Die «Gesto dell'ombrello», die Regenschirm-Geste, stammt aus Italien, dem Land von Mario Balotelli. Und sie bedeutet in etwa das Gleiche wie der Stinkefinger. Jenen hatte der Sion-Star letzten Sonntag mehrfach an die FCB-Fans gerichtet. Und hinterher mit Mafia-Vorwürfen an den Verband Öl ins Feuer gegossen. Nun setzt der Provokateur im Heimspiel gegen St. Gallen einen drauf, präsentiert nach seinem Handspenalty zum 1:0 auf seinem Unterhemd einen Regenschirm. Eine Botschaft, etwas subtiler als ein plumper Mittelfinger.
Dass Balotelli am Ende im Regen steht, ist trotzdem klar. Weil ihn die SFL für die Vorkommnisse nach dem FCB-Spiel für Wochen aus dem Verkehr ziehen wird. Und weil er gegen St. Gallen eine der bittersten Stunden seiner Karriere erlebt. Zwischen der 27. und 44. Minute trifft der FCSG fünffach, viele der über 10'000 Fans im Tourbillon machen sich noch vor der Pause auf ins Raclette-Haus. Die Mannschaft wird mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedet.
Ein Weckruf ists nicht. Im Gegenteil. Nach einer Stunde stehts 7:1, die Ostschweizer spielen sich in einen Rausch, hätten sich auch mit einem Stängeli in die Winterpause verabschieden können.
Höchste Niederlage seit 40 Jahren
Für Sion hingegen ists die höchste Pleite seit 40 Jahren. Damals verloren die Walliser im Cup der Cupsieger gegen Aberdeen auswärts mit 0:7. In der Liga ists die höchste Niederlage seit einem 0:8 gegen Xamax anno 1978.
Mario Balotelli war zu jenem Zeitpunkt wohl noch nicht mal in Planung. Dass er einst bei einer 2:7-Niederlage gegen St. Gallen auf dem Platz stehen wird, hätte er sich vor ein paar Jahren wohl auch nicht vorstellen können.
Für den 32-Jährigen ists der letzte Einsatz für längere Zeit. Nur weil Sion Rekurs gegen die drohende Sperre eingelegt hat, ist Balotelli überhaupt spielberechtigt. Man hätte sich den Protest im Nachhinein auch sparen können.
Sparen können hätten sich gewisse Fan-Chaoten auch die Scharmützel nach Abpfiff. Frustrierte Sion-Hooligans wollen den Gästeblock stürmen, werfen Pyros, müssen von den Sicherheitsleuten aufgehalten werden. Eine Aktion so unnötig wie Mittelfinger, Mafia-Vorwürfe oder eine «Gesto dell'ombrello.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |