In einer Ecke des Stadions Kleinfeld schreien ein paar Kehlen zum Abschluss «Go Kriens, Go Kriens, Go Kriens!». Es ist zwar nur ein 2:1-Testspiel-Sieg. Aber immerhin gegen Lokalrivale Luzern. Wenigstens ein bisschen Prestige gibs zu feiern. Es ist eine kleine Freude in einer Saison, in der bislang eigentlich alles andere zum Vergessen war.
Das Innerschweizer Derby, das aufgrund der intensiven Kondi-Blöcke zum Vorbereitungsstart nur zweimal 30 Minuten dauert, ist im heimischen Spitzenfussball gerade das Duell Not gegen Elend. Challenge-League-Letzter gegen Super-League-Schlusslicht!
Die Fans der beiden Klubs müssen sprichwörtlich unten durch. In Kriens stellt sich gar die Frage, ob die Spielzeit nicht jetzt schon abgeschrieben werden muss. 18 Punkte Rückstand hat der SCK auf den rettenden neunten Platz. Nur ein Wunder kann den kleinen Verein noch vom Absturz in die Promotion League retten.
Lieber ein anständiger Drittligist?
Ein Fan, der nach eigener Aussage jedes Spiel auf seinem Platz auf der Haupttribüne verfolgt, sagt wenig optimistisch: «Ach, da kommt nichts mehr in dieser Saison.» Vielleicht sei es aber ohnehin besser, ein gescheiter Drittligist zu sein statt ein ewig strauchelnder Challenge-League-Klub.
Kleinfeld, SR: Turkes.
Tore: 20. Schulz (Penalty) 0:1. 48. Sukacev 1:1. 51. Sessolo (Freistoss) 2:1.
Kriens, 1. Hälfte: Brügger; Bollati, Goelzer, Mistrafovic, Costa; Balaruban, Yesilcayir, Sessolo, Lang; Aliu, Mulaj. Kriens, 2. Hälfte: Neuenschwander, Urtic, Harambasic, Mistrafovic (46. Kameraj), Balaruban; Ivanov, Sessolo, Yesilcayir, Sukacev; Marleku, Aliu.
Luzern, 1. Hälfte: Müller; Sidler, Jaquez, Simani, Frydek; Schulz, Ndenge, Grether; Jashari; Sorgic, Cumic. Luzern, 2. Hälfte: Loretz; Jaquez, Simani, Domgjoni; Ottiger, Schulz, Grether, Jashari, Sidler; Cumic, Alounga.
Kleinfeld, SR: Turkes.
Tore: 20. Schulz (Penalty) 0:1. 48. Sukacev 1:1. 51. Sessolo (Freistoss) 2:1.
Kriens, 1. Hälfte: Brügger; Bollati, Goelzer, Mistrafovic, Costa; Balaruban, Yesilcayir, Sessolo, Lang; Aliu, Mulaj. Kriens, 2. Hälfte: Neuenschwander, Urtic, Harambasic, Mistrafovic (46. Kameraj), Balaruban; Ivanov, Sessolo, Yesilcayir, Sukacev; Marleku, Aliu.
Luzern, 1. Hälfte: Müller; Sidler, Jaquez, Simani, Frydek; Schulz, Ndenge, Grether; Jashari; Sorgic, Cumic. Luzern, 2. Hälfte: Loretz; Jaquez, Simani, Domgjoni; Ottiger, Schulz, Grether, Jashari, Sidler; Cumic, Alounga.
Trainer René van Eck sieht das freilich anders. «Wenn ich nicht an das Wunder glauben würde, hätte ich nach dem Winterurlaub nicht mehr anfangen müssen», sagt er schmunzelnd. Es stecke noch einiges in seiner Mannschaft, die zweite Halbzeit gegen den FCL, in der ein 0:1 in das 2:1 gedreht wurde, hätte dies beispielsweise gezeigt. «Wir müssen einfach mal anfangen, zu punkten. Erst am Schluss wird abgerechnet.»
Derselbe Satz könnte auch von einem Luzerner stammen. Auch der FCL hat in der Meisterschaft erst einen Sieg geholt. Doch im Gegensatz zu Kriens ist nicht nur der Rückstand auf die Konkurrenz geringer – fünf Zähler auf den achten Platz –, es herrscht nach der Verpflichtung von Mario Frick als neuer Cheftrainer auch wieder eine Aufbruchstimmung.
