Blick: Hanspeter Kienberger, wie haben Sie die Meisterparty 2023 erlebt? Rein emotionell schien 2018 meilenweit entfernt.
Hanspeter Kienberger: Damals hatten wir 32 Jahre gewartet. Es war das Ende einer Leidenszeit. Jetzt waren es zwei Jahre seit dem letzten Titel. Deshalb war es natürlich anders, aber erneut sehr schön. Die Menschen in Bern haben riesige Freude, dass wir es wieder geschafft haben.
Bei vielen Klubs steht der Präsident oft im Rampenlicht. Gerade wenn man da an Basel, Zürich oder Sion denkt. Ganz anders YB. Ausserhalb von Bern kennt man Sie kaum. Ist auch das ein Steinchen im Erfolgsmosaik?
Jeder Klub hat seine Struktur, Organisation und Philosophie. Wir sind ein grosses Team und haben uns so gefunden, dass vor allem der Sportteil – die sportliche Leitung, Trainer, Staff und Spieler – im Vordergrund steht. Die Funktionäre halten sich eher zurück. Das passt für uns.
Und auch die Besitzer von YB, die Familie Rihs, halten sich mehr als zurück. Hans-Ueli Rihs hat seit Jahren kein Interview mehr gegeben. Da fragen wir halt Sie: Wann hat die Familie Rihs das letzte Mal so richtig Geld in den Klub pumpen müssen?
Seit etwa sieben Jahren ist dies zum Glück nicht mehr nötig.
Und das ist etwas, das viele nicht wissen – wie YB aufgestellt ist. Dass man seit Jahren autark funktioniert. Ohne Mäzenengelder. Das ist im Fussball-Business eigentlich unglaublich!
Wir arbeiten nach einem Geschäftsmodell, das sehr gut funktioniert. Aber der Fussball ist derart unberechenbar, dass man stets auf der Hut sein und die neuesten Entwicklungen frühzeitig erkennen muss.
Was macht denn YB so viel besser?
Wir sind in allen Bereichen sehr gut aufgestellt. Und wir sind darauf ausgerichtet, dass der sportliche Erfolg der Antrieb für die ganze Organisation ist. Die sportliche Führung mit Christoph Spycher und Steve von Bergen an der Spitze steht explizit für alle anderen, die hervorragende Arbeit leisten.
Hanspeter Kienberger ist seit 2012 Verwaltungsrats-Präsident von YB. Der 61-jährige Aargauer, der als 19-Jähriger nach Bern zog, ist Treuhänder, Steuerexperte und diplomierter Wirtschaftsprüfer von Beruf und Partner in einer Berner Treuhandgesellschaft. Als die Gebrüder Rihs den zweifachen Familienvater damals einsetzten und YB «organisatorisch am Boden lag» (Kienberger heute), sagte er freimütig, er habe von diesem Business keine Ahnung. Noch heute bezeichnet er sich als Laie. Andy Rihs betonte damals, der «Hampi» werde das interimistisch übernehmen. 2017 führte Kienberger den Klub erstmals in die Gewinnzone. Mittlerweile sind die Gewinne fett. 2022 waren es (selbst ohne Europacup) 6,7 Millionen. Wie die Rihs-Brüder ist Kienberger kein Fussballer, auch wenn er zu Juniorenzeiten kickte, sondern Radfahrer.
Hanspeter Kienberger ist seit 2012 Verwaltungsrats-Präsident von YB. Der 61-jährige Aargauer, der als 19-Jähriger nach Bern zog, ist Treuhänder, Steuerexperte und diplomierter Wirtschaftsprüfer von Beruf und Partner in einer Berner Treuhandgesellschaft. Als die Gebrüder Rihs den zweifachen Familienvater damals einsetzten und YB «organisatorisch am Boden lag» (Kienberger heute), sagte er freimütig, er habe von diesem Business keine Ahnung. Noch heute bezeichnet er sich als Laie. Andy Rihs betonte damals, der «Hampi» werde das interimistisch übernehmen. 2017 führte Kienberger den Klub erstmals in die Gewinnzone. Mittlerweile sind die Gewinne fett. 2022 waren es (selbst ohne Europacup) 6,7 Millionen. Wie die Rihs-Brüder ist Kienberger kein Fussballer, auch wenn er zu Juniorenzeiten kickte, sondern Radfahrer.
Und dann kann man sich den Luxus des teuersten Transfers aller Zeiten innerhalb der Schweiz leisten und Servette satte 3,5 Millionen Franken für Kastriot Imeri überweisen …
Ich habe mir sagen lassen, dass der damalige Transfer des YB-Spielers Raul Bobadilla innerhalb der Liga (2013 von YB zum FC Basel, d. Red.) deutlich mehr eingebracht hat. Was die Gegenwart betrifft: Wir kamen nach der letzten Saison mit dem dritten Platz zum Schluss, dass wir an einigen Schrauben drehen und in die Mannschaft investieren müssen.
Nun gehts ans nächste grosse Ziel: den Cupfinal. Da scheint der Fokus bereits jetzt darauf zu liegen.
Der Cupsieg ist für uns natürlich ein weiteres grosses Ziel, es wäre das dritte Double in der 125-jährigen Klubgeschichte. Aber vorerst gilt es, die Meisterschaft positiv zu beenden. Der Cupfinal findet erst in einem Monat, am Ende der Saison, statt.
Und danach folgt gleich das nächste grosse Ziel: die Qualifikation für die Champions League. Wie wichtig wäre diese für YB?
Natürlich wichtig. Es ist aber jedes Jahr eine sehr grosse Herausforderung. Die Saison geht im Sommer zu Ende. Man hat nur eine kurze Pause. Dann eine kurze Vorbereitung. Und nach dieser geht es schon im August in der europäischen Qualifikation um die Wurst!
Und diese Wurst ist sehr fett: Sie ist zwanzig bis dreissig Millionen Franken wert …
Ja. Aber wir sind immer gut damit gefahren, realistisch zu sein. Wenn sich eine Chance bietet, wollen wir sie unbedingt packen. Aber wir tun gut daran, unser Geschäftsmodell nicht von der Champions League abhängig zu machen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |