Mit der Leibchennummer 107
So verlief die Stippvisite von GC-Besitzerin Wang

Rekordmeister GC sorgt in der Vorbereitung für negative Schlagzeilen. Ein Defizit im zweistelligen Bereich, der Knall in der Teppichetage. Nach dem erstmaligen Besuch der Besitzerin Jenny Wang und dem 2:1 gegen Lugano herrscht aber Aufbruchstimmung.
Publiziert: 26.07.2022 um 00:50 Uhr
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Eine Premiere: Besitzerin Jenny Wang verfolgte erstmals ein Spiel von GC im Stadion.
Foto: keystone-sda.ch
Christian Finkbeiner und Matthias Dubach

Sie jubelte, als hätte sie den Heugümper schon seit Kindheit in ihrem Herzen. Mit einem GC-Shirt mit der Nummer 107 – ihr Geburtstag ist der 7. Oktober – stand Jenny Wang am Sonntag in der Loge im Letzigrund. Mit dabei auch Ehemann Guo Guangchang und GC-Präsident Sky Sun. Perfektes Sommerwetter, zwei schöne Tore, ein Auftaktsieg gegen Lugano. Einziger Wermutstropfen: Nur gut 4000 Fans kommen ins Stadion. Grosse Fussball-Euphorie sieht anders aus.

Gut zwei Jahre nach der Übernahme macht das Besitzer-Ehepaar in Zürich erstmals seine Aufwartung. Laut der GC-Medienabteilung dauert die Stippvisite der Chinesen aber nur gut 24 Stunden. Ein kurzer Augenschein im Campus in Niederhasli. Der Besuch im Stadion. Händeschütteln. Ein paar Sitzungen und Gespräche.

Treffen mit Contini und Haas

Im April 2020 übernahm die Champion Union HK Holding Limited aus Hongkong 90 Prozent der Anteile des Rekordmeisters. Wang ist die Eigentümerin, ihr Ehemann der Gründer von Fosun, eines milliardenschweren Konzerns aus Schanghai, der seit 2016 den Premier-League-Klub Wolverhampton Wanderers besitzt. GC hat dank den Chinesen seine Geldsorgen vorerst los. Im zweiten Jahr stopfen die Besitzer ein Loch von elf Millionen Franken, wie Blick berichtete. Aber: Mit der Identifikation hapert es.

Die Mannschaft erfährt am Sonntag zwar vom hohen Besuch – mehr aber auch nicht. «Ich weiss nicht, ob ich sie kennenlernen werde», sagte Trainer Giorgio Contini und witzelte, er werde nun auf Youtube noch ein paar chinesische Wörter lernen. Wenige Stunden später kommt es im Hotel Five in Zürich zu einem laut Contini «gemütlichen Beisammensein». Mit dabei ist auch Sportchef Bernt Haas. Mehr als ein «Ni Hao» (Guten Tag) brauchen die beiden aber nicht, denn die ehemalige TV-Moderatorin und ihr Mann sprechen ausgezeichnet Englisch. Es ist der Abschluss eines gelungenen Tages. «Für den Verein ist es gut, dass sie mal dagewesen ist», so Contini.

Geringe Erwartungen als Vorteil

Die Spieler lässt der Trubel um den Besuch der Geldgeber kalt. Ebenso die regelmässigen Querelen in der Teppichetage. Die Aussen- und Innenansicht gehen auseinander. Rückkehrer Petar Pusic (23), der bereits seine siebte Saison mit den Hoppers in Angriff nimmt: «In der Mannschaft herrscht eine Riesenstimmung. Sie entspricht überhaupt nicht dem, was über uns geschrieben wird.» Die kritische Berichterstattung im Vorfeld der Saison ist für ihn ein Vorteil. «Es gibt keine Erwartungen an uns. Das könnte zu einer unserer Stärken werden.»

Trainer Contini sieht die negativen Schlagzeilen der letzten Wochen differenziert. «Der Tenor ist ja nicht negativ aufgrund der Art, wie wir Fussball spielen, sondern weil der Klub von Fremden geführt wird.» Er und seine Mannschaft können ihren Job in Ruhe verrichten, die Leistung gegen Lugano bestätigten den guten Eindruck aus der Vorbereitung. Das Kader ist mehrheitlich zusammengeblieben. Und mit dem Brasilianer Guilherme Schettine verpflichteten die Zürcher am Montag noch einen Stürmer. Das ist das, was für Contini zählt: «Denn der Sportchef oder der CEO haben am Wochenende noch nie ein Tor geschossen.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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