«Praktisch alle Sehnen waren durchgeschnitten»
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Stillhart bangte um seinen Arm:«Praktisch alle Sehnen waren durchgeschnitten»

Nach Unfall in Schreinerlehre
FCSG-Stillhart drohte Arm-Amputation!

Basil Stillhart ist nach seiner Zeit im Berner Oberland zurück in der Ostschweiz. Wie er wohnt, ob es ihn noch ins Ausland zieht und weshalb er einst fast den Arm verloren hätte, erzählt der Sirnacher im Interview mit BLICK.
Publiziert: 04.10.2020 um 13:19 Uhr
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Seit Anfang September steht der Ostschweizer Basil Stillhart bei Vizemeister St. Gallen unter Vertrag.
Foto: PIUS KOLLER
Eynat Bollag

Bunt gefleckter Kapuzenpulli und gelbe Socken. Dies ist nur ein Teil der zwar zusammenpassenden, aber doch auffälligen Kleiderwahl von St. Gallens Neuzugang Basil Stillhart (26) beim Interview im kybunpark. «Ich trage gerne spezielle Sachen», sagt der Ex-Thuner und schmunzelt. Auch im Gesicht mag es Stillhart gerne anders. Seit fünf Jahren gehört der Schnauz zu seinem Markenzeichen. Espen-Captain Lukas Görtler (26) habe ihm den Schnauz bereits abrasieren wollen. Doch ehe dieser wegkommt, muss eine neue Idee her. Es sei jedoch schwierig, etwas Neues zu finden. Zumal er seine Oberlippe ohne Schnauzer etwas zu dick findet. Ob die seit Freitag grau gefärbten Haare ihn vom Schnauz abbringen können?

Basil Stillhart ist stets zum Scherzen aufgelegt. Seinem positiven Gemüt konnte nicht einmal der schlimme Unfall im Sommer 2013 etwas anhaben. Wenige Tage nach Erhalt seines ersten Profivertrags bei Wil verliert der damals 19-Jährige beinahe seinen rechten Arm. Es ist sein allerletzter Tag in der Schreinerlehre. «Wir haben eine Arztpraxis umgebaut. Dort arbeitet heute übrigens die Freundin meines Bruders», erzählt Stillhart und schmunzelt. «Ich war damals gerade daran, eine Glas­leiste zu lösen. Meines Wissens habe ich nur die untere gelöst, jedenfalls habe ich mich dann kurz umdrehen wollen – und in diesem Moment fällt die Glaswand auf meinen rechten Unterarm.»

«Zufälligerweise ein Handchirurg zur Stelle»

Alle Sehnen werden durchtrennt, von Amputation ist die Rede. Die Hauptschlagader bleibt wie durch ein Wunder unverletzt. Im OP traut sich keiner der anwesenden vier Ärzte, Stillharts Wunde zu nähen. «Zum Glück war dann zufälligerweise ein Handchirurg zur Stelle. Ein St. Galler», sagt Stillhart und lächelt.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Auch jetzt sind es die St. Galler, die dem Thurgauer zur Stelle sind, damit er seinen gewünschten Weg weitergehen kann. «Es war ein erlösendes Gefühl zu wissen, wieder in der Super League spielen zu können», gesteht Stillhart, nachdem er vor wenigen Wochen mit seinem Ex-Klub Thun in die Challenge League abgestiegen ist. Und besser hätte es ihn nicht treffen können. Er sagt strahlend: «Als Ostschweizer ist es natürlich ein Traum, bei St. Gallen zu spielen. St. Gallen ist eine Fussballstadt.»

Ausland wäre ein Traum

Und in dieser möchte er sich nun niederlassen. «Ich bin keiner, der gerne wechselt. Wenn es für mich passt, dann bleibe ich gerne bei einem Verein.» Und was, wenn bald das Ausland rufen sollte? «Natürlich wäre das ein Traum. Aber dann müsste alles drumherum stimmen. In meinem Alter muss ich mich auf keine Abenteuer mehr einlassen», sagt Stillhart. Jetzt sucht er erstmal eine Wohnung für sich und seine Freundin. Bis dahin wohnt der Ostschweizer wieder bei den Eltern in Sirnach TG. Und dort wird er richtig verwöhnt. Nicht einmal die Wäsche muss er selber waschen. «Wenn meine Mutter mir das anbietet, sage ich natürlich nicht Nein. Für sie ist es wahrscheinlich einfacher, so kann sie die Maschine etwas mehr füllen», witzelt Stillhart.

Und sonst geniesst er die Zeit mit seinem jüngeren Bruder, der ebenfalls noch zu Hause wohnt. Darts und Pingpong spielen die beiden. Im TV schaut sich der Sportbegeisterte alles gerne an, ausser ... ja was wohl? Um einmal mehr aus der Reihe zu tanzen, sagt der Spassvogel: «Fussball.»

Da steht Stillhart lieber selber auf dem Platz. Am Sonntag gehts für die Espen gegen Servette – und das erstmals nach acht Monaten wieder vor 10 000 Zuschauern im St. Galler kybunpark.

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