Nati-Kandidat Pascal Loretz
«Ich war zwei Tage am Boden zerstört»

Pascal Loretz ist einer der Aufsteiger des vergangenen Jahres. Der FCL- und U21-Keeper überzeugte mit guten Leistungen und klopfte auch an die Tür zur A-Nati. Sein erstes Aufgebot blieb ihm aber verwehrt.
Publiziert: 06.01.2025 um 08:50 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2025 um 08:51 Uhr
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Pascal Loretz gehört zu den Aufsteigern des vergangenen Jahres.
Foto: TOTO MARTI

Auf einen Blick

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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Den 10. November 2024 wird Pascal Loretz (21) nicht so schnell vergessen. Ein paar Tage zuvor hat er sein erstes offizielles A-Nati-Aufgebot erhalten, doch die Reise an diesem Sonntag ins Wallis wird zu einem Desaster. Der FCL zieht gegen Sion einen rabenschwarzen Tag ein, Loretz sieht beim 0:2 nicht gut aus und muss zur Pause angeschlagen raus. «Da habe ich schon gespürt, dass es mit der Nati nichts wird.»

Das MRI am nächsten Tag bringt Klarheit, Loretz kann nicht ins Camp einrücken. «Danach war ich zwei Tage am Boden zerstört, denn in diesem Moment kam alles zusammen.» Trotz seiner erst 21 Jahre hat der FCL-Keeper gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Nicht umsonst arbeitet er seit knapp zwei Jahren mit einem Mentaltrainer zusammen. Und nach einer kurzen Phase des Rückzugs hilft ihm auch sein persönliches Umfeld, schnell wieder auf die Beine zu kommen.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Loretz gehört zur neuen Generation Schweizer Torhüter, die wie ihre Vorgänger viel Talent mitbringt. «Die Schweiz hatte schon immer viele gute Torhüter. Bereits Stiel, Zuberbühler und Benaglio spielten in der Bundesliga», so Loretz. Der Grund für die derzeitige Breite auf der Goalieposition sieht er in der guten Ausbildung der Goalietrainer und den guten Strukturen. Das Gerangel um die Plätze in der A-Nati ist gross. «Natürlich hoffe ich auf eine nächste Chance. Es ist ein Traum, der greifbar ist. Dass dieser wahr wird, kann ich aber nur mit meiner Leistung beeinflussen.»

Seine ersten Erfahrungen mit der A-Nati machte Loretz in der EM-Vorbereitung, als er zusammen mit Marvin Keller den ersten Teil des Pre-Camps in St. Gallen absolvieren durfte. «Für mich war es extrem speziell, alle Nati-Spieler einmal kennenzulernen.» Dass dort die Basis für die erfolgreiche EM gelegt wurde, überraschte Loretz nicht. «Es herrschte eine coole Dynamik.»

Brasilianer Alisson als Vorbild

Eine solche findet er auch beim FCL vor, was aus seiner Sicht mit ein Grund ist, dass der FCL in der Vorrunde mit Platz 4 überraschte und dass es ihm mehrmals gelang, ein Spiel zu drehen. «Innerhalb der Mannschaft stimmt extrem viel, keiner wird ausgeschlossen.» Und dass der FCL wie kein anderer Klub in der Schweiz auf junge Spieler setzt, kommt auch ihm, dem ehemaligen Junior des SC Kriens, zupass. «Wir kennen uns schon lange und dass wir hier miteinander spielen können, ist eine tolle Sache. Umso schöner, dass es funktioniert.»

Wie lange, dies bei Loretz noch der Fall sein wird, steht in den Sternen. Im letzten Jahr hat er seinen Berater gewechselt, der neue zählt einige Bundesligaspieler zu seinen Klienten. Die deutsche Liga und die englische Premier League verfolgt Loretz regelmässig, Liverpools Keeper Alisson ist derjenige Keeper, den ihn am meisten inspiriert. «Ihm schaue ich gerne zu – und auch das eine oder andere ab.»

Loretz' Vertrag beim FCL läuft noch bis 2027. Der Fussball sei sehr schnelllebig, es könne schnell in beide Richtungen gehen, sagt Loretz, ein baldiger Abgang ist aber nicht geplant, konkrete Offerten lägen nicht auf dem Tisch. Sein Fokus gilt der Gegenwart – und die heisst Luzern. «Ich fühle mich sehr wohl hier und freue mich auf die Rückrunde.»

Für Titelträume ist es noch zu früh

Trotz nur zwei Punkten Rückstand auf Leader Lugano ist der Titel in der Zentralschweiz aber kein Thema. Die Liga sei zu eng, noch seien zu viele Runden zu spielen, um eine Prognose abzugeben, sagt Loretz. Die Tessiner schätzt er als stärkstes Team der Liga ein. «Sie spielen richtig guten Fussball, haben einen breiten Kader und sind europäisch noch dabei.»

Was ist mit dem FCL möglich? Auf die Äste will sich der Keeper nicht rauslassen. «Träume hat man immer», sagt Loretz. Die Luzerner Meistermannschaft von 1989 kennen er und seine Kollegen nicht mehr. «Meine Eltern natürlich schon, sie sagen auch immer wieder, wenn sie wieder einmal einen der damaligen Spieler in der Stadt getroffen haben.» Für den Traum vom Titel ist es noch zu früh, derjenige eines weiteren Aufgebots für die A-Nati könnte aber schon im März Realität werden.

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18
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30
3
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9
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4
FC Luzern
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18
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FC Sion
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