpft noch heute mit den Nachwehen. War in den vergangenen vier Jahren bei fünf verschiedenen Vereinen, erzielte in der letzten Saison zehn Tore in der zweithöchsten spanischen Liga. Beim FCB bis 2027 unter Vertrag.
Thierno Barry (20)
Dass Barry bereits nach kürzerster Zeit emotional mit dem FCB verbunden ist, zeigen die Szenen aus dem Hinspiel gegen Tobol Kostanay. Nach dem Führungstreffer jubelt er überschwänglich, nach seiner Roten Karte ist er zu Tode betrübt. Hat das Zeug zum Publikumsliebling. Beim FCB bis 2027 unter Vertrag, war bislang bei drei verschiedenen Vereinen.
Maurice Malone (22)
Hat beim FCB einen Vertrag bis 2027. Stammt aus der Jugend des FC Augsburg, wurde in den letzten Jahren nach Wehen-Wiesbaden, Heidenheim und zum Wolfsberger AC verliehen.
Finn Van Breemen (20)
Spielte seit seiner Kindheit bei ADO Den Haag und kam in der letzten Saison auf 18-Profieinsätze für die erste Mannschaft. Leistete sich den einen oder anderen Patzer, hat aber unbestritten Potenzial. Und beim FCB Vertrag bis Juni 2027. Dass er ein Fan-Liebling werden kann, beweist er im Cup gegen Saint-Blaise, als er sich nach seinem Treffer in die Fan-Meute schmeisst.
Gabriel Sigua (18)
Debütierte im März für die georgische Nati, kommt aus der Jugend von Dinamo Tiflis, hat dort im zentralen Mittelfeld schon beachtliche 31 Profi-Einsätze absolviert. Ein Versprechen für die Zukunft, beim FCB bis 2028 unter Vertrag.
Mohamed Dräger (27)
Der Rechtsverteidiger stammt aus der Jugend des SC Freiburg, der FC Basel ist sein sechster Verein in den letzten fünf Jahren, beim FCL innert Kürze zum Publikumsliebling geworden. Zuletzt bei Nottingham Forest nicht im Kader. Unterschreibt in Basel bis Juni 2026.
Dominik Schmid (25)
Hätte Dominik Schmid damals vor fünf Jahren die Chance bekommen, beim FCB zu bleiben. Er hätte sie gepackt. Und hätte seinen Klub wohl nicht mehr verlassen. Mit 13 tritt er dem FCB bei. Mehr Verbundenheit? Geht kaum. Als «Captain Future» bezeichnete die Basler Zeitung den verlorenen Sohn nach dessen Rückkehr. Schon bei Ex-Klub GC hatte der Linksfuss eine Führungsrolle.
Neben Schmid hat der FCB mit Mirko Salvi (29), Nils de Mol (22), Taulant Xhaka (32), Fabian Frei (34), Leon Avdullahu (19), Junior Zé (17), Axel Kayombo und Andrin Hunziker (20) acht weitere Eigengewächse im Kader.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |