Maldini, Beckham, Neymar und Co.
Deshalb hängen alle Top-Stars in seinem Reihenhäuschen

David Montinari (51) ist leidenschaftlicher Trikot-Sammler. Als Materialwart des FC Vaduz sitzt er an der Quelle für so manches Schmuckstück. Für SonntagsBlick plaudert er aus dem Nähkästchen.
Publiziert: 15.03.2021 um 20:11 Uhr
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David Montinari im Treppenaufgang zu seinem Trikot-Zimmer – eine Wand hat er ganz seinem Lieblingsklub BVB gewidmet.
Foto: Sven Thomann
Marco Pescio (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Oh, er habe da schon so eine Befürchtung, sagt David Montinari so nebenbei, als er in seinem Trikot-Zimmer lächelnd für den Fotografen posiert. «Diese Story wird wohl einen ganzen Monat lang nachhallen», meint er schmunzelnd, bevor er sich an den Kopf greift. Was er meint? Für die Spieler des FC Vaduz sei es wohl ein gefundenes Fressen, «Monti» mal im Mittelpunkt einer Reportage zu sehen. «Das wird Sprüche hageln!»

Eigentlich – und daraus macht er von Beginn an keinen Hehl – sei er lieber der stille Schaffer im Hintergrund. Der Materialwart eben, der seinen Job ausüben kann, ohne gross im Rampenlicht sein zu müssen.

Doch seine Zurückhaltung verschwindet komplett, als er strahlend seine riesige Trikotsammlung präsentiert.

Die grosse Sammlung hängt daheim

Bereits der Treppenaufgang zum obersten Stock im Reihenhäuschen in Mauren FL deutet an, dass sich hier oben die Fussball-Elite ein Stelldichein gibt. Es geht vorbei an Shirts von Alessandro Del Piero, David Beckham, Edgar Davids, Neymar und einer schwarz-gelben Wand, die nur mit Trikots von seinem Lieblingsverein behangen ist: Borussia Dortmund.

Montinari erzählt, angefangen habe eigentlich alles im Oktober 2008, als er den Materialwart-Posten in Vaduz übernahm. «Mein Vorgänger hatte im Stadion eine tolle Auswahl an Trikots hängen, doch als er dann ging, nahm er alle mit – und ich stand in einem völlig leeren Raum. Da habe ich mir vorgenommen, ihn wieder zu füllen.»

Mittlerweile ist im Stadion-Räumchen eine kleine Anzahl an überwiegend Vaduz-Leibchen vorzufinden. Die eigentliche Sammlung hat er in sein Zuhause gezügelt. «Den Anfang machte ein Trikot von Inter Mailand, weil wir mit Vaduz gegen die Mailänder getestet haben», erinnert sich Montinari.

Aktuell steht er bei 260 Shirts. 90 Prozent davon sind «matchworn», also vom Spieler in der Partie tatsächlich getragen. Viele davon sind signiert, teilweise gar mit Widmung. Und klar: Natürlich sind sie ungewaschen, sonst würden sie ja an Wert verlieren.

Nur ein Shirt hat er gewaschen – weil er musste ...

Dass er sie dafür halt zuerst mal zwei Wochen auf die Balkonterrasse hängen muss, um sie «gehörig durchzulüften», nimmt er gerne in Kauf. «Sind auch noch Dreckspuren ersichtlich, macht dies das Trikot noch viel wertvoller», erklärt der 51-Jährige und zeigt hierfür das Blackburn-Rovers-Dress von Elliott Bennett, der an einem verregneten Tag im englischen Schlamm offensichtlich viel Einsatz gezeigt haben muss.

Nur ein Einziges habe er waschen müssen, gesteht er, «weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe». Von wem? Will er öffentlich nicht sagen. Nur so viel: Es sei eines von einem Super-League-Klub gewesen ...

Über 1000 Euro sei so ein dreckiges, originales Trikot auf dem Markt wert, so Montinari. Und er muss sich auskennen: Täglich schaut der Italo-Liechtensteiner in die entsprechenden Online-Börsen, um eventuell ein nächstes Schnäppchen zu finden. Der Normalpreis für ein getragenes Shirt? Er bewegt sich zwischen 200 und 800 Euro.

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Das Trikot des einstigen Nati-Captains Gökhan Inler ist eines von über 260 («Matchworn»-)Shirts von David Montinari. Klicken Sie sich durch eine kleine Auswahl davon!
Foto: Sven Thomann

«Monti» ist stolz auf sein Reich im obersten Stock. Bei gewissen Angeboten könne aber auch er nicht Nein sagen: «Die Shirts von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo habe ich verkauft, da war die Offerte einfach zu gut.»

Unverkäuflich sei hingegen jenes Trikot, das im Giebelzimmer zuoberst hängt: jenes von Ex-Milan-Star Paolo Maldini aus dem Jahr 1998.

Und auch an anderen Leibchen hängt er besonders. Etwa wenn ihm der frühere Vaduz-Keeper und U17-Weltmeister Benjamin Siegrist sein Goalieshirt von Dundee United zuschickt oder wenn ihm Simone Grippo (heute Oviedo) jenes von Real Saragossa zukommen lässt – oder Nicolas Hasler (heute Thun) jenes von Chicago Fire.

Der noch unerfüllte England-Traum

Das Netzwerk zu Fussball-Exponenten, das er als Materialwart aufgebaut hat, hilft ihm in seinem Hobby freilich sehr. Vaduz-Trainer Mario Frick, früher mal Serie-A-Knipser, brachte ihm ein Milan-Trikot von Andrea Pirlo vorbei. Mit anderen Materialwarten von Super-League- oder auch Bundesliga-Klubs tauscht er regelmässig. So hat er nicht nur eine grosse Dortmund-Sammlung, sondern auch eine beachtliche von Eintracht Frankfurt – oder von kleineren deutschen Klubs oder internationalen Exoten.

Einen Traum hat Montinari aber noch: «Ein getragenes England-Trikot von David Beckham! Darauf muss ich wohl aber noch ein wenig warten.»

Immerhin: Ein Shirt von den «Three Lions» ist gerade auf dem Weg zu ihm. Es ist zwar nicht von Beckham. Dafür von Wayne Rooney, mit Autogramm. «Auch nicht schlecht!»

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