Bei Joe Zinnbauer läufts aktuell so wie in seinen letzten Wochen beim FC St. Gallen. Bloss drei Siege hat der 54-Jährige in seinen ersten 15 Spielen für Al-Wehda, einem Klub aus Mekka in Saudi-Arabien, geholt. Gehts so weiter, dann hilft dem Deutschen bloss noch beten. Weil Geduld in der Wüste für gewöhnlich ein Fremdwort ist.
In der Ostschweiz hingegen halten die Verantwortlichen auch dann am Trainer fest, wenns zur sportlichen Talfahrt kommt. Der aktuelle Trainer Enrico Maassen weiss das. Und auch Zinnbauer wird sich noch dran erinnern können. Zwischen 2015 und 2017 stand er an der grün-weissen Seitenlinie, überlebte mehrere heftige Niederlagenserien, durfte selbst nach einem 0:7-Heimdesaster gegen den FC Basel weiter wursteln. Irgendwann lupfte es den Verantwortlichen dann aber doch noch den Hut. Nach 58 Liga-Spielen und einem miserablen Punkteschnitt von 1,07 pro Spiel wurde Zinnbauer gefeuert.
Maassen-Entlassung kein Thema
Von einem ähnlichen Schicksal ist Enrico Maassen zwar sehr weit entfernt. Gleichwohl dürften sich die Verantwortlichen so ihre Gedanken machen. Nach einem sackstarken Saisonstart und der sensationellen Qualifikation für die Gruppenphase der Conference League konnten die St. Galler von den letzten 10 Liga-Spielen bloss noch eines gewinnen. Nur 1,29 Zähler holte der Nachfolger von Peter Zeidler in seinen ersten 17 Super-League-Spielen. So schlecht ist seit Zinnbauer kein FCSG-Trainer mehr. Sieben Mal in Folge gabs zuhause keinen Sieg, hinzu kommt die Peinlich-Pleite im Cup gegen Bellinzona.
Maassen selbst erklärt die Negativserie unter anderem mit der Doppelbelastung, rechnet nach dem 1:1 gegen den FCB vor, dass man zehn Spiele mehr absolviert habe als der Gegner. Und er nennt die Conference League als Hauptgrund für den Absturz in der Super League: «Es ist eine Herausforderung, alle drei Tage dieselbe Intensität hinzubekommen. Wir müssen uns alle drei Tage schütteln.»
Vor elf Jahren war die Doppelbelastung kein Problem
Dass es auch anders gehen kann, haben die Espen in ihrer Geschichte aber schon bewiesen. Als man zum letzten Mal mit einer ähnlichen Belastung kämpfte, blieb der Einbruch in der Super League aus. Nach 17 Spielen lag der FCSG in der Saison 2013/14 auf dem vierten Platz. Bloss drei Punkte hinter Leader Basel. Derzeit liegt man auf Rang 8, neun Punkte hinter Lugano.
Hoffnung macht, dass die internationale Reise der St. Galler nach den beiden Duellen gegen Guimaraes und Heidenheim wohl schon bald vorüber sein wird. Und die Espen in der Rückrunde nicht mehr mit der fiesen Doppelbelastung zu kämpfen haben werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |