Es gibt ihm Zuversicht. Vertrauen. Mut. Dass ihm ein Tor in einem simplen Testspiel gegen Sandhausen einmal so viel bedeuten könnte, hätte Petar Pusic noch vor einigen Monaten für unmöglich gehalten. Der GC-Star ringt im klubeigenen «86 TV» nach Worten. Er sagt: «Das gibt mir sehr viel Vertrauen. Für dieses Tor hat es lange gebraucht, ich musste es mir richtig erarbeiten …» Und: «Der Juli war ein schöner Monat, ich konnte die ganze Zeit mit dem Team trainieren.»
Die Monate zuvor hat der GC-Star nicht einmal davon zu träumen gewagt. Er fühlte sich antriebslos und war sogar zu erschöpft, um das Bett zu verlassen. Doch der Reihe nach.
«Plötzlich konnte ich nur noch liegen und war total platt!»
Ende 2021 infiziert sich GC-Star Petar Pusic mit Corona. Nach zwei Spielen Pause kehrt er am 19. Dezember für eine Halbzeit zurück, erzielt beim 2:2 in Basel gar ein Tor. Dann ist Schluss. Der Körper kann nicht mehr. Der Spielmacher hat Long-Covid. Monatelang leidet er – und schweigt. Jetzt spricht er erstmals darüber, erzählt: «Ich war immer voller Energie. Plötzlich konnte ich nur noch liegen, war nur noch müde, erschöpft, total platt.»
Während seine Teamkollegen in der Rückrunde gegen den Abstieg fighten, kämpft er darum, aus dem Bett zu kommen. «Das können wir uns gar nicht vorstellen», sagt sein Trainer Giorgio Contini, «Alleine schon das Aufstehen am Morgen für das Frühstück war für Petar streng.» Pusic sagt: «Das war die schwerste Zeit meines Lebens, ich lag zwei Monate quasi nur im Bett.»
Contini: «Petar war wie ein Ferrari mit einem Polo-Motor»
Er habe seinen Körper von einer ganz anderen Seite kennengelernt, sagt der 23-Jährige, vor allem mental habe ihm diese Leidenszeit viel abverlangt. Ist es ihm zwischenzeitlich besser gegangen, wollte er ins Training einsteigen. Doch alle Versuche scheiterten. Pusic fehlte die Kraft. Contini: «Man muss sich das so vorstellen: Petar war wie ein Ferrari-Chassis mit Polo-Motor. Du hast das Gefühl, du würdest immer noch den Ferrari fahren, du gibst Gas, aber es kommt praktisch nix.» Es ist eine lange Leidenszeit für alle. Für Pusic, für seine Familie, seine Freundin und für seinen Arbeitgeber GC. «Die Situation war extrem schwierig. Wir hatten keine Erfahrungswerte. Die Eltern und Ärzte waren aber gut mit eingebunden», sagt Contini.
Nun ist Pusic endlich zurück auf dem Platz. Glücklich und dankbar. Seine Teamkollegen und sein Trainer hätten ihm immer wieder Kraft und Schub gegeben, sagt er. Der grösste Dank gehört aber seinen Liebsten. «Die Unterstützung von meiner Familie und meiner Freundin war entscheidend. Was sie alles für mich geleistet haben! Chapeau!», sagt er.
Pusic: «Wir haben eine Top-Stimmung im Team!»
Am Sonntag beim Saisonstart gegen Lugano reicht es Pusic noch nicht in die Startaufstellung. «Das wäre vermessen», sagt Contini, «er wird uns zunächst auch als Joker viel bringen, kann Spiele mitentscheiden, unsere Waffe sein.»
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Rückkehrer Pusic glaubt, dass GC diese Saison nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben wird. «Wir kennen uns auf und neben dem Platz nun viel besser. Wir haben eine Top-Stimmung im Team, unternehmen auch gemeinsam Sachen neben dem Platz. Menschlich passt bei uns alles. Es wird eine gute Saison.» Captain Amir Abrashi freut sich auf Pusics Rückkehr: «Wenn er wieder der alte Petar wird, dann ist er unheimlich wichtig für die Mannschaft. Jetzt darf man ihm einfach keinen Druck machen. Doch er ist auf dem richtigen Weg!»
Die Vorfreude aufs erste Spiel sei bei allen riesig, sagt Pusic. Bei ihm ist sie mit Sicherheit aber am grössten!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |