Mehr Vereine. Mehr Spektakel. Weniger Fairness? Die neuen Pläne der Swiss Football League (SFL) werden heiss diskutiert.
Insbesondere die Playoffs, die nach der Qualifikationsphase und einer Final- und Abstiegsrunde angedacht sind, sorgen für hochrote Köpfe. FCZ-Präsident Ancillo Canepa (68) ist alles andere als begeistert. «Die Einführung einer Playoff-Phase lehne ich strikt ab. Das ist sportlich unfair», sagt er. Die Erklärung folgt auf dem Fuss: «Wer über die gesamte Saison am meisten Punkte erspielt hat, soll auch Meister werden.»
Kritik von YB
Ins gleiche Horn bläst YB-Sportchef Christoph Spycher (44) bei «20 Minuten». «Mit dem Gedanken an eine Meisterschaftsentscheidung mittels Playoffs können wir uns bei YB nicht anfreunden, weil dies der sportlichen Fairness komplett widerspräche.»
Nebst der fehlenden Fairness ist Canepa der Faktor Zufall in den Playoffs ein Dorn im Auge. «Es können Zufall, Verletzungssituation, Krankheiten wie Corona und der Schiedsrichter oder der VAR eine beeinflussende Rolle spielen.» Spycher pflichtet ihm bei. «Mit der Playoff-Formel stünde dem Zufall auch hier Tür und Tor offen.»
Sicherheitsrisiken geben zu denken
Der FCZ-Präsident verweist zudem auf den Frauen-Fussball in der Schweiz. «Dort wurde ein Playoff-Modus eingeführt. Es zeigt sich: Es ist unfair und langweilig.» Nebst der sportlichen Komponente gibt Canepa noch eine andere Sache zu denken. «Die Sicherheitsrisiken wären sehr hoch.»
Wie das Playoff-Format genau aussehen wird, soll gemäss der SFL in den nächsten Wochen konkretisiert werden.
Liga-Aufstockung? «Grundsätzlich gut»
Auf deutlich mehr Zustimmung stösst die Idee einer Liga-Aufstockung auf zwölf Vereine. «Ich begrüsse die Erhöhung», schreibt Canepa. Auch in Basel ist man erfreut über den Vorstoss. «Der FC Basel heisst die Aufstockung der Liga grundsätzlich gut», sagt der FCB gegenüber «20 Minuten».
Nach der Qualifikationsphase mit 22 Spielen, den Final- und Abstiegsrunden mit je sechs Mannschaften sollen die Punkte halbiert werden – ein zusätzliches Spannungs-Element. Top oder Flop? Canepa ist unsicher. «Ich habe mich noch nicht zu einer klaren Meinung durchdringen können.»
Erster Präsident sagt «Ja» zu Playoffs
Nicht zuletzt aus Eigeninteressen befürwortet Philipp Bonorand, Präsident beim Challenge-League-Tabellenführer FC Aarau, die Vergrösserung der Super League: «Wir setzen uns seit vielen Jahren für eine Aufstockung ein, weil bei mehr Teams die Chancen für den FC Aarau, aufzusteigen und sich in der höchsten Liga zu etablieren, steigen. Den perfekten Modus wird es mit zwölf Teams nie geben: Es ist jetzt jedoch der richtige Zeitpunkt, etwas zu wagen – deshalb werden wir das Playoff-Modell wohl unterstützen. Sollte sich das Ganze nach zwei, drei Saisons als Rohrkrepierer herausstellen, kann man immer noch einen Schritt zurückgehen und die Playoffs wieder abschaffen.»
Entscheidung fällt im Mai
Die zwei Heimspiele, die den Klubs aufgrund des neuen Modus fehlen würden (32 Runden statt 36), sieht der FCZ-Boss unproblematisch. Von finanziellen Einbussen will er nichts wissen. «Wir würden das mit einer erhöhten Zuschauerzahl kompensieren.»
Ob und in welcher Form die Liga-Pläne umgesetzt werden, entscheidet sich am 20. Mai in Bern an der ausserordentlichen Generalversammlung der Swiss Football League.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |