FCSG-Boss Hüppi schreibt Brief an Rassisten
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Rassismus-Skandal:FCSG-Fan beschimpft FCZ-Tosin als «Scheiss Mohrenkopf»

«Niederträchtig! Inakzeptabel!»
FCSG-Boss Hüppi schreibt Brief an Rassisten

St. Gallen-Präsident Matthias Hüppi (62) wendet sich mit einem offenen Brief an den weiterhin nicht gefundenen Rassisten, der FCZ-Star Tosin im Juni beleidigte.
Publiziert: 19.12.2020 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2020 um 14:39 Uhr
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Matthias Hüppi findet deutliche Worte und kämpft weiter gegen Rassismus.
Foto: BENJAMIN SOLAND

25. Juni 2020, die 64. Minute läuft im Spiel zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Zürich. Aiyegun Tosin hat eben das 2:0 für die Gäste erzielt. Von der wegen Corona spärlich besetzten Tribüne des Kybunparks schreit ein Fan «Scheiss Mohrenkopf» in Richtung des FCZ-Stürmers.

Der antwortet mit einer «Psst»-Geste, kniet nieder, reckt die Faust in die Höhe. Am Ende gewinnt Zürich 4:0. Und St. Gallens Präsident Matthias Hüppi ist mehr als nur stinksauer.

Behörden stellen Untersuchung ein

«Ich bin schockiert und wütend», sagte Hüppi damals. «Wir unternehmen und setzen alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ein, um die Person ausfindig zu machen. Wir werden ihn finden!» Der FCSG reicht Strafanzeige ein.

Nun, gefunden wurde er bis heute nicht. Die Behörden haben die Untersuchung gegen den Rassisten mangels ausreichender Beweise eingestellt. Hüppi aber will nicht aufgeben und schreibt einen offenen Brief an den Übeltäter.

Sehr geehrter Herr Unbekannt

Mit Ihrer rassistischen Äusserung haben Sie Ende Juni 2020 einen Spieler des FC Zürich beleidigt, in absolut inakzeptabler Weise niederträchtig behandelt und damit die Grundwerte des FC St. Gallen 1879 mit Füssen getreten. (…)

Ich garantiere Ihnen, dass wir selber weiterhin alles unternehmen werden, um Sie zur Rechenschaft zu ziehen. Die von der SFL verordnete Busse von 5000 Franken werden wir bezahlen. Schlimmer als diese Busse wiegt jedoch die Tatsache, dass wir Leute, die sich wesentlich weniger zuschulden kommen lassen, konsequent bestrafen müssen und ausgerechnet Sie vorläufig davonkommen, ohne für Ihr Vergehen zu büssen. Sie haben nicht einmal den Mut und die Haltung, wenigstens Aiyegun Tosin um Entschuldigung zu bitten.

Beim FC St. Gallen 1879 arbeiten Menschen verschiedener Herkunft, Hautfarbe, Religion und Mentalität beispielhaft zusammen. Rassismus und Diskriminierung haben bei uns nicht den kleinsten Platz. Meine persönliche Hoffnung, Ihnen das direkt klarzumachen, hat sich leider noch nicht erfüllt. Aber wer weiss: Vielleicht realisieren Sie doch noch, dass Sie für Ihr Verhalten geradestehen sollten.

Mit freundlichen Grüssen

Matthias Hüppi, Präsident FC St. Gallen 1879

Ob sich ein Rassist von diesen Worten zu einer reumütigen Entschuldigung bewegen lässt, bleibt offen. Sicher ist, dass der fehlbare «Fan» sich auf etwas gefasst machen muss. Denn gelesen hat er diesen Brief bestimmt … (leo)

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