Gygax spricht über VAR-Schelte von Winti-Trainer Forte
7:10
«Es ist unnötig»:Gygax spricht über VAR-Schelte von Winti-Trainer Forte

Liga eröffnet Verfahren
Forte wittert Liga-Verschwörung gegen Winterthur

Winterthur-Trainer Uli Forte erhebt schwere Vorwürfe gegen die Schiedsrichter und die Liga. Nach der 2:3-Niederlage in Luzern spricht er von einer «Retourkutsche» für seine früheren Aussagen. Die Swiss Football League eröffnet daraufhin ein Verfahren gegen den Coach.
Publiziert: 10.02.2025 um 16:36 Uhr
|
Aktualisiert: 10.02.2025 um 20:05 Uhr
1/5
Uli Forte ist mit den Nerven am Ende.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Auf einen Blick

  • Uli Forte sorgt mit bizarren Interviews für Aufsehen
  • Forte wittert eine Verschwörung gegen Winterthur nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen
  • Die Swiss Football League eröffnet ein Verfahren gegen den Coach
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_909.JPG
Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Unterhaltung ist mit Uli Forte (50) garantiert. So war es bei seinen bisherigen zehn Trainerstationen. Und so ist es nun auch in Winterthur, wo er erst seit gut eineinhalb Monaten im Amt ist. Denn er hat schon einiges geliefert. Nicht aber auf dem Platz. Da beträgt der Punkteschnitt aus fünf Partien mickrige 0,2 Punkte. Von forte (zu Deutsch: stark) kann bislang keine Rede sein.

Auffallen tut Forte bislang deutlich mehr mit bizarren Interviews. So war es letzte Woche nach der 0:2-Pleite gegen den FCZ, als er erst die Schiedsrichter kritisierte, dass sie nicht alle Teams gleichbehandeln würden. Hintergrund war eine Szene beim Stand von 0:0, in der ein Zürcher seiner Meinung nach mit Rot vom Platz hätte fliegen müssen. Darauf hin kam er zum Schluss: «Wenn die Liga will, dass wir nicht mehr in der Super League sind, dann müssen sie es einfach sagen!»

«Scheinbar geht's noch schlimmer»

Die Liga liess Fortes Aussagen ungestraft. Doch nur drei Tage später setzt der Bassersdorfer einen obendrauf. Winterthur verliert trotz zweimaliger Führung 2:3 in Luzern. «Ich dachte nicht, dass es noch schlimmer kommen kann. Doch scheinbar geht es», resümiert er am Sonntag nach dem Spiel.

«Der VAR ist dauernd auf der Suche nach Fehlern»
2:22
Meier über Schättin-Rot:«Der VAR ist dauernd auf der Suche nach Fehlern»

Tatsächlich hat Winterthur in Luzern viel Pech. Vor allem über die Rote Karte gegen Tobias Schättin wird heftig debattiert. Sie steht sinnbildlich dafür, wie sehr die Schiedsrichter mit dem VAR an Eigenverantwortung und Kompetenz eingebüsst haben. Forte sieht das genauso und wittert deshalb eine noch grössere Verschwörung gegen Winterthur als noch am Donnerstag.

Winti-Schättin wird trotz «Fehler» für ein Spiel gesperrt

Kurz vor der Pause fliegt Winterthurs Tobias Schättin in der Partie gegen Luzern nach einem VAR-Eingriff vom Platz. Schiedsrichter Johannes von Mandach bezeichnet den Platzverweis nach dem Spiel als Fehler – gesperrt wird der Winterthurer Defensivmann trotzdem: Schättin verpasst das Spiel gegen YB gesperrt. Das gibt die Liga am Montagnachmittag bekannt. 

Neben Schättin müssen am kommenden Wochenende diverse weitere Spieler eine Sperre absitzen: Rayan Kadima (FC Stade-Lausanne-Ouchy) und Mathis Magnin (Etoile Carouge FC) müssen nach ihren Platzverweisen wegen groben Foulspiels jeweils zwei Spiele pausieren.

Acht weitere Spieler verpassen wegen der vierten Gelben Karte in der laufenden Saison die nächste Runde der Super League bzw. der Dieci Challenge League: Cheveyo Tsawa (Zürich), Timothé Cognat (Servette), Fabio Saiz (Neuchâtel Xamax), Nassim Zoukit (Etoile Carouge), Nehemie Lusuena (Bellinzona), Lars Traber (Vaduz), Nico Maier und Simone Rapp (Wil). Dazu muss Stade-Lausanne-Ouchy-Coach Dalibor Stevanovic nach seiner Roten Karte gegen Aarau das nächste Spiel von der Tribüne aus schauen.

Kurz vor der Pause fliegt Winterthurs Tobias Schättin in der Partie gegen Luzern nach einem VAR-Eingriff vom Platz. Schiedsrichter Johannes von Mandach bezeichnet den Platzverweis nach dem Spiel als Fehler – gesperrt wird der Winterthurer Defensivmann trotzdem: Schättin verpasst das Spiel gegen YB gesperrt. Das gibt die Liga am Montagnachmittag bekannt. 

Neben Schättin müssen am kommenden Wochenende diverse weitere Spieler eine Sperre absitzen: Rayan Kadima (FC Stade-Lausanne-Ouchy) und Mathis Magnin (Etoile Carouge FC) müssen nach ihren Platzverweisen wegen groben Foulspiels jeweils zwei Spiele pausieren.

Acht weitere Spieler verpassen wegen der vierten Gelben Karte in der laufenden Saison die nächste Runde der Super League bzw. der Dieci Challenge League: Cheveyo Tsawa (Zürich), Timothé Cognat (Servette), Fabio Saiz (Neuchâtel Xamax), Nassim Zoukit (Etoile Carouge), Nehemie Lusuena (Bellinzona), Lars Traber (Vaduz), Nico Maier und Simone Rapp (Wil). Dazu muss Stade-Lausanne-Ouchy-Coach Dalibor Stevanovic nach seiner Roten Karte gegen Aarau das nächste Spiel von der Tribüne aus schauen.

Fragwürdiger Grund für Niederlage

«Ich muss die Niederlage auf meine Kappe nehmen. Ich habe nach dem FCZ-Spiel Tatsachen angesprochen. Das ist bei ein paar Leuten wahrscheinlich nicht gut angekommen. Ich muss mich bei meinem Team entschuldigen, sie haben eine wahnsinnige Leistung gezeigt. Weil ich letzte Woche Fakten erzählt habe, waren ein paar Leute verärgert und es gab nun eine Retourkutsche», prangert Forte an.

«Er begeht ein Stürmerfoul – wieso greift VAR nicht ein?»
2:44
Meier über Rrudhani-Szene:«Er begeht ein Stürmerfoul – wieso greift VAR nicht ein?»

In Richtung Swiss Football League hält er dann fest: «Ich muss mich selber hinterfragen – man darf gewisse Sachen nicht sagen.» Die Disziplinarkammer der Swiss Football League (SFL) hat daraufhin ein Verfahren gegen den Winti-Trainer eröffnet. Wie die Liga mitteilt, kann der 50-jährige Coach nun Stellung zum Vorfall beziehen.

Das sagt der Schiri-Boss

Der Schiedsrichter-Chef will nichts beschönigen. Kann Daniel Wermelinger nach dem Ärger-Rot gegen den Winterthurer Tobias Schättin auch gar nicht. «Die Rote Karte entspricht, wie es Johannes von Mandach bereits im TV-Interview nach dem Spiel angesprochen hat, nicht unseren Ansprüchen», sagt Wermelinger.

