Es war die letzte grosse Aufgabe des FC Basel in dieser Saison: Den FCZ im heimischen St. Jakob-Park besiegen, um Zürcher Meistertänze im eigenen Wohnzimmer zu verhindern. Ausser einer schwungvollen Startphase, in der FCZ-Goalie Brecher zweimal eingreifen musste, machten die Basler dem Gegner dann das Leben jedoch erstaunlich einfach. Mehr noch: In der zweiten Halbzeit hatte man nicht das Gefühl, als würde sich Rot-Blau mit letzter Vehemenz gegen die Schmach wehren.
Das ist auch FCB-Interimstrainer Guillermo Abascal nicht entgangen. Nach dem Spiel, während hinter ihm in den Katakomben die FCZ-Meisterparty läuft, stellt der Spanier seiner Mannschaft die Charakterfrage: «Man kann gut spielen, so wie wir zu Beginn des Spiels. Aber ohne Charakter kannst du nicht gewinnen. Wir können nicht von einem Unfall sprechen - die schlechten Dinge wiederholen sich zu oft: Effizienz, taktisches Verhalten, Charakter. Wir sind weit weg vom FC Zürich.» Rumms!
Die Niederlage, so Abascal, tue ihm vor allem leid für die Fans: «Wir waren nicht auf dem Level, das sie von uns verdient haben. Ich entschuldige mich!» Namen nennt er in seiner Abrechnung keine. Aber es dürfte klar sein, dass die Kritik unter anderem auf die vermeintlichen Ausnahmekönner Dan Ndoye und Sebastiano Esposito zielt. Sie fallen gegen Zürich einzig mit ihrer überheblichen Körpersprache auf.
Abascal will beim FC Basel bleiben – wohl ein frommer Wunsch
Trotz der heftigen Kritik an seinen Spielern: Abascal, seit der Entlassung von Patrick Rahmen Cheftrainer ad interim, bewirbt sich als Dauerlösung an der FCB-Seitenlinie. «Ich möchte helfen, dass der FCB wieder ein Winner-Team wird. Es gibt gute Ideen in der Klubleitung. Das Wichtigste ist: Selbstkritik! Wenn wir sagen, wir haben in dieser Saison nur Pech und der Gegner nur Glück gehabt, kommen wir nicht weiter.» Eine Anspielung auf die Aussage von Klubboss David Degen, der FCB habe das beste Kader der Liga?
Mit Degen über die Zukunft geredet habe er jedenfalls noch nicht, so Abascal. Gut möglich, dass es gar nie zu solchen Gesprächen kommen wird. Denn Abascal hat das Team nicht besser gemacht. Im Gegenteil: Als er vor zehn Spieltagen übernahm, lag der FCZ zehn Punkte voraus – nun sind es 16. Abascal hat beide Spiele gegen den FC Zürich verloren. Und auch wenn er mit dem Charakter die Schwachstelle der Mannschaft wohl richtig identifiziert hat: Es spricht vieles dafür, dass sich in der nächsten Saison ein neuer Trainer um dieses Problem kümmern muss.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |