Nsame, Hoarau und Doumbia
Das Weihnachts-Dilemma der Super-League-Stars

Trotz der Corona-Pandemie: So freuen sich die Super-League-Stars auf ein Wiedersehen mit ihren Liebsten, die nicht in der Schweiz sind.
Publiziert: 25.12.2020 um 01:57 Uhr
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Für YB-Torgarant Jean-Pierre Nsame ist die Weihnachtszeit vor allem eines: Ferienzeit!
Foto: BENJAMIN SOLAND
Alain Kunz und Matthias Dubach

Jean-Pierre Nsame (27)

Kurz-Quarantäne vor der Familienfeier

Am Mittwochmorgen besteigt Torschützenkönig Jean-Pierre Nsame (27) in Bern einen Zug, der ihn nach Basel bringt, wo der TGV nach Paris Gare de Lyon abfährt und den YB-Star in drei Stunden und vier Minuten in sein Heimatland bringt. Wärs nicht einfacher mit dem Flugzeug? Nsame: «Zeitlich macht das nicht viel aus. Auf der Schiene kann man Kontakte besser vermeiden. Und ich bin dann gleich mitten in der Stadt, in der Nähe von Saint-Denis. Da holt mich mein Bruder ab. Das ist alles aus sanitarischen Gründen besser als fliegen. Zudem mag ich das Fliegen nicht speziell. Ich habe gerne Boden unter den Füssen …»

Die Weihnachtszeit ist für den in Douala in Kamerun geborenen und in Paris Saint-Denis, ganz in der Nähe des Stade de France, aufgewachsenen Stürmers vor allem eines: Ferienzeit! Eine Periode der Erholung. «Da haben alle frei. Man muss nicht auf Termine Rücksicht nehmen. Man hat Zeit und Musse, sich seinen Liebsten zu widmen, ist dann in einer Art Familien-Kokon. Da sind dann auch meine Brüder, meine Mutter und meine kleinen Cousinen, die ich meine kleinen Perlen nenne. Es ist wirklich die einzige Gelegenheit des Jahres.»

Doch da ist natürlich auch Jean-Pierres Tochter, die mit ihrer Mutter in Nantes lebt. «Klar gehe ich auch für einige Tage nach Nantes. Ich freue mich extrem, mit meiner Tochter, die nun fünfjährig ist, Zeit verbringen zu können.»

Unter dem Strich: Macht das dann nicht ein bisschen viel Kontakt? Nsame: «Wir haben das in der Familie vertieft besprochen und sind übereingekommen, dass sich jeder vor dem Treffen ein paar Tage in selbstgewählte Quarantäne begibt, um das Risiko zu minimieren. Ich bin extrem vorsichtig diesbezüglich. Es wäre ja auch komplett falsch, wenn ich das ganze Jahr schaue – und dann an Weihnachten alles aufs Spiel setze. Zudem werde ich in Eigenverantwortung in Frankreich einen Test machen, bevor ich zurückkomme, obwohl wir bei YB vor dem Trainingsstart am 4. Januar nochmals getestet werden. Ich treffe alle möglichen Vorsichtsmassnahmen.»

Guillaume Hoarau (36)

Quarantäne würde ihn nicht aufhalten

Für eine Weile lang sah es kompliziert aus, aus der Schweiz nach Frankreich einzureisen. Selbst für Franzosen wie Guillaume Hoarau, denn seine Heimat, sein kleines Paradies, die Insel La Réunion im Indischen Ozean, ist französisches Überseegebiet. Mittlerweile aber sind alle Beschränkungen beidseits aufgehoben. Der Sion-Star kann in Richtung La Réunion abheben. «Ich wäre auch gegangen, wenn ich mich auf meiner Insel in Quarantäne hätte begeben müssen. Diese ist dort einfach durchzuführen. Es ist warm und man hat dafür eine Terrasse…» In der Tat: Es wird die nächsten Tage immer 28 oder 29 Grad sein.

Hoarau: «Die Weihnachtszeit ist für mich als Familienmenschen heilig! Wir sind zwar eine religiöse Familie. Von daher hat Weihnachten auch diese Bedeutung. Aber vor allem ist es DAS grosse Familienfest des Jahres. Eigentlich bereiten wir uns ein Jahr lang darauf vor.»

Da gebe es dann viel zu essen, viel Musik, viel Tanz … in einem normalen Jahr. «Heuer wird es halt anders sein. Aber wir werden uns trotz Abstand sehr nahe sein. Wir können Party machen – und wie! Aber wir können auch ruhig feiern.»

Ousmane Doumbia (28)

Dreijährige Tochter wartet in der Elfenbeinküste

Nach der Partie gegen Sion wird sich FCZ-Neuzugang Ousmane Doumbia (28) entscheiden, wie seine Pläne für die Weihnachtsferien aussehen sollen. Der Bruder von Ex-Super-League- Torschützenkönig Seydou Doumbia sagt: «Aufgrund der ungewissen Lage mit dem Coronavirus und den stets variierenden neuen Bestimmungen und Quarantäneregelungen habe ich mich noch nicht wirklich entschieden, ob ich in den Winterferien zurück an die Elfenbeinküste fliegen werde. Dies werde ich je nach Situation nach dem letzten Meisterschaftsspiel tun.»

Grundsätzlich würde Doumbia liebend gerne in die Heimat nach Afrika reisen. Denn seine drei Jahre alte Tochter lebt an der Elfenbeinküste und nicht bei ihm in der Schweiz. Der Zürich-Sechser ist zuletzt wegen seines Transfers von Winterthur zum FCZ alleine von Winti nach Baden AG umgezogen.

Klar, dass er seine Tochter extrem vermisst. Ihretwegen hat für Moslem Doumbia sogar das Weihnachtsfest eine Bedeutung bekommen, er sagt: «Weihnachten hat vor allem für meine kleine Tochter eine grosse Bedeutung. Sie freut sich sehr darauf, sich mit ihren Kolleginnen zu amüsieren. Ich persönlich feiere als gläubiger Moslem Weihnachten nicht wirklich, dennoch freue ich mich auf das gemütliche Beisammensein im kleinen Kreis.»

Doch ob es wirklich dazu kommt? Für die Elfenbeinküste gelten aktuell keine Quarantäne-Auflagen, doch das Beispiel Grossbritannien zeigt, wie rasch sich alle ändern kann. Und die Flüge nach Abidjan sind mit mindestens zwei Umstiegen ein Monster-Trip. Ob der FCZ-Star das wirklich auf sich nimmt?

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