Als die Bosse der 20 Schweizer Profiklubs am Freitagvormittag im «Haus des Sports» eintreffen, müssen sie an einem riesigen Plakat vorbei, auf dem steht: «Dr Bescht söu gwinne – gäge Playoffs stimme». Es ist der letzte verzweifelte Versuch der Gegner, die Liga-Revolution zu verhindern. Vergeblich! Keine zwei Stunden später steht fest: Ab der Saison 2023/24 besteht die Super League aus zwölf Teams. Der Meistertitel, die Europacup-Plätze und der Abstieg werden im Playoff-Modus ermittelt.
Das Ergebnis könnte klarer kaum sein, ist aber keine Überraschung. Blick machte schon vor zwei Wochen publik, dass der Zeitenwechsel im Schweizer Profifussball zur Formsache wird. An der Abstimmung sind dann 19 Klubs für die Aufstockung, 16 für die Playoffs. Nur der FCZ, YB, Luzern und Thun lehnen ab. Liga-Boss Claudius Schäfer zum Abstimmungsergebnis: «Wir leben in einer Demokratie, die Stimme jedes Klubs ist gleich viel wert. Ich bin froh, ist zumindest ein Grosser auf der Befürworter-Seite.»
«Ob es ein Fehler ist, werden wir sehen»
Damit ist der FC Basel gemeint, der sich in Person von David Degen gegen den FCZ und YB stellte. Sagen will vom Spitzentrio niemand etwas. Degen, YB-Sportchef Spycher und die Canepas verlassen die Veranstaltung durch den Hinterausgang – später veröffentlichen ihre Klubs die üblichen Statements. So bleibt es im Verliererlager an Luzern-Präsident Stefan Wolf, persönlich Stellung zu nehmen: «Es war aussichtslos, die anderen Klubs umzustimmen. Wir akzeptieren den klaren Entscheid. Ob es ein Fehler ist, werden wir sehen.»
Als sich zuletzt die Playoff-Einführung abzeichnet, verschaffen sich in der Öffentlichkeit die Gegner mächtig Gehör. In fast allen Fankurven der Super League hängen Banner mit so kreativen wie ablehnenden Voten. Auf der anderen Seite die Klubführungen, die mit ihrer Meinung ihre Anhänger verärgern.
Wie heikel das Ganze ist, beweist die Aussage eines Klubvertreters gegenüber Blick nach der Abstimmung. Er habe voller Überzeugung für die Playoffs gestimmt, wolle sich aber nicht öffentlich dazu äussern – aus Angst vor Repressalien der Hardcore-Fans.
Gescheiterte Petition
Doch ist die Ablehnung bei den Fans wirklich so flächendeckend, wie es scheint? Dagegen spricht: Die Petition, mit der die Kurven die Klubs umstimmen wollten, haben nur gut 4000 Fans unterzeichnet. Das Ziel waren 10'000. Zum Vergleich: Der Zuschauerschnitt in der Super League beträgt in dieser Saison 11'116 Fans.
Die Fans bemängeln, dass sie nicht ins Boot geholt wurden. Liga-CEO Schäfer hält dagegen: «Als wir 2017 schon einmal über einen neuen Modus diskutierten und die Fans dazu einluden, war die Resonanz gering. Ich gehe davon aus, dass die Klubs in den letzten Wochen die Fans angehört haben. Aber es geht bei der Modusänderung auch um wirtschaftliche Aspekte – und die finanzielle Verantwortung liegt bei den Präsidenten. Sie müssen in erster Linie im Sinn des Klubs entscheiden.»
Ob die Entscheidung richtig war, wird sich zeigen. Fakt ist: Die Playoffs geniessen mehr Rückhalt, als man zuletzt vermuten konnte.
Mehr zu den Playoffs
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |