Nach drittem Kreuzbandriss kämpft er sich zurück
GC-Kempter will seiner krassen Verletzungsakte trotzen

Kurz nach seinem Wechsel von St. Gallen zu GC hat Michael Kempter sich wieder einmal schwer verletzt. Mit Blick hat er über sein grosses Pech gesprochen.
Publiziert: 05.01.2024 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2024 um 17:08 Uhr
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Michael Kempter fällt derzeit aufgrund eines Kreuzbandrisses lange Zeit aus.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

«Kurz ist für mich die Welt zusammengebrochen.» So erinnert sich GC-Linksverteidiger Michael Kempter (28) im Gespräch mit Blick an den Moment, als ihm die Ärzte Ende August mitteilten, dass sein Kreuzband gerissen ist. Schon wieder. Bereits zum dritten Mal. Immer war das rechte Knie betroffen.

Geschehen ist es im Spiel gegen Luzern – bei Kempters erst sechstem Einsatz für die Hoppers nach seinem ablösefreien Transfer aus St. Gallen. Nach knapp einer Stunde geht er ohne Fremdeinwirkung zu Boden. «Ich habe sofort gewusst, dass etwas ist. Ich konnte das Knie weder strecken noch biegen», sagt der philippinisch-schweizerische Doppelbürger. Bis zuletzt habe er gehofft, dass «nur» der Meniskus betroffen sei. Doch mit der Diagnose ist die Hoffnung gestorben.

Einen Deutschen hat es noch schlimmer erwischt

«‹Weshalb passiert es schon wieder mir›, habe ich mich gefragt und dabei natürlich mit dem Schicksal gehadert», schildert Kempter. Er hatte das Gefühl, mit seiner Verletzungshistorie allein auf dieser Welt zu sein. Deshalb hat er danach gegoogelt, welche Fussballer drei Kreuzbandrisse im selben Knie überstanden haben. Die Suchmaschine spukte den Namen der Bochum-Legende Patrick Fabian (36) heraus, der sich dreimal das linke und später einmal das rechte Kreuzband gerissen hat.

Heute ist Fabian Sportchef bei Bochum und ist gerne Ansprechpartner für Sportler, die eine ähnliche Verletzungshistorie haben. «Es braucht eine brutale Akzeptanz der Situation», betont er auf Blick-Nachfrage. Man dürfe sich keinesfalls in die Opferrolle begeben.

Hadern tut Kempter längst nicht mehr. «Ich greife nochmals an», betont er. Nach zwei Operationen in der Ostschweizer Berit-Klinik befindet er sich auf dem Weg zurück. Mitte Dezember konnte er die Krücken weglegen. Und mit dem neuen Jahr ist auch die Reha so richtig losgegangen. «Ich fühle mich wirklich gut und bin voller Motivation», sagt er.

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«Plötzlich standen Ex-Mitspieler bei mir im Spital.»
Michael Kempter über den Support, den er erhielt
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Dass Kempter den Fokus erfolgreich nach vorne richten konnte, verdankt er seinem privaten Umfeld. «Meine Familie und meine Freundin haben mir sehr viel Energie gegeben», betont der gebürtige Schlieremer. Aber auch die Kollegen aus dem Fussball seien ihm stets nahegestanden. «Sie haben mir alle gesagt, dass wenn es jemand schafft, zurückzukehren, dann ich!»

Wortwörtlich nahegestanden sind ihm einige St.-Gallen-Spieler. «Als ich im Aufwachraum lag, standen plötzlich einige meiner Ex-Mitspieler bei mir», erinnert sich Kempter. Genauso gefreut hat er sich über eine Videobotschaft von ihnen und als die GC-Kollegen nach einem Tor sein Trikot in die Kamera gehalten haben. «Das war richtig schön.»

Comeback erst nächste Saison

Solche Sachen seien nicht unbedingt normal im Fussball. «Es zeigt mir aber, was für ein gutes Umfeld ich habe», meint Kempter stolz. Doch obwohl er die Nähe seiner Teamkollegen spürt und sie auf dem Campus viel sieht, vermisst er «das ganze Feeling mit dem Team» am meisten.

Das kann Fabian verstehen: «Als Fussballer ist man immer im Team unterwegs. Doch verletzt man sich derart schwer, ist man plötzlich ein Einzelkämpfer.» Für die Reha gibt er Kempter deshalb seinen Motivationsspruch auf den Weg, der ihn stets angetrieben hat: «Alles erscheint unmöglich. Bis es jemand macht.»

Das scheinbar Unmögliche ist in diesem Fall Kempters dritte Comeback. Bis es so weit ist, dürfte noch einige Zeit vergehen. «Mein Ziel ist, dass ich in der Vorbereitung zur nächsten Saison zurück bin.»

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