Vor allem, weil er selber nach einem ähnlichen Fall eine neue Linie vorgegeben hat. Nach dem Platzverweis gegen den St. Galler Lukas Görtler vor fast exakt einem Jahr. Seit damals gilt im Schweizer Profifussball eigentlich, dass es zu keinem Platzverweis kommen darf, wenn «wenn ein Spieler den Ball unter Kontrolle hat, abspielt oder eine Flanke schlägt», bevor er seinen Gegenspieler trifft. Eigentlich. Denn Johannes von Mandach hat anders entschieden.

Wermelinger wäre ein schlechter Boss, wenn er für seinen Untergebenen nicht wenigstens ein wenig Verständnis aufbringen würde. «Die Komplexität der Situation darf nicht unterschätzt werden», sagt er. Und verweist darauf, dass Schättins Gegenspieler Bung Meng Freimann nach der Aktion verletzt ausgewechselt werden musste.

Interessanterweise spricht Wermelinger das Verhalten des Video-Assistenten nicht an. Auf die Frage, ob die Leute vor den Bildschirmen derzeit etwas zu viel Detektivleidenschaft an den Tag legen, sagt er: «Es gilt ständig, die Balance zu halten. Eine Tendenz stellen wir aktuell nicht fest.»

Schiri-Boss Daniel Wermelinger
freshfocus

Der Schiedsrichter-Chef will nichts beschönigen. Kann Daniel Wermelinger nach dem Ärger-Rot gegen den Winterthurer Tobias Schättin auch gar nicht. «Die Rote Karte entspricht, wie es Johannes von Mandach bereits im TV-Interview nach dem Spiel angesprochen hat, nicht unseren Ansprüchen», sagt Wermelinger.

Vor allem, weil er selber nach einem ähnlichen Fall eine neue Linie vorgegeben hat. Nach dem Platzverweis gegen den St. Galler Lukas Görtler vor fast exakt einem Jahr. Seit damals gilt im Schweizer Profifussball eigentlich, dass es zu keinem Platzverweis kommen darf, wenn «wenn ein Spieler den Ball unter Kontrolle hat, abspielt oder eine Flanke schlägt», bevor er seinen Gegenspieler trifft. Eigentlich. Denn Johannes von Mandach hat anders entschieden.

Wermelinger wäre ein schlechter Boss, wenn er für seinen Untergebenen nicht wenigstens ein wenig Verständnis aufbringen würde. «Die Komplexität der Situation darf nicht unterschätzt werden», sagt er. Und verweist darauf, dass Schättins Gegenspieler Bung Meng Freimann nach der Aktion verletzt ausgewechselt werden musste.

Interessanterweise spricht Wermelinger das Verhalten des Video-Assistenten nicht an. Auf die Frage, ob die Leute vor den Bildschirmen derzeit etwas zu viel Detektivleidenschaft an den Tag legen, sagt er: «Es gilt ständig, die Balance zu halten. Eine Tendenz stellen wir aktuell nicht fest.»

Im nächsten Spiel gegen YB am Samstagabend wird Forte jedenfalls sicher nicht an der Seitenlinie stehen. Denn kurz vor Schluss der Partie in Luzern sieht er Gelb-Rot, woraufhin er ironisch in Richtung des Referees Johannes von Mandach applaudierte.

Sorgen bereitet Forte der eigenen Platzverweis aber nicht wirklich. «Ich hätte sowieso aufgrund meiner vierten Gelben Karte gefehlt. Es ist nur ein Spiel.» Für Winterthur ist aber längst jede Partie mehr als «nur» ein Spiel. Es geht ums Überleben in dieser Liga. Und ob er mit solchen Aussagen dem Team weiterhilft, darf bezweifelt werden.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
23
25
40
2
FC Luzern
FC Luzern
23
7
39
3
FC Lugano
FC Lugano
23
7
39
4
Servette FC
Servette FC
23
3
36
5
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
23
10
35
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
23
7
35
7
BSC Young Boys
BSC Young Boys
23
6
34
8
FC Zürich
FC Zürich
23
-2
33
9
FC Sion
FC Sion
23
-5
27
10
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
23
-9
22
11
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
23
-18
21
12
FC Winterthur
FC Winterthur
23
-31
14
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?