Wen macht der neue FCL-Cheftrainer Mario Frick zum Captain? Dejan Sorgic hatte die Binde im Herbst abgegeben, sein Nachfolger Christian Gentner ist der Meinung, er sei noch zu wenig lange in der Innerschweiz. Wer also übernimmt jetzt? Im Test gegen Kriens läuft Simon Grether – neben Silvan Sidler der dienstälteste Luzerner – mit dem Bändeli auf. Doch das ist nur eine Momentaufnahme. Frick sagt, er lasse sich noch weiter Zeit bei diesem «wichtigen Thema». Corona macht ihm bis dato einen Strich durch die Rechnung. In Kriens tritt der FCL gerade einmal mit 15 Mann an. Der Rest? Ist angeschlagen, «normal krank» gemeldet oder eben in Isolation wegen eines positiven Covid-Tests. «Es gibt Spieler, die habe ich bis jetzt noch gar nicht gesehen», erklärt Frick. Andere, wie Pascal Schürpf oder Filip Ugrinic, die in der Captain-Frage in die engere Auswahl kommen dürften, müssen erst ihre Blessuren auskurieren. (mpe)
Wen macht der neue FCL-Cheftrainer Mario Frick zum Captain? Dejan Sorgic hatte die Binde im Herbst abgegeben, sein Nachfolger Christian Gentner ist der Meinung, er sei noch zu wenig lange in der Innerschweiz. Wer also übernimmt jetzt? Im Test gegen Kriens läuft Simon Grether – neben Silvan Sidler der dienstälteste Luzerner – mit dem Bändeli auf. Doch das ist nur eine Momentaufnahme. Frick sagt, er lasse sich noch weiter Zeit bei diesem «wichtigen Thema». Corona macht ihm bis dato einen Strich durch die Rechnung. In Kriens tritt der FCL gerade einmal mit 15 Mann an. Der Rest? Ist angeschlagen, «normal krank» gemeldet oder eben in Isolation wegen eines positiven Covid-Tests. «Es gibt Spieler, die habe ich bis jetzt noch gar nicht gesehen», erklärt Frick. Andere, wie Pascal Schürpf oder Filip Ugrinic, die in der Captain-Frage in die engere Auswahl kommen dürften, müssen erst ihre Blessuren auskurieren. (mpe)
Da ändert auch die Debüt-Pleite gegen Kriens nichts daran, zumal der FCL wegen Corona-Fällen und Blessuren arg dezimiert angetreten ist. Zudem: Wer die letzten Tage nicht krank oder verletzt war, der hatte ordentlich müde Beine. Silvan Sidler sagt: «Es war sehr intensiv!»
Van Eck lobt Simani-Transfer
Der FCL-Verteidiger gibt zu verstehen: Unter Trainer Frick weht ein neuer Wind! Der Name des früheren Serie-A-Stürmers ist auf den mit zahlreichen blauweissen Fans bestückten Rängen überhaupt immer wieder zu hören. Viele trauen dem FC Luzern mit dem neuen Mann an der Seitenlinie die grosse Wende zu. Selbst Van Eck, der frühere FCL-Spieler und -Trainer, hofft auf den Frick-Effekt.
Die zuletzt schlechten Erfahrungen mit dem Verein, als er im Dezember 2019 eine Job-Absage erhielt und sich dabei nicht gut behandelt fühlte, schiebt er zur Seite: «Die positiven Erlebnisse mit Luzern überwiegen. Ich verfolge den FCL nach wie vor und bin überzeugt, dass er mit Frick den Ligaerhalt schafft.» Entscheidend könne hierbei die Verpflichtung von Ex-Vaduz-Aggressivleader Denis Simani sein: «Das freut mich am meisten für die Luzerner. Genau so einen brauchen sie jetzt. Einen, der mal dazwischenhaut!»
Sidler leidet mit Kriens mit
Solidarität mit dem Nachbar-Klub gibts auch vonseiten des FCL. Eigengewächs Silvan Sidler, der die Region wie seine Westentasche kennt, bedrücke die Situation beider Vereine, sagt er: «Ich kenne viele Kriens-Spieler. Da leidet man schon mit. Es ist nicht schön, dass die Innerschweiz zweimal am Schwanz der Tabelle ist.» Dann schiebt Sidler nach: «Ich wünsche den Kriensern nur das Beste. Sie dürfen jetzt noch nicht aufgeben, es ist noch alles möglich!»
Was sagt da Van Eck, der wenig Meter daneben steht, dazu? Er nickt und lacht: «Beide Innerschweizer Klubs sollen oben bleiben – das wäre das Schönste. Lassen wir es Wirklichkeit werden!»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |