Luzern im Dilemma
Kaufoption, aber kein Geld für Stankovic

Im Vergleich zu seinem Potenzial ist die Kaufoption des FCL für Aleksandar Stankovic fast schon spöttisch tief. Die Zentralschweizer können sich den Italo-Serben aktuell aber trotzdem nicht leisten.
Publiziert: 18.12.2024 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2024 um 16:12 Uhr
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Der FC Luzern würde Aleksandar Stankovic gerne halten, derzeit fehlt aber die Kohle.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Es gibt einfachere Aufgaben, als sie Aleksandar Stankovic (19) im Sommer beim FC Luzern vorgefunden hat. Der Italo-Serbe kam per Leihe (bis Ende Saison) in die Zentralschweiz und sollte den zu Brügge abgewanderten Ardon Jashari (22), den jüngsten Captain der Luzerner Vereinsgeschichte und den Chef im Mittelfeld, vergessen machen.

Bis dahin hatte Stankovic noch nie auf Profi-Niveau gespielt, aber durchlief sämtliche Juniorenstufen von Inter. Da er den Durchbruch in Mailand (noch) nicht schaffte, hat er den Umweg über die Schweizer Super League und den FC Luzern gemacht, was sich als der richtige Schritt zu erweisen scheint.

Kaufoption ist tief, die FCL-Kasse aber leer

Stankovic hat sich in der Hinrunde beim FCL festgespielt. Übernimmt in seinem jungen Alter Verantwortung und weist noch immer viel Potenzial für Weiterentwicklung auf. Daher ist es für Sportchef Remo Meyer fast schon Pflicht, die Kaufoption (Inter besitzt eine Rückkaufoption) in der Höhe von «nur» 1,5 Millionen Franken zu ziehen. Doch danach siehts nicht aus, denn der FCL hat trotz des millionenschweren Rekordverkaufs von Jashari im Sommer aktuell nicht die Mittel, um diese Summe zu bezahlen.

Erst kürzlich wiesen die Zentralschweizer trotz des Abgangs von Juwel Jashari einen Verlust von 2,5 Millionen Franken aus. Der Jashari-Wechsel rettete den FCL sogar vor einem noch höheren Verlust und ist auch im Stankovic-Fall einer von drei möglichen Lösungen.

Eine Möglichkeit, an Geld zu kommen, wäre ein weiterer Wechsel des Nati-Spielers. Damit würde der FCL von der Weiterverkaufsbeteiligung von rund fünf Prozent profitieren. Jashari ist bei Brügge mittlerweile aus der Stammelf nicht mehr wegzudenken, steht vor dem Weiterkommen in der Champions League und dürfte deshalb bereits auf dem Zettel einiger Top-Klubs sein. Sein Marktwert beträgt mittlerweile 11 Mio. Euro (Transfermarkt.ch). Dass der Ex-Luzerner aber bereits wieder den Abgang macht, ist äusserst unwahrscheinlich. 

Talente verscherbeln oder auf Aktionäre hoffen

Die nächste Option für den FCL, um doch noch an die nötigen Mittel zu kommen, wäre der Verkauf eines seiner Juwelen. Kandidaten dafür wären Verteidiger Luca Jaquez (21), der in aller Munde ist und einen geschätzten Marktwert von 2,5 Millionen Franken besitzt. Oder Goalie Pascal Loretz (21). Da beide noch langfristige Verträge haben, käme ein Abgang der Eigengewächse aber zu einem verfrühten Zeitpunkt. Man würde die Talente quasi verscherbeln. 

Und sonst? Müsste einer der Aktionäre um Josef Bieri Geld einschiessen, um den talentierten Stankovic doch noch halten zu können. Entweder in Form der gezogenen Kaufoption oder einer verlängerten Leihe. Sollte auch das nicht funktionieren, wird es darauf hinauslaufen, dass das Top-Talent den FCL im kommenden Sommer wieder verlässt. Dann hätte der FC Luzern einen talentierten Spieler noch besser und auf dem Markt attraktiver gemacht, würde aber keinen Rappen dafür sehen und hätte auch sportlich nichts davon. 

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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