«Celestinis Verhalten war inakzeptabel»
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Luzern-Boss Wolf:«Celestinis Verhalten war inakzeptabel»

Nach Celestini-Rauswurf
Jetzt sprechen die FCL-Bosse!

Ein Knall mit Ankündigung! FCL-Trainer Fabio Celestini (46) muss als Konsequenz seiner Trotz-Aussagen und der sportlichen Misere gehen. Die Luzerner Führung erklärt, weshalb sie bei Celestini einen «Treuebruch» ausmacht.
Publiziert: 22.11.2021 um 19:10 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2021 um 10:23 Uhr
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Das wars! Fabio Celestini muss den FC Luzern verlassen.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
Marco Pescio

Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Am Montagvormittag leitet Fabio Celestini in Luzern noch die Auslauf-Einheit nach dem Lugano-Spiel (1:3). «Business as usual», alles wie immer. Dass an diesem Tag noch was auf ihn zukommt, muss der Romand aber geahnt haben. Die Aussagen von Präsident Stefan Wolf nach der Partie im Cornaredo liessen fast keine Zweifel mehr zu.

Celestini wird nach dem Mittag in ein Büro zitiert. Dort empfangen ihn Wolf und Sportchef Remo Meyer, der sich nach seiner Corona-Infektion noch bis Mittwoch in Isolation befindet und deshalb per Video zugeschaltet ist. Es ist das Ende der fast zweijährigen und 78 Pflichtspiele dauernden Zusammenarbeit zwischen dem aktuellen Super-League-Schlusslicht und Celestini. Und es ist ein unschönes.

Celestini hat sich zu viel geleistet

Die Klub-Bosse bedanken sich zwar bei ihrem Coach – etwa für den Cupsieg im Mai, dem ersten Titel seit 29 Jahren. Sie zeigen ihm aber auch klipp und klar auf, dass da zuletzt Grenzen überschritten wurden. Nachdem Celestini in einem früheren Interview schon einmal seine Enttäuschung durchblicken liess, bei den Topklubs YB und Basel «nie» eine Chance zu bekommen, setzte er am Freitag an irritierenden Aussagen noch einen drauf. Da hatte er mit Trotz-Aussagen für Aufsehen gesorgt, indem er zu verstehen gab, die Klub-Führung könne machen «was sie will» (Blick berichtete). Zu viel an launischen Interviews für die Luzerner Chefetage!

Nachdem Wolf schon am Sonntag andeutete, dass man Celestini solch einen Affront nicht durchgehen lassen könne, ists am Montagnachmittag ein Knall mit Ankündigung.

Wolf spricht auch nach der Freistellung Klartext: «Die in den letzten Tagen getätigten Äusserungen von Fabio Celestini zeigten, dass er sich nicht mehr mit dem Klub und seinen Mitarbeitenden identifizieren kann. Die Entscheidungsgremien des Klubs – Aktionäre, Verwaltungsrat und sportliche Leitung – missbilligen diese nicht loyalen, öffentlichen Äusserungen des bisherigen Cheftrainers und lesen sie als Treuebruch.»

Weiter grosses Vertrauen in Meyer

Sportchef Remo Meyer erhält von Wolf und Co. derweil weiterhin «zu tausend Prozent» das Vertrauen, wie der Präsident betont. Die Personalie Meyer sei intern zu keinem Zeitpunkt infrage gestellt worden.

Der Sportchef selbst zeigt sich ebenfalls «sehr überrascht» ob der jüngsten Celestini-Aussagen. Sie würden «keine Basis mehr» für ein weiteres Vertrauensverhältnis bieten.

Mit Celestini, so die Klub-Bosse, sei das Ruder beim seit Monaten kriselnden FCL nicht mehr herumzureissen. Dafür aber mit Sandro Chieffo (42), der früher bei den GC-Junioren tätig war, dann beim FCZ Co-Trainer unter Uli Forte wurde und nun seit 2018 im FCL-Nachwuchs tätig ist.

Chieffo erhält Vorzug gegenüber Renggli

Der Schweizer ist die von Luzern angestrebte Interimslösung bis zur Winterpause. Nach den vier restlichen Partien – die erste steht am Sonntag zu Hause gegen Basel an – wollen Wolf und Meyer einen neuen Cheftrainer installieren. «Allerspätestens zum Trainingsstart im neuen Jahr, am 3. Januar», so Meyer.

Chieffo war zuletzt in der U21 tätig, genauso wie einst Klublegende Michel Renggli (41, aktuell U18), der sich seit Jahren beim FCL die Sporen abverdient. Die Nicht-Berücksichtigung dürfte nun ein harter Schlag für ihn gewesen sein. Meyer erklärt: «Wir haben uns nicht gegen Renggli entschieden, sondern für Chieffo, weil er bereits einen grossen Rucksack an Erfahrung mitbringt.»

Die Aufgabe für Chieffo ist klar: Er muss den taumelnden Cupsieger bis Weihnachten wieder in die Spur bringen, dringend Punkte sammeln. Wolf sagt: «Wir sind sicher, dass er die nötigen Impulse einbringen kann!»

21.11.2021; Lugano; FUSSBALL SUPER LEAGUE - FC Lugano - FC Luzern;Trainer Fabio Celestini (Luzern) (Martin Meienberger/freshfocus)
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Viel Kritik und Jammerei:Celestinis Verhalten geht auf keine Kuhhaut
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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