FCZ-Star Aiyegun Tosin wird nach seinem Treffer zum vorentscheidenden 2:0 in der 64. Minute von frustrierten St. Gallen-Fans mit Pfiffen und Schimpfwörter eingedeckt. Tosin reagiert, jubelt mit dem Zeigefinger vor dem Mund. Seine «Psst-Geste» wird dem Flügelflitzer gar als Provokation ausgelegt, Lukas Fähndrich zeigt ihm dafür Gelb. Warum? Das ist ein anderes Thema.
Danach kniet Tosin nieder, macht das Zeichen der «Black lives matter»-Bewegung gegen Rassismus.
Mund abwischen, weiter machen! Für einmal nicht. Die Szene wird ein Nachspiel haben. Denn es ist mittlerweile ein brisantes Fan-Video aus dem St. Galler Fanblock auf Youtube aufgetaucht. Darauf ist gut zu hören, wie der Nigerianer bei seinem Jubel von einem Anhänger des FC St. Gallen als «Scheiss-Mohrenkopf» beschimpft wird.
Rassismus-Skandal im Kybunpark! Hat Tosin die verbale Rassismus-Attacke mitgekriegt und mit dem Protest-Kniefall geantwortet?
Habe er nicht, lässt Tosin auf BLICK-Anfrage ausrichten. Der Kniefall sei schon vor der Partie geplant gewesen. Und die Psst-Geste? Das sei seine Antwort auf die stetigen Beleidigungen und Pfiffe gewesen, sagt er. «Die Fans haben meine Mutter beleidigt.» Er wurde mehrfach als «fils de pute» (Hurensohn) bezeichnet.
FCZ-Trainer Ludovic Magnin sagt: «An solche Beleidigungen haben sich alle längst gewöhnt. Aber rassistische Anfeindungen gehen gar nicht! Da hat sich jemand skandalös benommen. Ich hoffe, dass man diese Person ausfindig macht und bestraft. Rassismus darf in keiner Weise toleriert werden.»
Hüppi reicht Strafanzeige ein
Da rennt er beim FC St. Gallen offene Türen ein. Präsident Matthias Hüppi: «Ich bin schockiert und wütend. Wir unternehmen alles und setzen alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ein, um die Person ausfindig zu machen. Diese Chancen stehen aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen erst recht sehr gut. Wir werden ihn finden. Was ich mir in Zukunft wünsche, ist Zivilcourage und eine klare Ansage, um rassistischen Dummköpfen keine Chance zu geben.» Wer sich nur ansatzweise rassistisch verhalte, habe im Stadion nichts verloren, nie mehr, sagt Hüppi weiter. Und meint: «Ausserdem erstattet der FC St. Gallen Strafanzeige. In unserem Klub arbeiten Menschen verschiedenster Herkunft, Kultur und Religion eng und beispielhaft zusammen. Das gegenseitige Verständnis und die engen persönlichen Beziehungen sind immer und überall sicht- und spürbar. Diese Atmosphäre lassen wir uns nicht beschädigen, von niemandem.»
Magnin will nicht, dass nun die ganze St. Galler Fankurve verurteilt wird. Magnin: «Da hat sich eine Einzelperson total daneben benommen. Deshalb darf man nicht alle Fans in einen Topf werfen. So etwas kann leider in jedem Stadion passieren.»
Er hat Tosin vor dem Abschlusstraining am Samstag nochmals zur Seite genommen und sich mit ihm unterhalten. «Es geht im gut», sagt Magnin, «und er hat mir auch gesagt, dass er keine Polemik machen wolle.» Braucht Tosin auch gar nicht. Das Video ist skandalös genug!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |