Als Fussball-Weltmeister war Kevin Grosskreutz ganz oben. Das war 2014. Was folgte, war der sukzessive Zerfall des langjährigen Dortmund-Stars: Via Galatasaray, Stuttgart und Darmstadt landete Grosskreutz 2018 beim KFC Uerdingen in der 3. Liga. Nun ist der 32-Jährige auch dort rausgeflogen.
Grund für den Rauswurf: Grosskreutz war nicht bereit, auf 30 Prozent seines Lohns zu verzichten, obwohl sich der Mannschaftsrat des KFC bei Ausbruch der Corona-Pandemie auf diese Gehaltskürzung geeinigt hatte. Uerdingen und Grosskreutz trafen sich vor Gericht. Der Richter bezeichnete die verweigerte Lohnzahlung als rechtswidrig und forderte die Partien zu einer Einigung auf. Dazu kam es aber nicht. Stattdessen flog Grosskreutz fristlos raus. Deutsche Medien gehen davon aus, dass er die Kündigung anfechten wird.
Der Rechtsstreit ist nur der jüngste Eintrag in der Skandal-Akte Grosskreutz:
- Landesweit bekannt wird Grosskreutz unmittelbar vor dem WM-Sommer 2014. In der Kölner Altstadt wirft er im Streit einem Passanten einen Döner ins Gesicht. Grosskreutz: «Es steht ausser Frage, dass das nicht die Ideallösung war.»
- Nur Wochen nach dem Döner-Wurf folgt der nächste Aussetzer: Nach dem verlorenen Pokalfinal gegen die Bayern pinkelt er komplett betrunken an eine Säule in der Lobby des Hotels «Berlin, Berlin». Vom BVB wird er mit einer Busse von 60'000 Euro bestraft. Grosskreutz: «Ich hatte einen Blackout, es tut mir leid.»
- 2015 soll er dann auf dem Gelände seines Jugendklubs Kemminghausen eine Frau in den Unterleib getreten haben. Grosskreutz bestreitet die Schläge, sagt aber: «Ich habe einen Streit zwischen meiner Mutter und einer anderen Dame bemerkt. Selbstverständlich wollte ich das Handgemenge unterbinden.»
- 2017 verführt er mehrere U17-Junioren des VfB Stuttgart zu einem Puff-Besuch. Vor dem Bordell kommt es zu einer Schlägerei mit anderen Jugendlichen. Der verletzte Grosskreutz wird noch in der Nachts ins Spital gefahren. Wenig später wird sein Vertrag bei den Schwaben aufgelöst.
Legendär sind auch seine Internet-Attacken. Über den Wechsel seines damaligen Teamkollegen Lukas Rupp von Stuttgart nach Hoffenheim sagt Grosskreutz: «Was ich von so Klubs halte, weisst du. Sex mit Kondom ist genauso gefühlsecht.» Liebstes Feindbild des Ur-Dortmunders ist aber der Rivale aus dem Ruhrpott. «Ich hasse Schalke wie die Pest», stammt ebenso von Grosskreutz wie, «wenn mein Sohn Schalke-Fan wird, kommt er ins Heim.» (red)