Am Freitag auf einer Medienkonferenz wird Giorgio Contini aufs 2:2 der Young Boys gegen den FC Basel angesprochen – das Spitzenspiel vom Ostermontag, das Rasse und Klasse hatte, wunderbare Tore bot und Dramatik bis zum letzten Pfiff. Der St. Galler Trainer sagt: «Wir Schweizer müssen uns nicht immer verstecken.» Taktisch, läuferisch, vom Unterhaltungswert – da sei die Super League nicht weit weg von den Top-Ligen.
Dieser Sonntag bestätigt ihn. Seine St. Galler bieten den Berner Young Boys eine Halbzeit lang die Stirn, powern, rennen. Mutig sind sie, entschlossen – wie sie sich ihr prominenter Sportchef Alain Sutter wünscht. YB? In dieser Saison ohnehin Extraklasse.
17'572 Fans sehen das Spektakel. Es begeistert auch die Funktionäre. Zur Pause stürzt Espen-Präsident Matthias Hüppi die Treppe hinunter zum verletzten Tranquillo Barnetta. Die beiden klatschen ab, und aus Hüppi schiesst förmlich die Begeisterung: «Ein Wahnsinnsspiel!»
4:2 siegen die Berner. Ihre Klasse setzte sich durch, obschon sie bis kurz vorm Pausenpfiff 1:2 zurückliegen. Dann zirkelt Miralem Sulejmani einen Freistoss ins Lattenkreuz, und die Partie kippt. Drei Tore innert zehn Spielminuten. St.-Gallen-Coach Contini: «Man sieht, warum die Young Boys da stehen, wo sie stehen.» An der Spitze, mit neun Siegen in den letzten zehn Spielen.
Hütter ist, was ein Spitzentrainer zumeist ist: abgeklärt, lobt den Gegner St. Gallen, der ein Kompliment verdient habe. Und doch lässt er durchblicken, wie selbstbewusst seine Berner derzeit sind. «Ich war auch in der Halbzeit ganz ruhig.» Trotz bis dahin sehr starker St. Galler, trotz euphorisierter Espen-Fans, trotz Young Boys, die noch nicht abrufen, was sie können.
Als sie ebendies tun, stehs innert neun Minuten 4:2. YB liefert die nächste Kostprobe seines Könnens – und siegt zum fünften Mal in Serie auswärts. Kunstrasen? Keine Voraussetzung für Berner Siege. Abheben will gleichwohl keiner.
Steven von Bergen, der Abwehrchef: «Wir hatte sehr viel Mühe vor der Pause. Aber danach haben wir gezeigt, dass wir physisch top sind und Fussball spielen können. Und wir wissen, dass wir sehr schwer zu schlagen sind, wenn wir ein Tor schiessen.»
Goalie-Institution Marco Wölfli sagt allerdings: «Wir waren erst in der zweiten Hälfte souverän. St. Gallen hat es uns schwer gemacht.» Und: «Jedes Spiel, das jetzt kommt, ist noch immer ein Final. Solange nichts fix ist, müssen wir über den Titel nicht sprechen.»
Von Bergen sagt dennoch: «Wir sind nicht arrogant, aber selbstbewusst – und weiter hungrig!»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |