Alain Sutter erklärt Contini-Entlassung
«Die Chemie zwischen uns hat nicht gestimmt»

Zuletzt gaben sich Giorgio Contini und Alain Sutter nicht mal mehr Mühe, ihre Differenzen zu kaschieren. Nun wurde der Trainer trotz Vertrags bis 2019 entlassen. Boro Kuzmanovic übernimmt.
Publiziert: 24.04.2018 um 19:30 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:34 Uhr
Die St. Galler Führung erklärt die Entlassung von Trainer Giorgio Contini.
Foto: Twitter
Michael Schifferle

Mitte Dezember betritt Matthias Hüppi erstmals als Espen-Boss die Bühne. Seine ersten Worte richtet er an Trainer Giorgio Contini: «Ich stehe immer hinter euch.»

Im Januar sagt Alain Sutter bei seiner Inthronisieren als Sportchef: «Ich habe das Wirken von Giorgio Contini schon in Vaduz verfolgt. Er macht einen hervorragenden Job.»

Und noch Mitte April, nachdem die St. Galler den Young Boys vor mehr als 17 000 Fans die Stirn boten, sagt Hüppi im Überschwang: «Ein Wahnsinnsspiel, Hammer!»

«Besser, sich zu trennen»

Und nun? Ist Contini weg, per sofort gefeuert aus seinem bis 2019 laufenden Vertrag – zusammen mit Assistent Markus Hoffmann. «Wir sind zum Entschluss gekommen, dass es für den langfristigen Erfolg des Klubs besser ist, sich zu trennen», sagt Hüppi. Die Trennung sei Folge eines längeren Prozesses.

Ein längerer Prozess? Noch im März nutzt Hüppi selbst eine Medienkonferenz, in der eigentlich das schlechte wirtschaftliche Abschneiden des Vorjahres thematisiert wurde, als Gelegenheit, den Trainer zu loben: «Ich gratuliere Giorgio Contini und seinem Team zur tollen sportlichen Entwicklung.» St. Gallen hat da gerade zwei Spiele in Serie gewonnen.

Hüppi versuchte, zu kaschieren, was offenkundig ist: dass Contini und Sportchef Sutter nicht harmonieren. Die Probleme beginnen, als der Klub unmittelbar vor dem Trainingslager in Andalusien im Januar Konditionstrainer Harry Körner, Talentmanager Kristian Djordjevic und Physiotherapeut Benjamin Bubeck feuert – allesamt Stützen in Continis Staff. Und zum Missfallen des Trainers trägt bei, dass auch noch Simon Storm als Bubecks Nachfolger auserkoren wird. Ihn hat der Trainer ein halbes Jahr zuvor aussortiert. Contini fällt es schwer, seinen Ärger zu unterdrücken.

Und dass Sutter und Contini gänzlich unterschiedliche Auffassungen vom Fussball haben – das zeigt sich schon im ersten gemeinsamen Trainingslager. Da legt Contini den Fokus auf die Defensivarbeit, Sutter stösst sich dran. Der Sportchef wünscht sich «Bravehearts», mutige Kicker, die auch mal verlieren können, sofern sie begeistern. Eine Ansicht, die Contini, der Pragmatiker, nie vertrittt.

Und obschon die Espen fünf Siege aneinanderreihen und bis auf Platz drei stürmen, zeigt sich Sutter wenig angetan von der Darbietung seiner Espen. Bloss zwei Halbzeiten in diesem Frühling seien seinen Vorstellungen nahegekommen: die erste beim 4:1 in Lausanne und die furiose erste gegen YB (2:4). Heisst: 22 Halbzeiten in den 12 Spielen passten Sutter nicht. Die Spiele gegen GC, den FCZ und Thun findet er gar grässlich.

Zum Schluss geben sich die beiden nicht mal Mühe, ihre Differenzen zu verbergen. Als Contini am Samstag nach der zweiten Niederlage in Sieg gefragt wird, ob seine elf gegen Thun nicht zu tief gestanden sie, herrscht er eine Journalistin an: «Habt ihr mit Sutter geredet?»

Contini nimmt keine Stellung

Sutter sagt: «Die Chemie zwischen uns hat nicht gestimmt.» Contini habe ihm nicht vertraut. «Ich hatte zunehmend den Eindruck, dass Contini und Hoffmann keine grosse Freude daran hatten, mit mir zusammenzuarbeiten. Nicht alle Menschen sehen den Fussball und das Leben gleich.» Contini ist nicht erreichbar. 

Vorerst und wohl bis Saisonende übernimmt der frühere Winti-Trainer Boro Kuzmanovic, der vom GC-Nachwuchs zu den Espen stösst und Assistent des neuen Cheftrainers werden soll. Sein Auftrag: einen Platz sichern, der den Traum von der Europa League aufrechterhält.

Und danach? Gibts überhaupt einen Kandidaten, der Sutters hohe Anforderungen erfüllt? «Ja, die gibt es», so der Sportchef. Dem Vernehmen nach denkt er an Rappi-Trainer Urs Meier.

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