«Schiri hat das Spiel zu einem Zirkus gemacht»
2:55
FCL-Dräger nach Roter Karte:«Schiri hat das Spiel zu einem Zirkus gemacht»

Kritik nach drei roten Karten gegen Sion
«Schiri Bieri hat Partie zum Zirkus gemacht»

Drei Luzern-Spieler fliegen in der Swissporarena vom Platz – und der FCL besiegt Sion trotz langer Unterzahl dennoch. Ref Bieri muss sich viel Kritik anhören.
Publiziert: 28.08.2022 um 11:21 Uhr
|
Aktualisiert: 28.08.2022 um 11:30 Uhr
1/14
Schiedsrichter Alain Bieri steht im Mittelpunkt. Hier schickt er Mohamed Dräger (r.) vom Platz.
Foto: keystone-sda.ch
Marco Pescio

In der Schlussphase des Spiels kochen die Emotionen über. Pfeifkonzert, Rudelbildung, schäumende Luzern-Fans! Der FCL liegt gegen Sion zwar mit 2:0 vorne – und doch lässt die Kurve ihren ganzen Frust raus. Er gilt Schiedsrichter Alain Bieri, der den Zorn der Anhänger mit einigen heissen, teils harten, teils strittigen, teils fragwürdigen Entscheiden auf sich gezogen hat.

Als Bieri nach Schlusspfiff den Platz verlässt, brandet aufgrund des 2:0-Siegs kurz Jubel auf. Dann aber gibts wüste Beschimpfungen gegen den Ref. Weil er während des Spiels gleich drei FCL-Spieler vom Platz gestellt hat!

Der erste ist Martin Frydek in der 39. Minute. Die Gelb-Rote geht in Ordnung. Frydek steht Gegner Numa Lavanchy auf den Fuss, wird deshalb ein zweites Mal verwarnt. Nur drei Minuten zuvor hatte er sich in einem Rencontre mit Sion-Coach Paolo Tramezzani die erste Gelbe abgeholt.

Umstrittener Dräger-Platzverweis

Die zweite Gelb-Rote geht an die Adresse von Mohamed Dräger (87.). Und diese ist klar umstritten. Dräger protestiert nach einem Eckball-Entscheid und verwirft die Hände. Zu viel für Bieri. Dräger weiss hinterher aber nicht, warum er vom Platz gestellt wurde: «Bieri meinte zu mir: ‹Du weisst schon weshalb.› Wenn es wegen der Geste war, dann tuts mir leid. Ich hätte mir aber schon ein wenig mehr Fingerspitzengefühl erwartet beim Stand von 2:0.»

Der dritte Platzverweis ist eine glatte Rote nach VAR-Konsultation. Und nach einer geahndeten Trittbewegung von Pascal Schürpf in die Weichteile von Kevin Halabaku. Während Drägers Gelb-Rote noch strittig war, ist dieser Entscheid hart, aufgrund der TV-Bilder aber vertretbar.

«So noch nie erlebt»

Drei Rote in einer Partie – und eine Gelb-Flut, die FCL-Trainer Mario Frick «so noch nie erlebt» hat. Bieri muss sich nach Spielschluss zu Recht den Vorwurf gefallen lassen, die Kontrolle verloren zu haben. Dräger geht mit ihm hart ins Gericht: «Ich nehme den Platzverweis hin. Aber das war heute eine schlechte Leistung des Schiedsrichters. Das muss er sich jetzt genauso anhören, wie auch wir uns Kritik gefallen lassen müssen. Das war heute nicht sein Tag. Mit den drei Roten war es meiner Meinung nach er, der die Partie zum Zirkus machte.»

Schürpf gibt derweil zu, dass seine Aktion (halbliegend, im Aufstehen) auf den Bildern «unglücklich» aussieht. Gleichwohl betont er: «Es war gar keine Absicht! Schiedsrichter Bieri kennt mich. Jeder kennt mich. Jeder weiss, dass ich ein fairer Spieler bin. Schade, dass ich so meine erste Rote Karte der Karriere sehen muss.»

Verdienter FCL-Sieg – Sion enttäuscht

Luzern gewinnt drei Punkte gegen Sion, verliert aber drei nun gesperrte Spieler. Der phasenweise tolle Fussball, der in der Swissporarena gezeigt wird, verkommt am Schluss zur Randnotiz. Dejan Sorgic schnürt einen Doppelpack (2./25.), verpasst mit seinem Lattenschuss gar den Hattrick (49.). Der FCL zeigt in der ersten halben Stunde frischen, frechen Offensivfussball. Und bleibt auch nach dem ersten Platzverweis gegen Frydek solide.

Sion? Enttäuscht! Zwar ist während der Überzahlphase mitunter so etwas wie ein kleines Aufbäumen auszumachen. Mehr als Gaëtan Karlens Abseitstor gelingt den Wallisern aber nicht.

Die Bühne im «Zirkus» gehört an diesem Abend den Luzernern. Und Bieri.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?