«Ich wünsche mir, dass man mir zuhört»
So erklärt Jogi Löw seinen Rücktritt

Nach der EM ist für Jogi Löw Schluss! Dies wurde am Dienstag bekannt. Nun spricht der Weltmeister-Trainer über seine Hintergründe.
Publiziert: 11.03.2021 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2021 um 14:50 Uhr
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Jogi Löw begründet an einer PK seinen Entscheid, nach der EM zurückzutreten.
Foto: imago images/ActionPictures

Am Dienstag sorgte Bundestrainer Joachim Löw mit seiner Rücktrittserklärung für Aufruhr. Trotz Vertrag bis 2022 wird er diesen Sommer nach der Europameisterschaft sein Amt niederlegen. An der PK zusammen mit DFB-Präsident Fritz Keller und und DFB-Direktor Oliver Bierhoff (53) spricht der 61-Jährige …

… über die Gründe für seine Rücktrittsankündigung: «15 Jahre sind heutzutage geradezu eine Ewigkeit. Ich bin sehr, sehr dankbar für das Vertrauen und die Rückendeckung. Ein neuer Trainer braucht Zeit. Da ist der Zeitraum von drei Jahren für ein Turnier im eigenen Land der richtige. Die Möglichkeit sollte man Trainern und Spielern geben. Die Mannschaft braucht Raum, Zeit und Entwicklung.»

… über seinen Nachfolger: «Darüber zu reden, ist nicht meine Aufgabe.»

… über die EM: «Die gehe ich genauso an wie die letzten Turniere auch. Wenn ich irgendetwas besonders liebe, ist das ein Turnier mit den besten Mannschaften. Das habe ich immer über alles geliebt, darauf habe ich immer hingefiebert. Das ist jetzt genauso. Die EM 2024 möchte ich dann auch mal aus einer anderen Perspektive sehen.»

… über eine Rückkehr der aussortierten Weltmeister: «Ich würde mir wünschen, dass man mir zuhört. Ich habe die Tür weder geöffnet noch geschlossen. Man muss sich überlegen, ob man in der Pandemie den Umbruch unterbrechen muss. Vor einem Turnier hinterfrage ich immer alles noch mal. Das machen wir jetzt auch – im Mai. Dann wird man sehen. Ein Trainer denkt nicht daran, was Entscheidungen für eine öffentliche Wirkung haben. Das habe ich nie gemacht.»

… über die Kommunikation an die Mannschaft: «Ein paar habe ich angerufen. Kapitän, Vize-Kapitän, einige, die schon lange dabei sind: Ilkay Gündogan, Toni Kroos, Manuel Neuer. Denen wollte ich es persönlich sagen. Wenn wir uns sehen, werde ich noch mal ein paar Worte verlieren und die Dinge erklären.»

Nachfolgesuche war im Hinterkopf

Oliver Bierhoff wurde insbesondere bezüglich der Nachfolge des Weltmeister-Trainers befragt. «Im Hinterkopf hatten wir so einen Fall immer. Jetzt geht es ans Eingemachte. Die Entscheidung ist wichtig, aber nicht dringend. Wir haben gute deutsche Trainer hier, im Ausland und im DFB», so der 53-Jährige.

Der Verband werde sich noch mit der Suche Zeit lassen: «Eine zeitliche Vorgabe geben wir uns nicht. Es soll aber nicht erst zwei Tage vor den Spielen im September passieren.» Seit der Bekanntgabe von Löws Rücktritt kursierten einige Namen, wie Hansi Flick (56), Jürgen Klopp (53) und Julian Nagelsmann (34), die allesamt noch Verträge haben. Sie würden aber nicht in bestehende Verträge eingreifen wollen. Wenn es Gespräche gäbe, dann immer in Absprache mit den Vereinen.

Am Mittwoch war Ralf Rangnick (63) bei Sky Sport zu Gast und wurde auf eine mögliche Anstellung als Bundestrainer angesprochen: «Für mich ist es in erster Linie eine Frage des Timings. Im Moment bin ich frei.» Klingt, als würde sich der ehemalige Leipzig- und Schalke-Coach dem DFB anbieten. Bierhoff will darauf aber nicht eingehen: «Da rede ich jetzt gar nicht drumherum. Was Kandidaten sagen oder wie ich sie sehe, dazu sage ich nichts.» (afp/smi)

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