Da vergiesst einer im YB-Dress aber ganz viel Schweiss im strömenden Regen. Leicht zu erahnen, dass schon noch ein bisschen gelb-schwarzes Blut vorhanden ist. Maurizio Jacobacci (58) ist ein «Bärner Giu». Geboren in Bern-Betlehem, aufgewachsen in Bern-Länggasse. C- bis A-Junioren bei YB. Dort unter Timo Konietzka selig ins kalte NLA-Wasser geworfen. «Aber ich wurde nicht bei YB Stammspieler.» Erst bei Xamax wurde er zur grossen Nummer und Meister.
«Auf keinen Fall Kanonenfutter sein»
Heute ist Jacobacci Trainer des FC Lugano, kickt aber immer gerne mit den YB Old Stars mit. So auch 2019, als das Foto bei einem Plausch gegen eine Fanauswahl entstand. Nicht als Legende, davon sei er weit entfernt. Aber als «verdienstvoller» Spieler, als solcher sei er eingetragen.
Und just vor dem Spiel bei YB kommt es für seinen FC Lugano knüppeldick: brutale Cup-Niederlage gegen Luzern mit zwei Windtoren. In 128 Minuten viel Kraft und wegen des bitteren Endes auch viel Moral gelassen. «Jetzt heisst es, die Jungs aufzurichten, zu regenerieren und die Kräfte für Sonntag zu bündeln. Denn wir wissen genau, was in Bern passieren kann. Wir wollen auf keinen Fall Kanonenfutter sein.»
Oops, ziemlich tiefe Ambitionen für einen Drittplatzierten, der Europa anstrebt. Kanonenfutter? Und das mit der zweitbesten Abwehr nach jener von YB? «Die Berner spielen auf ihrem Platz, den sie so lieben. Und sie wollen um jeden Preis aus eigener Kraft und zu Hause Meister werden.» Komme hinzu, dass YB gegen St. Gallen mit der zweiten Garde 2:0 gewonnen habe und nun die Top-Cracks auflaufen würden. Zumindest erwartet das Jacobacci.
Ein Spitzenkampf sei das nicht wirklich ...
Dennoch soll das fleissige Tessiner Punktesammeln – Jacobacci hat mit 40 so viele Punkte nach 28 Runden geholt wie kein anderer Lugano-Trainer seit dem Aufstieg 2015 – auch im Spitzenkampf weitergehen. Spitzenkampf? Jacobacci wehrt bescheiden ab: «Es ist eine schöne Affiche, wenn der Erste gegen den Dritten spielt. Aber ein Spitzenkampf ist es für mich wegen des Riesenvorsprungs von YB nicht.»
Und dann ist da auch der gesunde Respekt vor dem Fast-Meister. Jacobaccis Hauptgründe für die YB-Dominanz? Zwei. «Das ausgeglichene Kader. Der Backup auf jeder Position ist fast gleichwertig mit der Nummer eins. Zweitens ist der Stamm seit dem Umbruch vor der letzten Saison zusammengeblieben.» In der Tat. Einziger neuer regelmässiger Startelf-Starter ist Silvan Hefti. Dazu kam Meschack Elia im Februar 2020.
Und doch würde der Bärner Giu die kleine YB-Meisterparty liebend gerne verhindern. «Aufschieben», sagt Jacobacci, «um ein paar Tage. YB kann den Titel dann gerne in Zürich holen …»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |