Nackte Zahlen sind verheerend
Ist Berners Betonfussball schuld an der GC-Krise?

Scheitert GC nur an der mangelnden Chancenverwertung? In Winterthur war das so, über die gesamte Saison gesehen aber sind die verheerenden Offensivwerte keine Überraschung.
Publiziert: 11.03.2024 um 19:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2024 um 19:38 Uhr
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GC-Trainer Bruno Berner konnte in dieser Saison erst 32 Tore bejubeln.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Sebastian WendelReporter Fussball

In Winterthur versucht es Bruno Berner mit der Flucht nach vorne. «Von einem Trainer wird Mut verlangt. Das war ein Zeichen an die Spieler», begründet der 46-Jährige die Nomination von fünf Stürmern in der Startelf. Aber auch das bringt letztendlich nichts: GC ist zwar gefährlicher und stabiler als in den Spielen, weil drei hochkarätige Chancen vergeben werden und Gegner Winterthur in der zweiten Halbzeit zweimal eiskalt zuschlägt, steht am Ende wieder die Null: null Tore, null Punkte.

Ein Abbild der ganzen Saison. Defensiv ist GC die viertbeste Mannschaft der Liga, die Hauptursache für die Misere beim Rekordmeister ist ganz klar die Offensivschwäche: Im Schnitt erzielen die Hoppers 1,19 Tore pro Spiel, der zweitschlechteste Wert hinter Schlusslicht Stade Lausanne-Ouchy. Sogar noch vor dem inferioren Aufsteiger liegen sie bei der Anzahl Spiele ohne eigenen Treffer. In 10 von 27 Spielen brachten die Hoppers den Ball nicht am gegnerischen Goalie vorbei – Minusrekord in der Super League. 

Statistik spricht gegen Berner

Am Wochenende in Winterthur verlor Berners Team wegen der mangelnden Effizienz, denn Grosschancen hatte GC mehr als das Heimteam. Doch das ist die Ausnahme, wie der Blick auf den Expected-Goals-Wert (xG-Wert) über die gesamte Saison zeigt. Dieser beziffert die Tore, die ein Team gemessen an der Qualität der Chancen machen müsste.

Bei GC beträgt der xG-Wert gemäss «FootyStats» 1,2 ist also quasi deckungsgleich mit der Anzahl tatsächlich erzielten Tore. Was wiederum heisst: GC ist insgesamt zwar effizient, erspielt sich im Vergleich mit den anderen Teams aber sehr wenige Grosschancen. Nur Yverdon und Lausanne-Ouchy kommen auf einen tieferen xG-Wert. Eine andere Statistik besagt, dass die Zürcher nur in 33 Prozent der Spiele mehr als 10 Abschlüsse verzeichnen konnten – auch dieser Wert passt zu Tabellenrang 9. Bezeichnend auch: In Winterthur ist GC zwar offensiv ein- und aufgestellt, ein klarer Plan, wie die Tore fallen sollen, ist aber nicht ersichtlich.

GC-Besitzer wollen Offensivspektakel

Ist Berners Defensivfussball schuld daran, dass GC im Tabellenkeller stecken bleibt? Diese Frage stellen sich die ambitionierten neuen Klubbesitzer aus den USA, wenn es um die Besetzung des Trainerpostens in der nächsten Saison geht. Die Amis haben angekündigt, ab Sommer mit GC in der oberen Tabellenhälfte angreifen zu wollen. Mit spektakulärem Fussball, den sie von Berner indes kaum bekommen werden.

Sollten die Hoppers auch am kommenden Wochenende gegen St. Gallen tor- und punktelos bleiben, dürfte es schon früher zu einem Wechsel auf der Trainerbank kommen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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