Lugano-Baumann vor YB-Duell
«Der Titel ist schon vergeben»

Nach dem 1:1 beim FCL sprachen die Luzerner Medien von Beton-Lugano. Im Tessin hingegen nennt man das «pragmatisch». Wo liegt die Wahrheit bei diesem FC Lugano, der YB die erste Auswärtsniederlage beibringen will?
Publiziert: 14.02.2021 um 12:53 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2021 um 12:14 Uhr
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Goalie Baumann und Lugano grüssen von Platz 3: «Unsere Leistungen werden weniger wahrgenommen.»
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Alain Kunz

Sie sind schwierig zu fassen, die Tessiner. Und derweil man sich in der Deutschschweiz den Allerwertesten abfriert und bei minus fünf Grad spielen oder Spiele anschauen muss, frohlockt Lugano-Keeper Noam Baumann: «Also ich sitze im Auto. Der Himmel ist wolkenlos blau. Das Thermometer zeigt 12 Grad an. Vorhin wars noch 15.»

Ein Privileg in der Sonnenstube zu sein, fürwahr. Ist es aber auch ein Privileg im Tessin Fussball zu spielen? «Man vergisst uns hier immer ein wenig», so Baumann. «Ich glaube, unsere Leistungen werden wegen der periphären Lage des Tessins weniger anerkannt als diejenigen der anderen Teams.»

Zumal diese Leistungen so gut sind wie noch nie. Die Vorrunde ist nun endlich vollständig abgeschlossen. Und Lugano hat die beste seit Einführung der Super League absolviert. Fünf Punkte besser als je. Weitere Zahlen imponieren – und erstaunen. Man hat nur fünf Siege geholt. Das ist sogar ein Sieg weniger als der Viertletzte Lausanne. Man hat handkehrum nur 17 Tore kassiert, also weniger als ein Tor im Schnitt pro Spiel. Und nur drei mehr als Primus YB. Elf Unentschieden sind die krasse Höchstzahl. Und die 19 erzielten Törchen? Das ist der zweitschlechteste Wert nach jenem von Vaduz.

«YB ist sehr stark– der Titel ist schon vergeben.»

Doch wie ist das mit der Betonmischerei? «Also das Spiel in Luzern kann man nicht als Massstab nehmen», sagt Baumann. «Richtig Fussballspielen war auf dem Schnee da schlicht nicht möglich. Was unzweifelhaft ist: Unsere Stärke liegt in der Defensive. Aber es ist ja bei weitem nicht so, dass wir offensiv nichts machen würden. Unser Spiel ist ein sehr direktes. Erobern wir den Ball, wollen wir so schnell wie möglich nach vorne. Wir sind nicht auf langen Ballbesitz aus. Abgesehen davon: Was nützt der, wenn man nie über die Mittellinie geht?» Baumanns Frage ist rhetorisch. Seine Antwort: Nichts.

Doch am Ende des Tages, und da gerät der Zuger fast ins Philosophieren, stehe man nicht aus Zufall auf Platz zwei oder drei. Und das will Lugano gegen YB unter Beweis stellen. Ein weiteres Mal. Im Wankdorf holte man am 19. Dezember ein 2:2. Zuhause verlor Lugano vier Wochen später 0:2. Und nun das Remake dieses Spiels, erst weitere drei Wochen später. «YB ist stark. Sehr stark. Die klare Nummer eins. Da kommt niemand in die Nähe. Der Titel ist schon vergeben. So ehrlich muss man sein. Und YB siegt auch, wenn es nicht gut spielt, während wir dann immer nur Unentschieden holen.»

Zeit also für Lugano, wieder einmal sehr gut zu spielen! Denn die letzten drei Spiele gingen… unentschieden aus.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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