Schlusspfiff auf der Schützenwiese. Und vor der GC-Bank erstarrt Bruno Berner zur Salzsäule. Was dem Trainer in diesem Moment durch den Kopf geht, weiss nur er. Schön dürften die Gedanken nicht sein. Nicht nach dem 0:2 gegen Winterthur, dem nächsten Rückschlag im Abstiegskampf, der die eh schon laufenden Diskussionen um Berners Zukunft zusätzlich anheizt. Sollte am Sonntag Lausanne-Sport gegen Servette punkten, sind die Hoppers alleine auf dem Barrageplatz.
Der Ausgang des Léman-Derbys und das Resultat von Abstiegskonkurrent Basel gegen YB dürften die Gedanken der GC-Bosse zur Trainerfrage zusätzlich beeinflussen. Berners Job hängt am seidenen Faden. Falls dieser in den nächsten Tagen nicht reissen sollte, ist die Ausgangslage klar: Dann läuft für Berner die kommende Partie gegen St. Gallen unter dem Motto «Siegen oder fliegen».
Nachdem der 46-Jährige die erste Enttäuschung verarbeitet hat, stellt er sich den Medien. Und sagt: «Mir ist klar, dass der Totomat im Fussball ein wichtiger Referenzpunkt ist. Aber über mich mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Abgesehen vom Resultat bin ich stolz auf die Mannschaft. Das war eine sehr gute Performance von uns, in der ersten Halbzeit waren wir klar besser als Winti.»
Offensive Hoppers
Das mag eine leicht schönfärberische Darstellung des Auftritts sein, inhaltlich aber geht Berners Analyse in die richtige Richtung. GC ist um Welten besser im Gegensatz zur inferioren Leistung gegen Lausanne-Ouchy (1:1), könnte gut und gerne in Führung liegend in die Pause gehen. Berners Anteil an der Steigerung ist seine Personalwahl, gleich fünf Stürmer stehen in der GC-Startaufstellung. «Von Trainern wird ja verlangt, mutig zu sein. Die Aufstellung war ein Zeichen ans Team. Leider machen wir die Tore nicht, der Gegner aber schon. Darum stehen wir wieder einmal als Verlierer da.»
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass nach dem Seitenwechsel Winti das Zepter übernimmt. Und GC auf das 1:0 von Nishan Burkart in der 73. Minute nicht reagieren kann. Stattdessen fällt in der Nachspielzeit vom Punkt das 2:0, wieder ist Burkart der Torschütze.
Passen Berner und die Besitzer zusammen?
Berner weiter: «Winti kann machen, was es will – und es gelingt. Wir nicht, weil wir am Anfang einer Entwicklung stehen. Ich bin nicht bei GC, um Ende Saison eine Medaille um den Hals zu haben. Ich arbeite dafür, dass es den Klub in fünf, sechs Jahren noch gibt.» Ob diese Aussage den Amis gefällt? Sie wollen mit den Hoppers ab nächster Saison hoch hinaus, haben nach der Übernahme den Europacup als mittelfristiges Ziel ausgerufen.
Da passt Berners repetitives Understatement so gar nicht ins Bild. Ein Abstieg wäre ein Horrorszenario für die Pläne der neuen Besitzer. Den Vorwurf, diesen nicht mit allen Mitteln verhindert zu haben, wollen sie sich nicht gefallen lassen. Und das einzige verbliebene Mittel, korrigierend einzugreifen, ist ein Trainerwechsel.